"Karten endlich auf den Tisch legen"

DAUN. Die kritischen Töne der Initiatoren des Mountainbike-Projekts "Vulkanbike Trailpark" an der ablehnenden Haltung einzelner Jagdpächter lässt die Jägerschaft nicht auf sich sitzen.

Vergangene Woche hatten die Bürgermeister der Verbandsgemeinden Daun, Gerolstein, Kelberg, Manderscheid und Ulmen über den Stand der Vorbereitungen des Anfang 2005 vorgestellten Projekts "Vulkanbike Trailpark" informiert. Während die Kommunen und die Planer den Trailpark als "hervorragende Investition in die Zukunft einer strukturschwachen, vom Fremdenverkehr geprägten Region" werteten, berichteten sie über Widerstand gegen das Vorhaben vor allem aus den Reihen der Jagdpächter. Darauf hat nun die Kreisgruppe Daun des Landesjagdverbands reagiert. In einer Stellungnahme heißt es, die Initiatoren des Trailparks hätten offensichtlich aus den Augen verloren, dass die Gemeinden ihre Reviere langfristig gegen einen hohen jährlichen Pachtzins, der zudem vom Kreis mit einer 20-prozentigen Steuer belegt werde, vergeben würden. Daher sei es nur legitim, dass die Pächter vorsorglich ihre verbrieften Rechte geltend machten. Werde aber das Trailpark-Konzept schon der Presse präsentiert und die Jägerschaft außen vor gelassen, dürfe man sich nicht wundern, wenn die Gerüchteküche brodele. "Die ,Geheimniskrämerei' der Initiatoren um die Routenführung und die bisher nur in Fragmenten ,durchgesickerten' Routenvorschläge rechtfertigen die Skepsis und den Einspruch der Jagdpächter", heißt es in der Stellungnahme. Denn so harmlos, wie von den Planern dargestellt, seien die Auswirkungen des Mountainbike-Parcours auf Landschaft und Wild nicht. Die Mountainbiker kämen nicht in die Eifel, um die Landschaft zu genießen. Für sie stünden vielmehr spektakuläre Anstiege und Abfahrten im Vordergrund. Die Belange der Pächter sind nach Auffassung der Jäger-Kreisgruppe bei dem drohenden Interessenkonflikt allerdings "nur zweitrangig". Vorrangig sei bei dieser weiteren Vermarktung der Eifel, "die Schutzwürdigkeit der einzigartigen Landschaft einschließlich Flora und Fauna als wichtiges touristisch nutzbares Potenzial zu erkennen und endlich zu respektieren". Auch ein noch so attraktives neues Angebot rechtfertige es nicht, den bereits durch vielfältige Nutzungsansprüche und Begehrlichkeiten erheblich eingeschränkten Lebensraum der Tierwelt weiter zu beschränken. Dazu gehöre neben Wildkatze, Uhu und Schwarzstorch auch das Wild. Außer Acht gelassen würden offensichtlich auch die Interessen der Waldbesitzer. Bleibe der "durch wissenschaftliche Studien belegte Störfaktor ,Mountainbiker' bei der Routenplanung unberücksichtigt", werde sich der ohnehin schon hohe Freizeitdruck besonders in den Rotwildgebieten in einem erheblichen Anstieg der Wildschäden und einer deutlichen Schmälerung der Waldwirtschafts-Erträge niederschlagen. "Nur kann man dann diese Folgen nicht mehr den Jägern und von diesen angeblich zu verantwortenden überhöhten Wildbeständen anlasten", heißt es im Schreiben der Kreisgruppe. Die Gemeinden und Jagdgenossenschaften erlösten jährlich einen siebenstelligen Betrag aus den Jagdpacht, der Kreis zusätzlich einen sechsstelligen Betrag aus der Jagdsteuer. Das seien sichere Einnahmen für die Kommunen, der erhoffte zusätzliche Wirtschaftsimpuls aus dem Mountainbike-Projekt hingegen nur eine Hypothese. Die Kreisgruppe bezweifelt, dass - soweit kein Konsens gefunden werde - die Mindereinnahmen der Verpächter durch drastische Jagdwert-Verluste durch den Trailpark kompensiert werden kann. Schon deshalb sollten die Initiatoren daran interessiert sein, die Jagdpächter mit ins Boot zu nehmen. Abschließend heißt es: "Die Jäger sind durchaus bereit, auch das Trailpark-Projekt mitzutragen, und die Jagdpächter werden nicht quer schießen - vorausgesetzt, man legt endlich die Karten auf den Tisch und nimmt die berechtigten Sorgen der Jägerschaft ernst."Liebe Leser, Ihre Meinung ist gefragt. Lassen sich die Interessen der Initiatoren des Vulkanbike-Trailparks, der Jäger und der Gemeinden unter einen Hut bringen? Sind die Mountainbiker wirklich eine Zielgruppe, die Geld in die Eifel bringt? Oder schaden sie mehr als sie nutzen? Schreiben Sie uns Ihren kurzen Beitrag per Fax (06592/963039) oder per Mail ( eifel-echo@volksfreund.de). Bitte Namen und Wohnort nicht vergessen.

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