Kein eigenes Süppchen kochen

Mit der Gründung einer Tourismus GmbH will man im Oberen Elztal die Weichen für eine bessere Vermarktung und Präsentation der Region stellen. Dafür wollen sich der Sunpark Eifel, der Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Uersfeld sowie die Gemeinden Uersfeld, Gunderath und Sassen als eine GmbH zusammenschließen.

 Neben Kultur und Gastronomie sollen auch Wandern und Nordic Walking im Elztal Touristen anlocken. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Neben Kultur und Gastronomie sollen auch Wandern und Nordic Walking im Elztal Touristen anlocken. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Uersfeld. So eine Gemeinderats-Sitzung hatte der Uersfelder Ortsbürgermeister Andreas Daniels nach eigener Aussage auch noch nicht erlebt: Nach gut einer Stunde Beratung und kurzer Diskussion unterbrach er die Sitzung, um mit allen Anwesenden und Sekt einen "denkwürdigen Beschluss" zu feiern. Einstimmig hatte der Rat der "Gründung einer Tourismus-GmbH", zugestimmt. "Diese Chance nicht zu ergreifen, wäre unverantwortlich gewesen, denn es ist eine Entscheidung, die die Region Oberes Elztal zukünftig positiv beeinflussen wird", sagte Daniels.

Mit der Gründung der "Touristik-Gesellschaft Oberes Elztal mbH" soll das Umfeld der Region touristisch gestärkt und verbessert werden. Dafür wollen sich die fünf Partner, der Sunpark Eifel, der Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Uersfeld und Umgebung (Gufu) sowie die Gemeinden Uersfeld, Gunderath und Sassen zur GmbH zusammenschließen. Dem Vertrag, der zunächst eine Laufzeit von drei Jahren hat, haben der Ferienpark, der Gufu, Uersfeld und Sassen zugestimmt. In Gunderath steht der Beschluss im März an.

Eine Fremdenverkehrsabgabe zu erheben, um Geld für Investitionen in den Tourismus zu bekommen, war bisher gescheitert. "An Ideen hat es uns nie gefehlt, sondern nur am Geld", sagt Gufu-Vorsitzender Werner Ritter. So war es für die Verantwortlichen eine Art Erlösung, als Sunpark-Chef Boris Ege mit dem Vorschlag einer "Tourismus-GmbH" kam, die ausschließlich aus Geldern des Ferienparks finanziert werden soll.

Ein ähnliches Projekt hatte Ege im Sauerland kennengelernt, wo dieses sehr erfolgreich verläuft. Auch für den Sunpark eröffnen sich mit der GmbH Vorteile. "Wir wollen mit dem Park in Zukunft extrem wachsen und dafür werden wir uns für die Region öffnen. Wir werden unseren Gästen die Region bezüglich Kultur und auch der Gastronomie empfehlen, was für uns ein komplettes Umdenken bedeutet, da es bisher darum ging, die Gäste möglichst im Park zu behalten", erklärt Ege. Doch dafür ist es nach Meinung des Managers auch notwendig, das Umfeld zu verbessern. "Wir haben hier eine wunderschöne Natur, gute Wanderwege und vieles ist hier auch schon getan worden, aber das ist nur die Basis. Es gibt noch Dinge, die man verbessern kann, deshalb ist es aus meiner Sicht dringend notwendig, die Region mit Kapital zu versorgen", sagt Ege.

Jeder der fünf Partner soll 5000 Euro als Startkapital in die GmbH einzahlen, das notwendige "flüssige Kapital" der Gesellschaft wird über eine Bettenabgabe von je einem Euro pro Person und Übernachtung, die nur im Sunpark erhoben wird, zusammenkommen. Bei 560 000 Übernachtungen im Jahr wären das 560 000 Euro, von denen der Ferienpark die Hälfte für notwendige Investitionen behält. Die andere Hälfte von 280 000 Euro wird vom Park freiwillig in die GmbH-Kasse eingezahlt, um damit "sinnvolle Aktivitäten" zu fördern. Das könnte der Ausbau von Wander- oder Radwegen sein, aber auch ein Klettergarten oder der Eifelquerbahn-Haltepunkt in Höchstberg könnten gefördert werden.

Im kleinen Rahmen der fünf Partner soll das Projekt Tourismus GmbH wahrscheinlich bis Mitte des Jahres gestartet werden. "Das bedeutet aber nicht, dass wir unser eigenes Süppchen kochen wollen, und es geht auch nicht darum, uns abzugrenzen", erklärt Ege.

Meinung

Große Chance

Es ist schon ein bemerkenswerter Wandel, den Boris Ege mit dem Gunderather Ferienpark vollzogen hat. Eine Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden, wie jetzt vollzogen, hätte man sich früher kaum vorstellen können, denn die "niederländische Insel" mitten in der Eifel blieb weitgehend für sich. Dabei ist es nur konsequent, dass alle nun in einer GmbH an einem Strang ziehen, denn alle Beteiligten haben ein großes Interesse an einem attraktiven Umfeld eines florienden Ferienparks. Eine solide finanzielle Basis wird nun geschaffen, was es möglich macht, künftig auch größere Vorhaben zu realisieren. Für den Ausbau des touristischen Umfelds im Oberen Elztal ist noch einige Luft nach oben - auch deshalb gilt es, diese große Chance der GmbH zu nutzen. s.sartoris@volksfreund.de

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