Kein Einschlag im Wald

DAUN. Konsequenz der Forstreform: Seit Jahresbeginn gibt es im Kreis Daun nur noch drei statt bisher vier Forstämter. Das Forstamt Kelberg wurde aufgelöst. Insgesamt sind im Kreis 171 Beschäftigte von der Reform betroffen. Das Echo unter ihnen: Positiv bis abwartend skeptisch.

Die Forstreform und ihre Folgen: Alle Angestellten mussten sich neu bewerben. Landesweit wurde die Zahl der Forstämter von 88 auf 45 reduziert. Das Ergebnis bei den Verwaltungsfachkräften: Ein ziemliches Hin und Her. Von den aufgelösten Forstämtern Kelberg, Kaisersesch, Schneifel und Manderscheid haben etliche Angestellte ihre neuen Arbeitsplätze in den drei Forstämtern im Kreis eingenommen. Die Führungsspitze im Forstamt Hillesheim mit Leiter Martin Manheller und Büroleiter Matthias Wagner blieb. Ebenso die in Gerolstein mit Wolfgang Witzel als Chef und Michael Zander als Büroleiter. Im Dauner Forstamt räumte Jürgen Bell den Chefsessel für Karl-Ludwig Pentzlin. Bell geht Ende Oktober in den Ruhestand und organisiert bis dahin den Übergang (der TV berichtete). Manheller: "Es wurde alles sozial gelöst"

Manheller zieht Bilanz für den Kreis Daun: "Es wurde alles sehr sozial gelöst, keiner wurde weiter als 30 Kilometer vom Wohnort entfernt eingesetzt." Außerdem seien im Kreis vier Spezialistenstellen neu geschaffen worden. Der Einsatz von so genannten Funktionsbeamten ist ein Teil der Reform. Manheller erklärt: "In der modernen Forstverwaltung sollen Spezialisten mehr Effizienz bringen und in größeren Gebieten einsetzbar sein." Die Experten betreuen das Gebietsreferat "Eifel", das insgesamt acht Forstämter umfasst. Davon soll auch der ehemalige Leiter des Kelberger Forstamts, Winand Schmitz, profitieren. Er ist jetzt "Referent für den Privatwald" mit Dienstsitz im Forstamt Adenau. Neu eingezogen im Dauner Forstamt sind der Sicherheitstrainer für die Waldarbeiter, Reinhold Schüler und Klaus-Josef Mark als "Produktleiter Erholung/Walderlebnis/Umweltbildung". In Gerolstein ist die Expertenstelle "Jagdmanagement" noch unbesetzt, ebenso wie in Hillesheim die Stelle "Energieberatung und Biomassemanagement". Und was sagen die Förster? Laut Pentzlin ist das Personalroulette für die Förster "in der Mache". Er rechnet mit einer Entscheidung im April. Kollege Manheller beruhigt: "Viele Bürgermeister haben Sorge, durch die neue Aufgabenverteilung stärker belastet zu werden. Das wird nicht so sein." Allerdings haben sich durch die Reform die Gebietsgrößen gravierend geändert, außer für Daun. Da blieb alles beim Alten. Zum Gerolsteiner Forstamt gehört jetzt das gesamte Areal der Verbandsgemeinde Obere Kyll sowie zwei Gemeinden aus der Verbandsgemeinde Prüm. Diese Bereiche hatten zuvor zu Hillesheim gehört. Außerdem übernahm Manheller das Gebiet des Kelberger Forstamts. Damit stieg die Zahl der zugehörigen Gemeinden enorm an: in Gerolstein von 13 auf 29 und in Hillesheim von 17 auf 53. Witzel verspricht: "Wir werden uns zerreißen, um den gleichen Service wie bisher zu bieten. Allerdings wird es künftig schwierig werden, jede Ratssitzung zu besuchen". In Fortbildungen würde das Führungspersonal auf "das neue Rollenverständnis eingeschworen". Das Berufsbild würde sich komplett ändern. Manheller begrüßt die Reform: "Dass die Verwaltungseinheiten größer werden mussten, war eine klare Sache. Ebenso die Tatsache, dass wir uns mit den Spezialisten besser am Markt orientieren werden." Als weiteren Pluspunkt wertet er, dass auch künftig der Privat-, Kommunal- und Staatswald vom Forstamt betreut werden und "nix zerschlagen" werde.

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