"Kein Glaubenskrieg"

DAUN. Keine definitive Entscheidung, aber eine klare Tendenz: Das Thema "Erweiterung der Realschule Daun" soll so schnell wie möglich im zuständigen Schul- und Kulturausschuss des Kreises beraten werden. Der Kreistag war am Montag fast einstimmig der Meinung, dass die teilweise "unzumutbaren Zustände" an der Schule zügig verbessert werden sollen.

Eine verbindliche Zusage für eine Erweiterung bekam er (noch) nicht, aber mit der Tendenz der Diskussion im Kreistag konnte Hans-Peter Leinen, Leiter der Leopold-von-Daun-Realschule, zufrieden sein. Denn die Tatsache, dass die Schule streng genommen schon aus allen Nähten geplatzt ist, und seit längerem nur mit viel Improvisation der Unterricht gewährleistet wird, bestritt niemand - weder die Verwaltung noch die Fraktionen."Nicht aus Verantwortung schleichen"

Landrat Heinz Onnertz räumte gleich zu Beginn der Behandlung des Tagesordnungspunkts "Erweiterung der Realschule Daun" ein: Der den Fraktionen unterbreitete Vorschlag, auf die "Einrichtung von Klassenraumpavillons" für die Dauner Realschule angesichts rückgängiger Schülerzahlen zu verzichten, nehme er allein auf seine Kappe, er habe diese Formulierung so gewünscht. Aber schon mit Blick auf die zu erwartenden Stellungnahmen der Fraktionen machte Onnertz klar, dass er seinen Standpunkt aber nicht um jeden Preis verteidigen werde: "Dieses Thema rechtfertigt keinen Glaubenskrieg, es ist kein Kampf auszufechten", sondern es solle vor allem im Sinne der Schüler entschieden werden. Christina Metzger erläuterte noch einmal das, was CDU-Fraktionschef Herbert Schneiders schon vorab erklärt hatte: Die CDU werde den Vorschlag der Verwaltung auf keinen Fall zustimmen. Angesichts der Investitionen in die Schulen in Trägerschaft des Kreises in den vergangenen Jahren sei es nicht zu verstehen, warum ausgerechnet der Realschule Daun eine Erweiterung verwehrt werde. Auch die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion könne sich in diesem Fall "nicht aus der Verantwortung schleichen". Metzger beantragte, das Thema in den Schul- und Kulturausschuss zu verweisen. Selbst eine Sondersitzung des Ausschusses müsse möglich sein, da bereits vor den Beratungen über den Haushalt 2005 ein Vorschlag vorliegen solle. So argumentierte auch SPD-Fraktionsvorsitzender Wolfgang Jenssen. Er stellte eine grundsätzliche Frage: In Zukunft solle einmal überlegt werden, ob der Geburtsfehler (Haupt- und Realschule Daun mit den Trägern VG und Kreis Daun müssen sich ein gemeinsames Gebäude teilen) nicht behoben werden kann. Im Gegensatz zu den anderen Fraktionen erkannte FWG-Fraktionschef Heinrich Ingenerf nicht, dass so schnell entschieden werden solle: "Eine solche Entscheidung kann doch nicht an zwei Monaten hängen." Erst wenn alle Fakten, vor allem der vom Kreistag in Auftrag gegebene "Raumoptimierungsplan" für die Schulen in Kreisträgerschaft, vorlägen, könne entschieden werden. Im Gegensatz dazu erklärte Leonie Faber (Bündnis 90/Grüne), angesichts der "unzumutbaren Zustände" für die Realschule müsse eine Entscheidung bald fallen. Das bekräftigte auch Herbert Schneiders: "Eine Lösung ist zwingend erforderlich." Der Landrat fasste zusammen: So schnell wie möglich solle eine Sondersitzung des Schul- und Kulturausschusses anberaumt werden, möglichst noch vor den Herbstferien. Dann solle auch der "Raumoptimierungsplan" vorliegen als Grundlage für weitere Entscheidungen.

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