Kein neuer Rekord

DAUN. Die Besucherzahl beim traditionellen Laurentiusmarkt erreichte in diesem Jahr keine neue Rekordmarke. Augenscheinlicher Grund: die hohen Temperaturen.

Lag es nur an der Hitze? Oder vielleicht auch an dem Umstand, dass viele Leute ihre kurzen Hosen und Hemden, die zahlreich beim Laurentiusmarkt feilgeboten wurden, schon längst in den vergangenen Wochen gekauft hatten?Der Besucherandrang beim traditionellen Bestandteil und Abschluss der Dauner Kirmes in der Innenstadt war gestern nicht so dicht wie in manchen Vorjahren.Mehr Eis in Tüten als Kleidung

"Der Vormittag war gut, da kann man nicht meckern, aber ab dem Mittag ging es abwärts", resümiert Lederwarenhändler Wolfgang Emmer vom Niederrhein kurz vor Ende des Markts. Auch Udo Stritzke, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins Daun, wagte gestern Abend die eigentlich sichere Prognose, dass der Besucher-Traumwert aus dem vergangenen Jahr nicht erreicht werde. Vor zwölf Monaten wurden annähernd 10 000 Gäste gezählt."Wir haben 100 Prozent Sonnenschein", sagte Stritzke und meinte damit, dass es gerne ein paar Prozent weniger hätten sein dürfen. An den Eisdielen herrschte zeitweise mehr Andrang als an den Ständen. Viele Passanten bahnten sich zwar mit Tüten den Weg durch Burgfried-, Leopold- oder Rosenbergstraße, zum Leidwesen mancher Händler waren das meist aber lediglich Eistüten.Erste Besucher schon um 6.30 Uhr

Dabei war das Angebot des Marktes erneut sehr reichhaltig. Auf einer Länge von etwa drei Kilometern hatten rund 300 Händler Taschen und Tücher, Socken und Schmuck oder Geschirr und Gestecke im Angebot. Doch selbst die "Quasselstrippen" für diverse Hochleistungstücher oder -messer waren angesichts der Temperaturen auffällig ruhig.Der Präsentator eines Fensterwischers musste am Nachmittag teilweise mit seinem Gerät alleine übers aufgebaute Fenster gleiten. Da half auch der Hinweis, das Produkt sei in einer bekannten Fernsehsendung mit "sehr gut" bewertet worden, nicht richtig weiter.Sein Pech: Er hatte kein Vordach, unter dem sich die interessierten Besucher sonnengeschützt hätten unterstellen können. Da war sein Kollege mit einem Kautschukfaser-Reinigungstuch im Vorteil. Die Menschentraube vor seinem Stand und unter seinem Dach gab ihm Recht."Das Geschäft war durchwachsen. Für die einen lief es gut, für die anderen nicht so", sagte Stritzke. "Es ist der allgemeine Trend, dass die Leute weniger Geld haben", seufzte Wolfgang Emmer, der schon seit langem nach Daun kommt. Jeden Tag ist er woanders und bietet seine Taschen an. "Ich höre derzeit jeden Tag den Wetterbericht. Immer heißt es, es wird kühler. Nun müsste es aber wirklich auch mal kühler werden", ist seine Hoffnung.Wetterbericht haben offenbar auch die Besucher gehört und sich deshalb zeitig in die Kreisstadt aufgemacht. Früher als sonst waren die Parkplätze belegt, die ersten Schaulustigen kamen schon um 6.30 Uhr, um der Hitze zu entgehen.Ärger wegen Knöllchen

"Wenn ich Besucher wäre, würde ich heute nicht auf den Markt gehen", gestand Emmer. Ähnlich dachte Rosemarie Krämer vom Strumpf-Shop in Mürlenbach. "Ich ginge auch nicht raus, wenn ich nicht müsste." Wie auch andere Händler ist sie mit dem Vormittagsgeschäft weitgehend zufrieden. Ihr Vorteil: "Ich habe meine Stammkundschaft."Wenig begeistert waren unterdessen einige Händler in der Rosenbergstraße. Da sie vorgestern Abend frühzeitig anreisten, holten sie sich Knöllchen ab, da sie das zu dieser Zeit noch geltende Halteverbot missachteten. Ihrer Aussage nach jedoch seien die Verbotsschilder nicht zu sehen gewesen. Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen will nun schauen, ob die Verwarn-Gelder rückgängig gemacht werden können.

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