Kein Zweifel: Kulturzirkus zieht nach wie vor

Hillesheim · Der vierte Kulturzirkus in Hillesheim ist zu Ende, die Bilanz fällt positiv aus. Zu den Projekttagen und dem Kulturprogramm sind 2300 Zuschauer ins Zirkuszelt im Bolsdorfer Tälchen gekommen.

Hillesheim. "Vielfalt ist unser Programm", unter diesem Motto fand zum vierten Male der Kulturzirkus Hillesheim statt. Und das Versprechen wurde auch gehalten. Fanden 2011 noch zehn Veranstaltungen statt, war diesmal das Programm leicht reduziert worden auf nur noch acht Veranstaltungen. Das tolle Ambiente eines Zirkuszeltes für Darbietungen von Country-, Folk- oder A-capella-Musik, Comedy und Literatur zu nutzen, ist aber auch zugleich die schwerste Schwachstelle des Kulturzirkus. Wenn sich mal wieder das typische Eifelwetter mit Sturzregen zeigt, ist der Boden des Veranstaltungsortes und des Zeltes total aufgeweicht und ganze Bäche fließen durch das Zelt. So fiel auch in diesem Jahr aus diesem Grund ein Auftritt aus: der der Blassportgruppe Back in Blech. "Dieses Risiko müssen wir einfach eingehen. Das ist aber halbwegs kalkulierbar. Solche Absagen wegen Regens sind für uns kein Grund, ein anderes Konzept zu suchen. Wir sind nach wie vor davon überzeugt", sagt Manfred Schmitz, Geschäftsführer der Urlaubsregion Hillesheim und Organisator des Kulturzirkus.
Auf Genres wie Klassik und Jazz war diesmal ganz verzichtet worden, da sie keine Publikumsmagnete waren. Stattdessen wurde anderes geboten: ein Countryabend mit Johnny Cash-Songs sowie ein Dichterwettstreit (Poetry Slam). Zu dem Dichterabend kamen allerdings nur 30 Zuschauer, das ärgerte Schmitz jedoch nicht. "Wir wollen ein ambitioniertes Programm machen", sagt Schmitz - wohl wissend, dass ein Poetry Slam nicht das Zelt füllt. Schmitz: "Auch wenn nur 30 Gäste kamen, war das absolut kein Reinfall. Alle haben es genossen."
Für gute Besucherzahlen waren andere Veranstaltungen wie Kalle Pohl, das Collegium Vocale oder der irische Abend mit den Rambling Rovers zuständig. Und die brachten richtig Umsatz. "Der Mix hat absolut gestimmt", sagt Schmitz.
Zu den sieben Kulturveranstaltungen kamen insgesamt 1100 Zuschauer. "Das ist für mich absolut gut, wir sind wirklich zufrieden", sagt der Organisator. Bei einigen Veranstaltungen gab es ein "volles Haus". "Von den Besucherzahlen her war das Collegium Vocale die beste Veranstaltung, danach kam der irische Abend", resümiert der Geschäftsführer.
Hinzu kommt der Projektzirkus, an dem diesmal 380 Kinder teilnahmen und der rund 1200 Besucher zu den vier Vorstellungen lockte.
Ob der vierte Kulturzirkus auch finanziell ein Erfolg war, kann Schmitz noch nicht genau sagen. "Es sieht nicht schlecht aus: Ich hoffe, dass wir auf eine schwarze Null kommen." Dennoch muss er von Jahr zu Jahr mehr kämpfen. Schmitz sagt: " Es ist traurig, dass für eine gut organisierte Kulturarbeit kein Geld mehr da ist. Wir können zwar noch fester an die Sponsorentüren klopfen, da ist aber auch irgendwann das Ende erreicht."Extra

 Mit Songs der Country-Legende begeisterte die Combo Johnny Cash Experience die Kulturzirkus-Besucher. TV-Foto: Mario Hübner

Mit Songs der Country-Legende begeisterte die Combo Johnny Cash Experience die Kulturzirkus-Besucher. TV-Foto: Mario Hübner

2011 lag das Gesamtbudget des Kulturzirkus bei rund 60 000 Euro. Davon steuerte das Land 12 000 Euro im Rahmen der Förderung des Kultursommers bei. In diesem Jahr hatte der Kulturzirkus ein Budget von 45 000 Euro zur Verfügung. Über den Kultursommer gab es noch eine Förderung von 8000 Euro, die Sponsoren brachten 15 000 Euro mit ein. Um kostendeckend zu arbeiten, müsste der Ticketverkauf 22 000 Euro einbringen. HG

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