Kelberg. Wenn die VG Kelberg auf Partnersuche wäre, gäbe es bestimmt schnell Interessenten, denn die "Braut" ist, was das Geld angeht, eine attraktive. Woanders sind rote Zahlen an der Tagesordnung, in dieser Ecke des Kreises Vulkaneifel kann man sich hingegen noch über einen Haushaltsüberschuss freuen. Er beläuft sich für 2013 auf 150 000 Euro.
Finanziell gesund genannt zu werden, das lassen sich die Kelberger sicher gerne gefallen. Aber Braut oder Fusionspartnerin will die VG definitiv nicht sein. Jedem Gespräch über einen möglichen Zusammenschluss mit einer anderen VG hat sie stets eine Absage erteilt, und vorerst (mindestens bis 2014) muss sie sich auch keine Gedanken machen. Denn sie ist - sicher auch zur Überraschung vieler vor Ort - nicht auf der Zwangsfusionsliste des Landes gelandet (der TV berichtete).

Auch die Gemeinden stehen gut da: Aber nicht nur für die VG selbst, auch für die zu ihr gehörenden 33 Gemeinden sieht es gut aus. 28 Dörfer sind schuldenfrei. Deshalb ist - im Gegensatz zu den übrigen vier Verbandsgemeinden im Kreis - auch kein Ort beim kommunalen Entschuldungsfonds dabei. Und für 2013 wird der finanzielle Spielraum der Dörfer sogar noch etwas größer, denn die Umlage an die VG wird von 39 auf 37 Prozent gesenkt.
Dies ist eine der guten Nachrichten, die Büroleiter Johannes Saxler in der jüngsten Sitzung des VG-Rats verkündete.
Denn dank der guten Finanzlage kann die VG auch ein ursprünglich erst für 2014 vorgesehenes Vorhaben ins kommende Jahr vorziehen: Dann kann mit der Sanierung der Außenfassade der Kelberger Schule begonnen werden. Größenordnung: 200 000 Euro.

Radweg-Lückenschluss ist weiter nicht in Sicht: 244 000 Euro wird der Ausbau des Elztalradwegs von Oberelz bis zur Kläranlage in der Nähe des Dorfs kosten. Damit sind die Kelberger an die Grenze zum Kreis Mayen-Koblenz herangerückt, aber dort klemmt es nach wie vor mit dem Lückenschluss bis Monreal. Nach TV-Informationen werden beim zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem Anfang des kommenden Jahres alle Unterlagen vorliegen. Nach jetzigem Stand ist nicht davon auszugehen, dass 2013 mit dem Bau des Radweg-Teilstücks begonnen wird.

Neubau oder Sanierung: Der neue Sportplatz in Kelberg ist hingegen fertig, allerdings muss nun noch geklärt werden, was mit dem Umkleidegebäude geschieht. Daran, dass es sanierungsbedürftig ist, gibt es keinen Zweifel. Allerdings ist derzeit nicht damit zu rechnen, dass es für das Vorhaben Geld vom Land gibt. Auf die lange Bank geschoben werden soll es aber auch nicht. Deshalb werden VG und Ortsgemeinde Kelberg klären, ob neu gebaut oder das bestehende Umkleidegebäude saniert wird und was die Varianten jeweils kosten. Klar ist, dass sich die Ortsgemeinde mit 50 Prozent der Kosten beteiligen wird.
Extra

Der Haushalt 2013 der VG Kelberg weist Einnahmen von 5,533 Millionen Euro und Ausgaben von 5,383 Millionen Euro aus, also ein Plus von 150 000 Euro. Der Schuldenstand der VG beläuft sich aktuell auf etwa 970 000 Euro und wird sich auch Ende 2013 etwa in dieser Höhe bewegen. Höherer Wasserpreis: Die Gemeinden freuen sich für 2013 über eine niedrigere VG-Umlage, die Bürger werden hingegen tiefer in die Tasche greifen müssen, weil der Wasserpreis erhöht wird. Eine Familie (Vier-Personen-Haushalt, Verbrauch pro Person 35 Kubikmeter, Grundstücksfläche 600 Quadratmeter) hat bislang 786,40 Euro bezahlt, im kommenden Jahr werden es 817,57 Euro sein. Differenz: 31,17 Euro. sts