Kelberg pocht auf Eigenständigkeit

Die Haltung der Verbandsgemeinde Kelberg als Trägerin der örtlichen Schule und des Lehrerkollegiums ist eindeutig: Der Schulstandort soll erhalten bleiben. Eine Zusammenarbeit mit Schulen aus Nachbarkreisen ist nicht vorgesehen.

 Soll eigenständig und erhalten bleiben: Die Grund- und Regionale Schule in Kelberg. Foto: privat

Soll eigenständig und erhalten bleiben: Die Grund- und Regionale Schule in Kelberg. Foto: privat

Kelberg. Ins angestammte Schulsystem ist Bewegung gekommen nach der Ankündigung der Landesregierung, die Bildungslandschaft mit der Realschule plus neu zu gestalten. Fest steht, auch wenn das entsprechende Gesetz im Landtag noch nicht beschlossen ist: Die Regionalen Schulen bekommen bereits zum Schuljahr 2009/2010 einen neuen Namen und werden automatisch zu Realschulen plus.

Auch wenn das neue Etikett für die schulische Arbeit kaum Veränderungen mit sich bringt, die nun seit mehreren Monaten dauernde Diskussion um die Zukunft der Schullandschaft hat zu Verunsicherung geführt, bei Eltern und Lehrern, aber auch bei Schulträgern.

Die Verbandsgemeinde (VG) Kelberg, Trägerin der örtlichen Grund- und Regionalen Schule mit rund 400 Schülern, hat sich eindeutig für den Erhalt des Standorts ausgesprochen. Beim im September gefeierten 40-jährigen Bestehen der Schule war die Haltung aller Betroffenen mit einem Schriftzug auf den Punkt gebracht worden: "Lasst die Schule im Dorf!"

In dieser Woche gab es einen vom Lehrerkollegium mit Unterstützung des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) veranstalteten "Bildungstag", bei dem es unter anderem darum ging, die Chancen des Schulstandorts auszuloten und Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Schulen zu prüfen. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Rektor Johannes Philipp bekräftigte im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund die Eigenständigkeit der Schule, dem "Werben" anderer Schulen werde man nicht nachgeben. Der Schulleiter spielte damit auf in jüngster Zeit kursierende "Gerüchte" an, denen zufolge Kelberger Schüler künftig über die Kreisgrenzen nach Adenau (Kreis Ahrweiler) oder Nachtsheim (Kreis Mayen-Koblenz) zur Schule gehen müssten.

"Begehrliche Blicke" werden allerdings aus dem Kreis Cochem-Zell auf die Kelberger Nachbarschaft geworfen. So strebt die Verbandsgemeinde Ulmen die Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule an, wofür sie allerdings Partner braucht. Ein solcher könnte aus Sicht der Nachbar-Verbandsgemeinde die Kelberger Schule sein, deren Schüler vom siebten bis zehnten Schuljahr in Ulmen unterrichtet werden könnten.

Solchen Gedankenspielen erteilt Schulleiter Philipp eine klare Absage: "Wir haben kein Bedürfnis, da mitzumachen. Es ist keine Zusammenarbeit mit anderen Schulen geplant." Vielmehr setze die Kelberger Schule auf Eigenständigkeit, auf Erhalt eines attraktiven wohnortnahen Bildungsangebots. Philipp: "Wenn die Eltern realisieren, dass es nicht nötig ist, ihre Kinder zur Realschule Daun zu schicken, weil wir ja selber den Mittlere-Reife-Abschluss bieten, dann hat unsere Schule gute Perspektiven."

Der VBE-Landesvorsitzende Johannes Müller ergänzte, es gehe in der Diskussion um mehr als um den Erhalt eines Schulgebäudes. Eine Schule sei immer ein Stück Infrastruktur einer Gemeinde und ein wichtiges Argument für Familien. Sie zu erhalten und weiterzuentwickeln, liege nicht nur im Interesse des Schulträgers, sondern auch in dem des Landes.

Meinung

Eltern-Macht

Die Verbandsgemeinde Kelberg ist mit ihrer Haltung in guter Gesellschaft vieler anderer Kommunen: "Hände weg von unserer Schule" heißt die Parole. Verständlich, denn wer gibt schon freiwillig ein Stück Infrastruktur preis, die für eine Gemeinde wie Kelberg von großer Bedeutung ist. Auch hier gilt: Trotz aller teils markigen Worte, mit denen die Unantastbarkeit des Schulstandorts unterstrichen werden soll, wissen alle Eingeweihten, dass es keine Existenzgarantie geben kann. Denn bei allem, was Verbandsgemeinde und Schule tun, um den Fortbestand zu ermöglichen, die Entscheidung liegt in letzter Konsequenz bei den Eltern. Sie können mit dem Entschluss, in welche Schule sie ihre Kinder nach der Grundschule schicken, die Zukunft mit entscheiden. Geht der Trend weiter zu Schulen in Daun, wird es eng für Kelberg. s.sartoris@volksfreund.de

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