"Kelberg wäre der Verlierer"

Der VG-Rat Kelberg hat sich erneut für die Eigenständigkeit der örtlichen Schule ausgesprochen. Eine Zusammenarbeit mit der Nachbar-Verbandsgemeinde im Kreis Cochem-Zell ist nicht vorgesehen.

 Soll eigenständig und erhalten bleiben: Die Grund- und Regionale Schule in Kelberg. Foto: privat

Soll eigenständig und erhalten bleiben: Die Grund- und Regionale Schule in Kelberg. Foto: privat

Kelberg. Die Grund- und Regionale Schule Kelberg wird mit Beginn des Schuljahrs 2009/2010 zur Realschule plus. Und das soll sie nach dem Willen des Verbandsgemeinderats Kelberg auch für die nächsten Jahre bleiben. Einer Kooperation mit Ulmen wurde eine Absage erteilt (siehe Extra).

Entgegen der Empfehlung von Wolf Krämer-Mandeau (Projektgruppe Bildung Bonn), der mit der Erstellung des Schulentwicklungsplans für den Kreis Vulkaneifel beauftragt ist und seine Ergebnisse dem Rat und dem Schulträgerausschuss vorstellte. Er fand klare Worte: "Kelberg braucht einen Partner, denn aus unserer Sicht gibt es keine Chance für ein eigenständiges Überleben der Schule nach 2013."

Bis zu diesem Zeitpunkt hat die künftige Realschule plus Kelberg eine gesetzlich festgelegte Bestandsgarantie. "Richten Sie Ihre Augen nach Osten", umschrieb Krämer-Mandeau seine Empfehlung an Kelberg für eine Kooperation mit Ulmen. "Diese Chance sollte nicht vertan werden. Andere Optionen geben die prognostizierten Schülerzahlen nicht mehr her. Setzen Sie nicht auf einen eigenen Standort, sondern gehen Sie in faire Verhandlungen mit Ulmen auf der politischen Ebene", appellierte der Schulplaner.

Dass es schwierig wird, den Schulstandort Kelberg in der heutigen Form auf lange Sicht zu sichern, bestritt niemand aus dem Rat. Allerdings wurde - auch von Schuleltern-Sprecherin Anette Jax und Schulleiter Johannes Philipp - deutlich gemacht, dass eine Kooperation mit Ulmen auch einige Unwägbarkeiten beinhalte.

Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass es mehr als fraglich sei, dass die Kelberger Schüler dann automatisch nach Ulmen gingen. Schließlich gebe es in gleicher Entfernung von Kelberg den Schulstandort Daun mit diversen Möglichkeiten, Zudem existierten gewachsene Strukturen zwischen Kelberg und der Kreisstadt, was mit Ulmen nicht der Fall sei. Vorstellbar sei, dass Kinder aus Uersfeld und Höchstberg wegen der Nähe zu Ulmen dorthin gingen, der Großteil aber nach Daun.

Die Beiträge von Rednern praktisch aller Ratsfraktionen waren von der großen Skepsis geprägt, ob die IGS in Ulmen überhaupt zustande komme. Was fatal wäre für einen Kooperationspartner Kelberg: Ulmen wäre dann eine normale Realschule plus, ein Zurück für Kelberg zu dieser Schulform werde es aber nicht geben, erklärte Bürgermeister Karl Häfner. Kelberg wäre dann nur noch Grundschul-Standort.

Mit einem möglichen weiteren Effekt, den beispielsweise Wilfried Jax (SPD, Uersfeld) erläuterte: "Dann wäre es wohl nur noch eine Frage der Zeit, dass überlegt werde, alle Grundschulkinder in Kelberg zu unterrichten. Damit stünde der Grundschulstandort Uersfeld in Frage."

Peter Seifert, für die Schulen verantwortlicher Abteilungsleiter der VG-Verwaltung Kelberg, brachte die von vielen Rednern geäußerten Befürchtungen auf den Punkt: "Würde eine Kooperation der beiden Schulen scheitern, wäre Kelberg der Verlierer." Nach gut zwei Stunden Diskussion stand dann fest: Trotz der unmissverständlichen Ausführungen Krämer-Mandeaus ändert sich nichts an der bisherigen Haltung. Der Schulstandort Kelberg soll erhalten bleiben, eine Zusammenarbeit mit Ulmen ist nicht vorgesehen. EXTRA Schul-Kooperation: Im Entwurf des Schulentwicklungsplans für den Kreis Vulkaneifel und im bereits verabschiedeten Plan des Kreises Cochem-Zell wird eine Kooperation der Schulen in Kelberg und Ulmen mit dem Ziel der Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule (mit der Möglichkeit, Abitur machen zu können) empfohlen. In Kelberg würden in einem solchen Fall die Klassen 5 und 6 unterrichtet, in Ulmen die Klassen 7 bis 13. Für sich allein kann Ulmen die dafür notwendige Schülerzahl nicht erreichen. Deshalb wurde der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Ulmen, Hans-Werner Ehrlich (CDU), im November 2008 vom VG-Rat beauftragt, Verhandlungen mit Kelberg zu führen. Die bisherigen Gespräche blieben ohne Ergebnis, da die Vorstellungen der beiden VGen über die Zukunft der Schullandschaft unterschiedlich sind. (sts)

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