Kevin Fölling ist neuerJugendpfleger im Vulkaneifelkreis Vom Ehrenamtler zum Jugend-Profi

DAUN · Kevin Fölling ist neuer Kreisjugendpfleger, er trat die Nachfolge von Kurt Laux an. Wie Kinder und Jugendliche „ticken“, weiß der 1989 in Köln geborene Sozialarbeiter nicht zuletzt dank neun Geschwistern sehr genau.

 Er ist der Nachfolger von von Kurt Laux: Kevin Fölling ist Kreisjugendpfleger in der Vulkaneifel.

Er ist der Nachfolger von von Kurt Laux: Kevin Fölling ist Kreisjugendpfleger in der Vulkaneifel.

Foto: TV/Meike Welling

Er ist ein Vertreter jener Spezies, um die sich die Vulkaneifel besonders gern bemüht: sozial engagiert, gut ausgebildet, bodenständig und Wahleifeler aus Überzeugung. Wer mit Kevin Fölling spricht, merkt sofort: Da ist jemand, der macht seinen Job gern und mit hochkarätigem Fachwissen, aber vor allem mit Sinn für das praktische Leben. Kevin Fölling ist alles andere als ein „Schreibtischtäter“.

Als er zwölf Jahre alt war, entschieden sich seine Eltern, mit ihren zehn Kindern der großstädtischen Enge von Köln zu entfliehen und in die Eifel zu ziehen. Für den Zweitältesten hieß das irgendwann, ein solides Handwerk zu lernen, er wurde Kfz-Mechatroniker. Aber das Interesse am Sozialen war stärker. Zunächst arbeitete er ehrenamtlich im Haus der Jugend (HdJ) in Daun mit und ist bis heute auch Vorstandsmitglied der AG Jugend Daun e.V.

2013 dann erfolgte die Weichenstellung: Er machte im zweiten Bildungsweg sein Abitur an der Berufsbildenden Schule Gerolstein und absolvierte anschließend ein duales Studium der Sozialen Arbeit mit Praxisanteil bei der Kreisverwaltung sowie Theorieunterricht an der DHBW Heidenheim. 2018 beendete er das Studium und wurde beim Jugendamt zuständig für die Eingliederungshilfe für Kinder und Jugendliche mit seelischen Beeinträchtigungen.

„Jugend ist Jugend… es ist eine Entwicklungsphase der Ablösung vom Elternhaus, genauso in der Großstadt wie auf dem Land. Der Bedarf an Unterstützung ist etwa gleich, auch wenn es hier entschleunigter zugeht“, vergleicht er seine Erfahrungen als Jugendlicher in der City mit dem in der Vulkaneifel. „Aber es gibt nichts, was es nicht auch in der Eifel gibt. Allerdings ist hier zumeist der Zusammenhalt intensiver, und wenn ein Jugendlicher ein Problem hat, fällt das eher auf und man kann schneller handeln.“

Er weiß jedoch auch: „Die jungen Leute suchen von sich aus nicht den Kontakt zur Verwaltung. Wir müssen sie dort ‚abholen‘, wo sie zu finden sind.“ Vor Ort will er sein bei denjenigen, um die es geht.

Bei Ferienfreizeiten für 10- bis 13-Jährige oder Sport-Spiel-Nonstop-Aktionen, die einen Tag lang an fünf Orten im Landkreis stattfinden, ist er aktiv dabei. Er lässt sich auf Nachtwanderungen, Baumzeltübernachtungen, Bogenschießen oder Natur-Challenges ein; genau wie diejenigen, die er betreut. „Man muss selbst authentisch vorleben, was man erreichen will.“

Kevin Fölling zeigt Alternativen zur Dauerbeschäftigung mit dem Handy auf und macht die Erfahrung, dass sich Kinder und Jugendliche durchaus für Natur, Bewegung oder eigenes kreatives Tun begeistern lassen. „Man muss halt den Lockstoff für sinnliche Erlebnisse finden“, ist er überzeugt.

Auch geeigneten „Lockstoff“ zu bieten, damit Jugendliche ihre Zukunftsperspektiven in der Eifel sehen und nicht abwandern, ist eines seiner Ziele. „Dafür ist es wichtig, ihnen Wertschätzung zu zeigen und sie zu beteiligen am Dialog – sowohl mit Ehrenamtlichen wie mit uns von der Kreisjugendpflege“, beschreibt er eine wichtige Handlungsmaxime.

Eine umfassende Jugendhilfeplanung, die vom Kreistag in Auftrag gegeben wurde und nun in Arbeit ist, nimmt diese Partizipation zum Grundsatz. „Das ist nie ‚fertig‘, sondern wird ein permanentes Geschehen sein.“ Alle Ortsgemeinden sind aufgefordert, ihm zurückzumelden, welche Vereine, Jugendräume oder Engagierte vor Ort es gibt: „Es kann viele Plattformen der Mitwirkung wie etwa Jugendkonferenzen geben. Wichtig ist es, die passgenaue zu finden und den Jugendlichen Partizipationsformen zu ermöglichen, die auch genutzt werden. Die Frage ist: Für welchen Weg interessieren sich die Jugendlichen?“

Kevin Fölling war, als er ehrenamtlich im HdJ einstieg, früh motiviert, in die großen Fußstapfen seines Vorgängers Kurt Laux zu treten. „Ich kann auf hervorragende Arbeit aufbauen. Aber ich werde auch eigene Akzente setzen.“ Und so bringt er seine Familiengeschichte als gewichtiges Pfund mit ein: der große Bruder, der es gewohnt ist, Verantwortung zu übernehmen und das Miteinander zu stärken. „Da wächst man einfach hinein“, meint er und ist auch in die Eifel hineingewachsen, die er als großen Freiraum erlebt.

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