Kinder können dank Bundeswehr besser lernen

GEROLSTEIN. (ps/jhe) Staub und glühende Hitze dominieren in der afghanischen Stadt Kunduz das Leben. Dringend werden dort in den Grundschulen Zelte, Tafeln und Schulbänke gebraucht.

Mit leuchtenden Augen und vorsichtigem Lächeln sehen die Kinder in Kunduz den Soldaten entgegen, die einem Bundeswehrlaster entsteigen. Seit knapp einem Jahr sind die Männer dort Teil des so genannten Provincial Reconstruction Teams (PRT). Mit dem Projekt "Lachen Helfen" leistet dieses Wiederaufbauteam Hilfe für zwei Grundschulen in der Nähe von Kunduz. Etwa drei Monate sind seit den ersten Besuchen dort vergangen. Der Verein "Lachen Helfen", 1986 von deutschen Soldaten im Auslandseinsatz ins Leben gerufen, ist inzwischen überall in den Einsatzgebieten auf dem Balkan und in Afghanistan tätig. Unterstützt wird die Organisation mit Spenden aus Deutschland. Soldaten überbringen Geld und Hilfsgüter direkt vor Ort, oder setzen dort Projekte um. Im Mittelpunkt stehen meist Kindergärten oder Schulen. Diesmal wurden Spenden in Gerolstein gesammelt. Mitglieder des Fernmeldebataillons 281 haben für "Lachen Helfen" insgesamt 1800 US Dollar erhalten, um Schulmaterial für Kunduz zu kaufen. Oberfeldwebel Jörg P. (aus Sicherheitsgründen nennen die Soldaten nicht ihre vollständigen Namen) ist im Wiederaufbauteam Kunduz als Truppführer einer Satellitenkommunikationsanlage eingesetzt. Er ist dabei, als das Bundeswehrteam die neuen Zelte, Schulbänke und Tafeln übergibt. Die Schule in Zar Kharid, einem kleinen Ort in der Nähe von Kunduz ist das erste Ziel der Soldaten. Ein großes Problem ist dort der Platzmangel: Mehrere hundert Kinder müssen in drei Gruppen abwechselnd zum Unterricht. "Klassenzimmer", das sind in Zar Kharid alte Zeltplanen, oder Gestänge, die mit Stoff und Blättern abgedeckt sind. Durch die Hilfe aus der Eifel hat der "Schicht-Unterricht" ein Ende: Die Kinder können nun in vier neuen Zelten gleichzeitig lernen. "Ich werde die hoffnungsvollen Augen der Kinder nie vergessen", sagt Jörg P. Weiter geht es nach Bagh Sherkad. Dort ist die Lage besser: Immerhin ist die Schule ein festes Gebäude, aber es fehlt an Schulbänken und Tafeln. Im Auftrag des PRT zimmerte eine örtliche Schreinerei in Kunduz 55 Schulbänke. Auf einem Basar kauften die Soldaten Tafeln. Auch in Bagh Sherkad ist die Freude groß, überschwänglich bedanken sich die Lehrer der Schule. Für Jörg P. ist es eine schöne Erfahrung, die Freude und Dankbarkeit der Menschen zu sehen. "Es macht Spaß, Menschen zu helfen. Das gibt mir Auftrieb für meine Arbeit hier in Afghanistan", sagt der junge Soldat. Die Eindrücke aus Afghanistan schilderte Hauptfeldwebel Andreas Seger.

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