Kinder- und Jugendarbeit in Kerpen ist gut organisiert
In der 500-Einwohner-Gemeinde Kerpen gibt es seit 2002 eine beispielhafte Kinder- und Jugendarbeit. Die beiden Gruppen werden von Rita Blum (42) ehrenamtlich betreut und von Ortsgemeinde, Frauengemeinschaft und Karnevalsgruppe unterstützt.
Kerpen. (bb) Es ist Abend, kurz vor acht: Die Anfeuerungsrufe und Jubelschreie aus dem Gruppenraum des Jugendhauses an der Freizeitanlage Kerpen sind schon draußen zu hören. So wie es sich gehört, wenn mehr als 20 Kinder und Jugendliche zusammen "Kissenrallye" spielen.
In der Stunde darauf stehen - neben den Interviews und dem Foto für den Trierischen Volksfreund - weitere Kreis-, Gruppen- und Gesellschaftsspiele für die Zehn- bis 21-Jährigen auf dem Programm. Und es sind noch zwei Besucher aus dem Dorf gekommen: Ortsbürgermeister Rudolf Raetz sowie Bruno Esch, der den Verein zur Förderung der Jugendarbeit im Landkreis Vulkaneifel vertritt.
Die beiden Männer sind maßgeblich an dem neuen, 3000 Euro teuren Pellets-Ofen für den Gruppenraum beteiligt. Bruno Esch hatte sich bei dem Förderverein des Kreises erfolgreich für den 1000-Euro-Zuschuss an die "Kerpener Jugend Kinder" (KJK) eingesetzt; Rudolf Raetz hatte seinem Ortsgemeinderat empfohlen, die Anschaffung des Ofens mit 2000 Euro aus der Gemeindekasse zu ermöglichen - ebenfalls mit Erfolg.
"Wir schätzen uns unwahrscheinlich glücklich, dass wir mit Rita Blum eine so engagierte Kinder- und Jugendbetreuerin haben", sagt der Ortsbürgermeister nun dem TV. Und: "Wir werden weit und breit um unsere intakte Jugendarbeit beneidet". Bruno Esch bestätigt das Lob des Ortschefs: "Als Bürger von Kerpen beobachte ich seit Jahren, wie erfolgreich Rita Blum mit den Kindern und Jugendlichen arbeitet und wie positiv sich dies auf das Dorf- und Gemeinschaftsleben auswirkt."
Rita Blum hatte nach mehreren Jahren als Krabbelgruppenleiterin mit dem Aufbau von Kinder- und Jugendarbeit begonnen, als ihre beiden Söhne in das Alter kamen. Die gelernte Bäckerin und examinierte Erzieherin ist seit September 2009 im Hauptberuf Jugendpflegerin der Verbandsgemeinde Hillesheim (der TV berichtete), die KJK macht sie ehrenamtlich.
Als Glücksfall bezeichnet sie das schöne Jugendhaus am Dorfrand. Junge Erwachsene hatten es in Eigenleistung gebaut, 1999 war es eingeweiht worden. Es gebe noch einen weiteren Glücksfall, sagt Rita Blum und deutet auf Michael Born. Er sei von Anfang an dabei und habe sich bei allen Aktionen (siehe Extra) immer besonders engagiert.
"Die KJK gehört zu meinem Leben, und das soll auch noch eine Weile so bleiben", sagt der 21-Jährige, der Mathematik- und Lateinlehrer werden will und im April mit dem Studium in Mainz beginnt.
"Tschüss, Rita", meldet sich Punkt neun die zwölfjährige Pia Hermes ab. Dem TV hatte das Mädchen zuvor gesagt: "Ich finde unsere Gruppenstunden total toll. Ich treffe die anderen aus dem Dorf, und wir haben ganz viel Spaß. Die Rita hat super Ideen und setzt sich sehr für uns ein." EXTRA Aus dem Arbeits- und Aktionsprogramm von "KJK" mit derzeit 30 Mitgliedern im Alter von zehn bis 21 Jahren: Karnevalsfeier, Teilnahme am Karnevalsumzug in Niederehe, Mainachttreffen, Freizeitveranstaltungen in den Schulferien, Halloweenfeier, Mitgestaltung des Seniorenadventskaffees, Beteiligung an Dorffest, Weihnachtsmarkt und Chorfest, Kinobesuche, Wanderungen, Fahrten, Jugendgottesdienste, Fotoaktionstag, Bau einer Erlebnis- und Bewegungslandschaft und eines Backhauses mit Steinbackofen, Anlage eines Grillplatzes. Die KJK wird mit Geld und Material durch die Ortsgemeinde, die Frauengemeinschaft und die Karnevalsgruppe unterstützt. (bb)