Kirche braucht viele geschickte Handwerker

Am Dorfrand von Wollmerath (Kreis Cochem-Zell) steht die Pfarrkirche St. Maria Magdalena, eine der ältesten Kirchen der Region. Drei prachtvolle Altäre, eine Ankleide-Madonna hinter Glas, die Balthasar-König-Orgel von 1749 und andere wertvolle Objekte machen die Kirche zu einem Kleinod in der Eifel. Um das kulturelle Erbe zu erhalten, hat sich der Kirchbauverein St. Maria Magdalena Wollmerath gegründet.

 Sie sind stolz auf ihr historisches Erbe: Mitglieder des Kirchbauvereins St. Maria Magdalena Wollmerath vor dem Altar der kleinen Kirche. Foto: Brigitte Meier

Sie sind stolz auf ihr historisches Erbe: Mitglieder des Kirchbauvereins St. Maria Magdalena Wollmerath vor dem Altar der kleinen Kirche. Foto: Brigitte Meier

Wollmerath. Dass die Tradition bewahrt wird, ist für den Vereinsvorstand und die 25 Mitglieder ein großes Anliegen.
Vorsitzender Bodo Schwoll beschreibt seine Motivation so: "Ich sehe das, was unsere Vorfahren geschaffen haben, als Erbe an, zu dem ich mich persönlich verpflichtet fühle, es zu erhalten und zu verwalten."
Man müsse sich vor Augen führen, unter welchen Bedingungen die Menschen in früheren Zeiten allein aus ihrem Glauben heraus Bauwerke für die Ewigkeit geschaffen haben: "Viele Generationen vor uns haben sich Kirchenbauten ohne die technischen Mittel, die uns zur Verfügung stehen, vom Mund abgespart."
Der Ursprung der Pfarrkirche in Wollmerath ist der 1200 erbaute Kirchturm, das Erbauungsdatum ist erkennbar am Altarraum im Turm. 1732 wurde das 1680 eingestürzte Gewölbe des romanischen Kirchenschiffs durch einen Neubau ersetzt, der durch Rundbogenöffnung mit dem Turm verbunden wurde.
Darin wurde eine Kapelle eingerichtet. Die drei Altäre wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wahrscheinlich im Kloster Himmerod gefertigt. Die Orgelbauer der Familie Balthasar König erhielten 1749 den Auftrag, die Orgel zu bauen, die vom bekannten Kirchenmusiker Bernhard Arbogast als einzigartig beschrieben wird.
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Im Laufe der Jahrhunderte wurden Teile der Wollmerather Kirche renoviert beziehungsweise mit dem Einbau von neuen Fenstern, einer Heizung und eines neuen Altartisches modernisiert. Die wichtigsten Maßnahmen waren 1965 die Reparatur des Turmdachs und 1967, unter anderem der Bau eines neuen Eingangs.
Jetzt ist die statische Sanierung des Kirchturms dringend erforderlich, berichtet der Vorstand des Fördervereins. Die Kosten dafür sind mit rund 157 000 Euro veranschlagt.
Dann muss der Dachstuhl des Glockenturms komplett erneuert werden, und Risse im Altarraum und in den Wänden verlangen ebenso nach Sanierung. Der Kirchbauverein mit dem Vorsitzenden Bodo Schwoll (Wollmerath), seinem Stellvertreter Otto Mengelkoch (Wagenhausen), dem Geschäftsführer und Kassierer Martin Fischer (Filz) und der Schriftführerin Sabine Peters (Wollmerath) wird künftig also ständig Geld beschaffen müssen.
Dazu möchten die Vereinsmitglieder mit Ortsvereinen wie dem Kirchenchor zusammenarbeiten und Sponsoren werben. Veranstaltungen wie Feste, Sing-mit-Aktionen und Konzerte auf der einzigartigen Orgel tragen ebenfalls dazu bei.
Außerdem sollen Förderanträge, etwa an die Denkmalpflege, die Vereinskasse füllen. Schwoll betont zudem: "Wir haben viele Handwerker und geschickte Männer in der Pfarrei, die gern ihre Arbeitskraft ehrenamtlich als Eigenleistung zur Verfügung stellen."
Mengelkoch ist sicher, dass die Wollmerather ihre besondere Kirche lieben: "Bei der 800-Jahrfeier im Jahr 1993 ist die Dorfgemeinschaft sehr zusammengewachsen. Wir sind sicher, dass diese Kraft auch motivierend für den Erhalt unserer Kirche ist."
Schließlich soll die Jugend der Pfarrei in die Pläne mit einbezogen werden: "Wir wissen, dass viele junge Leute sich für die Geschichte unserer Dörfer und der Pfarrkirche interessieren."

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