Kläranlagen statt Kanal

Hillesheim · Die Verbandsgemeindewerke Hillesheim wollen das Abwasserproblem der wenigen, bisher noch nicht ans Netz angeschlossenen Gehöfte lösen - und zwar überwiegend mit Minikläranlagen anstatt mit langen Kanalleitungen. Das Land unterstützt das Vorhaben finanziell.

 Haben gut lachen beim Endspurt zur 100-prozentigen Abwasserbeseitigung im Hillesheimer Land (von links): Umweltstaatssekretär Thomas Griese, Bürgermeisterin Heike Bohn und Werkleiter Klaus Eilert Zuschusszusagen des Landes überreicht. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Haben gut lachen beim Endspurt zur 100-prozentigen Abwasserbeseitigung im Hillesheimer Land (von links): Umweltstaatssekretär Thomas Griese, Bürgermeisterin Heike Bohn und Werkleiter Klaus Eilert Zuschusszusagen des Landes überreicht. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Hillesheim. Das Ziel heißt: Für 100 Prozent der Häuser und Bauerhöfe im Hillesheimer Land eine moderne Abwasserbeseitigung herzustellen. Weit sind die zuständigen Verbandsgemeindewerke von diesem Ziel nicht entfernt. "Wir haben bereits eine 99-prozentige Anschlussquote und sorgen derzeit dafür, dass auch die wenigen noch fehlenden Gehöfte dazukommen. Zwei haben wir dieser Tage angeschlossen, fünf stehen nun noch aus. Wir sind dran", sagt Winfried Plein von den VG-Werken. Seit 1975 haben die VG-Werke Hillesheim nach eigenen Angaben 55 Millionen Euro in die Abwassersbeseitigung investiert.
Die Höfe, die weitab des vorhandenen Abwassernetzes in der Verbandsgemeinde Hillesheim liegen, sollen im kommenden Jahr überwiegend Kleinkläranlagen erhalten. Das Land Rheinland-Pfalz fördert die Anschaffung der Minianlage mit rund 26 000 Euro - die entsprechende Förderbewilligung übergab Umweltstaatssekretär Thomas Griese bei seinem Besuch des Hillesheimer Zentralklärwerkes an VG-Bürgermeisterin Heike Bohn und Klaus Eilert, Leiter der Verbandsgemeindewerke. "Die Kosten einer solchen Anlage liegen bei etwa 6000 Euro", sagt Eilert. Nach Abzug der Förderung für die sieben Höfe bleibt also eine Summe von rund 2500 Euro, für die die zukünftigen Betreiber selbst aufkommen müssen. "Danach entstehen keine weiteren Kosten mehr. Die Aufgabe der Verbandsgemeindewerke wird es in Zukunft lediglich sein, die Werte der Kleinkläranlagen zu überwachen", sagt Eilert.
Dicker Zuschuss aus Mainz


Insgesamt fördert das Land die Erneuerung der Abwasserbeseitigungseinrichtungen in der VG Hillesheim mit 270 000 Euro. Für den Ausbau der Kläranlage Üxheim gibt es eine Finanzspritze von 83 900 Euro, die Erneuerung der Kanäle in Zilsdorf und Niederehe wird im Rahmen des Förderprogramms Wasserwirtschaft mit 167 200 Euro bezuschusst. "Die Instandhaltung von Kanälen und der Kläranlagentechnik ist ein wichtiger Beitrag zum Schutz unserer Gewässer und unseres wichtigsten Lebensmittels: Wasser", sagte Staatssekretär Griese.
Außerdem bemühen sich die Hillesheimer Wasserwerke bereits seit Jahren, den Energieverbrauch zu senken: "In der Wasserversorgung konnte der Stromverbrauch in den vergangenen fünf Jahren um rund 20 Prozent gesenkt werden", sagte Eilert. Bei der Abwasserbeseitigung ist es noch mehr: Wurden für den Betrieb der Zentralkläranlage vor fünf Jahren noch rund 450 000 Kilowattstunden (KWh) Strom pro Jahr eingekauft, sind es heute - dank des eigenen Blockheizkraftwerks und weiterer energetischer Verbesserungen - nur noch etwa 100 000 KWh, eine Ersparnis von 80 Prozent. "Das bedeutet eine Verringerung der Kosten um 60 000 Euro jährlich", sagt der VG-Werkleiter und fügt hinzu: "Langfristig haben wir das Ziel, autark zu sein."
Mitarbeiter bildet sich fort


Auch in den Kläranlagen Üxheim und Kerpen-Walsdorf wird der Stromzähler mit Argusaugen kontrolliert. Erste Erfolge, den Verbrauch zu verringern, sind auch dort zu verzeichnen. Unter anderem so: Abwassermeister Jürgen Metzen hat kürzlich das Studium zum Kommunalen Energiewirt an der Bayerischen Verwaltungsschule in München erfolgreich abgeschlossen - eine Ausbildung, die es in Rheinland-Pfalz überhaupt noch gar nicht gibt.

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