Klarer Sieg für den Kandidaten ohne Parteibuch: Heinz-Peter Thiel wird neuer Landrat im Kreis Vulkaneifel

Daun · Die Wähler haben entschieden: Auf Heinz Onnertz folgt Heinz-Peter Thiel ins höchste Amt des Vulkaneifelkreises. Der 49-jährige Chef der Polizeiinspektion Daun wird am 1. April 2013 neuer Landrat. Er setzte sich mit 61,3 Prozent gegen Frank Bender (CDU) durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 37,6 Prozent.

Daun, Kreisverwaltung, 18 Uhr: Die Wahllokale in den 109 Gemeinden im Kreis sind gerade geschlossen worden, die Leinwand, auf der die Gäste die Ergebnisse verfolgen können, ist aufgebaut, aber von Spannung, wer neuer Landrat wird, ist noch nichts zu spüren. Denn zunächst sind die vielen Helfer in den 109 Gemeinden des Kreises gefragt, die damit begonnen haben, in den rund 150 Wahlbezirken die Stimmen auszuzählen. Knapper Sieg in KolverathIm Sitzungssaal ist noch nicht viel los, das erste bekannte Gesicht aus der politischen Szene im Vulkaneifelkreis ist der FDP-Bundestagsabgeordnete Edmund Geisen. Nach wenigen Minuten erscheint das erste Ergebnis: In Kolverath (Verbandsgemeinde Kelberg) liegt Heinz-Peter Thiel eine Stimme vor CDU-Bewerber Frank Bender. Ein Trend für das von vielen erwartete knappe Duell um die Nachfolge von Landrat Heinz Onnertz? Die Wahlbeteiligung liegt bei etwa 37 Prozent, die Beobachter hoffen, dass sie noch steigen wird. Aber dann geht es Schlag auf Schlag: Ein Ergebnis nach dem anderen sieht den 49 Jahre alten Dauner Polizeichef vorn, der Trend pro Thiel wird immer deutlicher. Bei den Vertretern von SPD, FWG und Grünen, die Thiel unterstützt haben, wird die Zuversicht immer größer, dies ist deutlich zu spüren: Es könnte tatsächlich klappen, dass ihr Kandidat von der Spitze der Polizeiinspektion an die Spitze der nur wenige Meter entfernten Verwaltung des Kreises Vulkaneifel wechselt. Und dass die CDU es nach 1999 und 2007 auch beim dritten Anlauf nicht schafft, den Landratsposten wieder zu gewinnen, den sie viele Jahrzehnte sicher hatte. Gegen 18.30 Uhr ist Heinz-Peter Thiel vor Ort, mit Familie und Fanclub ist der Sitzungssaal mittlerweile gut gefüllt. Die Hälfte der 152 Stimmbezirke ist ausgezählt, der Trend mehr als deutlich: 60 Prozent für Thiel, 40 Prozent für den 52 Jahre alten Kreisdirektor aus Siegen, den die CDU ins Rennen geschickt hat. Auch einige Polizisten schauen rein, sie müssen sich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass sie ab 1. April kommenden Jahres einen neuen Chef bekommen werden. Gewöhnen an einen neuen ChefUm 19 Uhr sind noch nicht alle Stimmbezirke ausgezählt, aber auf das Ergebnis werden sie keinen Einfluss mehr haben. Damit steht fest: Heinz-Peter Thiel wird Nachfolger von Heinz Onnertz als Landrat des Kreises Vulkaneifel. Großer, lang anhaltender Applaus für den Wahlsieger.Vom Polizeichef zum Landrat: Gute Chance hatte er sich sicher ausgerechnet, als er sich im Sommer entschied, für das höchste Amt im Kreis zu kandidieren. Jetzt wird er tatsächlich Landrat. Zu den ersten Gratulanten gehört Heinz Onnertz, der sich eindeutig für Thiel als seinen Nachfolger ausgesprochen hatte. "Die Kreisverwaltung freut sich auf den neuen Landrat Heinz-Peter Thiel", ruft Onnertz, der am 31. März 2013 in den Ruhestand geht. Thiel selbst ist "sehr zufrieden mit dem Ergebnis." Ein sehr deutliches, mit dem er so nicht gerechnet hätte. Weniger positiv empfindet er die Wahlbeteiligung von unter 40 Prozent, die Thiel ein Stück weit auf eine gewisse Politikverdrossenheit zurückführt. "Dagegen müssen wir gemeinsam in Zukunft angehen," sagt er. Etwas Unmut kommt bei den Beobachtern auf, weil bis gegen 19.30 Uhr kein CDU-Vertreter zu sehen ist. CDU-Vertreter kommen spätAber plötzlich kommen doch noch CDU-Kandidat Frank Bender und der CDU-Kreisvorsitzende Gordon Schnieder. Beide gratulieren dem Wahlsieger, der mittlerweile an seinem künftigen Arbeitsplatz, dem Landratsbüro im ersten Stock des Kreishauses, Glückwünsche entgegennimmt. "Ich hatte den Eindruck, dass viele Bürger den Wechsel hin zur CDU wollten, aber die geringe Wahlbeteiligung und das insgesamt schwache Ergebnis sind auch für mich erstaunlich", sagt der Wahlverlierer.

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