Klartext

Der Hahn, der Hahn, wäre er doch nur endlich weg, verkauft, umgebaut, umgenutzt, nur raus aus den Schlagzeilen: Das denken sicher viele Mitglieder der Landesregierung - allen voran Innenminister Roger Lewentz. Wenn ich an den Hunsrück-Flughafen denke, kommt mir seltsamerweise immer zuerst ein Kinderlied in den Sinn: "Der Hahn ist tot, der Hahn ist tot", erst auf Französisch, dann auf Englisch, dann auf Deutsch.

Vielleicht sollte man jetzt eine Strophe auf Chinesisch anfügen. Aber Spaß beiseite: Der Hahn ist, auch wenn nach dem unglaublich dilettantischen ersten Versuch der auch nicht vollständig professionell wirkende zweite Verkaufsanlauf ganz abgeschlossen ist und Chinesen das Sagen auf dem Flughafen haben, noch nicht wieder lebendig. Vermutlich haben die neuen Eigentümer allerdings Mittel und Motiv, den Hahn zumindest ein paar Jahre lang zu beatmen. Das Konzept aus ehemaligen Militärflugplätzen zivile Flughäfen in der Provinz zu machen, hat nirgendwo in Deutschland funktioniert, wurde an den meisten Stellen dennoch viel zu lange aufrechterhalten und hat die Steuerzahler nicht nur in Rheinland-Pfalz zig Millionen gekostet. Mit dem Geld hätten man durchaus auch nachhaltige Projekte entwickeln können. In der Region kann man von Glück sagen, dass sich die Fliegerei-Subventions-Befürworter nicht auch im Fall des Bitburger Flugplatzes durchgesetzt haben. Oder besser, dass Land hier anders als beim insolventen Flughafen Zweibrücken, den viele schon verdrängt haben dürften, und eben beim Hahn nicht bereit war, finanziell zuzusteigen. Und dabei geht die Lust daran, sich unrealistischen Flughafen-Träumen hinzugeben, wie Bitburg zeigt, durchaus auch über Parteigrenzen hinweg.

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