Klasse Kontakte beim Kickern

Immer mehr Schüler brauchen sozialpädagogische Betreuung: An zehn Schulen im Landkreis Vulkaneifel sind Schulsozialarbeiter tätig, seit jüngstem auch am Hubertus-Rader-Förderzentrum in Gerolstein. Der Kreis lässt sich die Schulsozialarbeit 78 000 Euro im Jahr kosten.

 Schulsozialarbeiter Rainer Meyer spielt Tischfußball mit einem Schüler des Gerolsteiner Förderzentrums. Schulleiterin Beate Neugebauer-Kraft fordert mehr als die genehmigten 15 Wochenstunden Betreuung. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Schulsozialarbeiter Rainer Meyer spielt Tischfußball mit einem Schüler des Gerolsteiner Förderzentrums. Schulleiterin Beate Neugebauer-Kraft fordert mehr als die genehmigten 15 Wochenstunden Betreuung. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein/Daun. "Keine Lust auf Schule und Aggressionen als einzigen Lösungsansatz bei Konflikten sind die häufigsten Themen", erklärt Rainer Meyer. Der 44-jährige Diplom-Sozialpädagoge ist seit neuestem mit zehn Wochenstunden am Hubertus-Rader-Förderzentrum (HRF) beschäftigt. Zwei HRF-Schüler ragen in der Einzelbetreuung heraus. Meyer: "Einer von ihnen hat extreme Probleme, familiär wie schulisch."

HRF-Leiterin Beate Neugebauer-Kraft erklärt: "Wir beobachten seit dem Vorjahr, dass zunehmend Kinder aus Kleinst-Heimen in Nordrhein-Westfalen zu uns kommen, deren Betreuungsfamilien in unserem Zuständigkeitsbezirk wohnen." Sie fordert daher länderübergreifende Kooperationen. Gespräche mit der Landesregierung seien "angestoßen". Neugebauer-Kraft misst der Schulsozialarbeit in Förderzentren eine hohe Bedeutung bei: "Förderschulen werden auf Landesebene nicht berücksichtigt, weil wir angeblich mit genügend Personal ausgestattet seien. Dabei ist der Bedarf sehr hoch."

Meyer erinnert sich an eine Fortbildungsveranstaltung auf Landesebene: "Da waren von 80 Leuten nur zwei an Förderschulen tätig." In der Vulkaneifel werden beide Förderzentren, das HRF und das Sankt-Laurentius-Förderzentrum (SLF) in Daun schulsozialpädagogisch betreut. Am SLF wird seit 2004 Schulsozialarbeit geleistet - zunächst alleine finanziert vom Jugendhilfeverein. Dieser Verein bezahlt auch jetzt noch fünf Wochenstunden, so dass Meyer 15 Wochenstunden am SLF tätig ist. Der Landkreis Vulkaneifel lässt sich die Schulsozialarbeit insgesamt 78 000 Euro kosten - davon 19 000 Euro für die Förderzentren.

Rainer Stein, Leiter des Jugendamtes, sagt: "Es wäre wünschenswert, wenn die Schulsozialarbeit ausgebaut würde." Neugebauer-Kraft ist froh darüber, "den Fuß in der Tür zu haben". Ihr Dauner Kollege Heinz-Peter Schneider erklärt: "Bei uns ist der Anteil der sozial auffälligen Schüler in Relation zu anderen Schulen höher."

Schulsozialarbeiter Meyer sei ein wichtiges und neutrales Bindeglied zwischen Elternhaus, Jugendamt und Schule. Der Sozialpädagoge erklärt: "Leider ist die Zeit zu knapp, um sich beispielsweise noch um sinnvolle Freizeitbeschäftigungen für die Förderschüler zu kümmern. Für viele ist das Internet der beste Freund."

Auch Schulverweigerung ist ein vorrangiges Thema. Ein SLF-Schüler war in der Einzelbetreuung. Meyer freut sich: "Seit fünf Monaten gibt es keinen Fehltag mehr. Besonders der Wocheneinstieg war schwierig. Die Familie erhält zusätzlich jetzt noch externe Betreuung."

ExtraSchulsozialarbeit gehört an zehn Schulen im Landkreis Vulkaneifel zum Angebot. An der Gerolsteiner Berufsschule werden 34 Wochenstunden Schulsozialarbeit geleistet. An den Grund- und Hauptschulen in Niederstadtfeld, Daun und Hillesheim sowie an den Grund- und Regionalschulen in Gillenfeld, Kelberg, Jünkerath und Gerolstein sind Schulsozialarbeiter mit jeweils einer halben Stelle angestellt. Am Sankt-Laurentius-Förderzentrum in Daun werden 15 und am Hubertus-Rader-Förderzentrum in Gerolstein zehn Wochenstunden Schulsozialarbeit angeboten. Der Landkreis Vulkaneifel bezahlt jährlich 78 000 Euro für Schulsozialarbeit. Im 2009er-Haushalt soll dieser Betrag aufgestockt werden. (vog)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort