Klassenziel dank Bildungspaket erreicht

Daun/Gerolstein · Mehr als 900 Kinder und Jugendliche im Vulkaneifelkreis erhalten Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Dafür hat der Kreis in diesem Jahr schon mehr als 100 000 Euro aufgewendet. Das meiste Geld hat er mit rund 54 000 Euro im Schulbereich ausgegeben.

Daun/Gerolstein. Bis zu seiner Einführung im April vorigen Jahres war das sogenannte Bildungs- und Teilhabepaket im Bund umstritten. Mit dem Geld aus diesem Programm werden Kinder und Jugendliche aus armen Familien in der Schule, aber auch in ihrer Freizeit gefördert. Knapp 70 Prozent der Anspruchsberechtigten - das sind mehr als 900 Kinder - nehmen Leistungen dieses Programms an.
Berechtigt sind Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahren, wenn sie oder ihre Eltern Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe, Wohngeld oder den Kindergeldzuschlag bekommen.
Auch Familie Maier aus Daun (Name wurde von der Redaktion geändert) bekommt für ihre vier Kinder Geld aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. Mutter Astrid lobt die Professionalität des Dauner Jobcenters: "Die zuständigen Mitarbeiter sind immer freundlich, gut informiert und bearbeiten die Anträge zügig." Lebensfern sei, dass "wir bereits zu Jahresbeginn wissen müssen, ob unsere Kinder in dem Jahr an einer Freizeit teilnehmen werden oder nicht." Wenn die Freizeit in dem Leistungsbescheid nicht berücksichtigt sei, könne das Jobcenter nur noch einen Betrag von zehn Euro bewilligen.
Die Ausgaben des Landkreises für das Bildungs- und Teilhabepaket werden laut Pressesprecherin Vera Bernardy in diesem Jahr voraussichtlich steigen, "wobei sich ein Vergleich verbietet, weil Leistungen im Jahr 2011 erst ab April beantragt werden konnten". In diesem Jahr habe der Kreis bisher 100 000 Euro ausgezahlt, im Jahr 2011 waren es insgesamt 120 000 Euro. "Das Geld, das der Kreis für das Bildungs- und Teilhabepaket ausgibt, bekommt er komplett vom Bund erstattet", sagt Bernardy.
Versetzung geschafft


Das meiste Geld, etwa 46 000 Euro, zahlt die Kreiskasse an Schüler, damit diese sich ihren Schulbedarf selbst kaufen können. Dafür erhalten sie zu Beginn des Schuljahres 70 Euro und im Februar noch mal 30 Euro. Im Vulkankreis bekommen mehr als 670 Schüler dieses Geld.
Der 14-jährige Jan Bendikt Maier hat die Versetzung in die nächste Klasse geschafft. "Dank der Nachhilfe, die vom Jobcenter bezahlt wurde, hat er sich in Deutsch und Englisch von mangelhaft auf ausreichend verbessert", erzählt seine Mutter im TV-Gespräch. Insgesamt hat das Jobcenter im Vulkankreis in diesem Jahr bisher 8000 Euro an Nachhilfeeinrichtungen gezahlt.
39 000 Euro hat die Kreisverwaltung bisher in diesem Jahr für die Verpflegung der anspruchsberechtigten Kinder und Schüler in den Ganztageseinrichtungen ausgegeben. Laut Bernardy wurden in diesem Bereich 480 Anträge gestellt. Auch zwei Kinder von Familie Maier bekommen regelmäßig ihr Mittagessen in der Schule. An dritter Stelle der Ausgabenliste für das Bildungs- und Teilhabepaket stehen mit 20 000 Euro Ausgaben die Klassenfahrten und Ferienfreizeiten (322 Anträge). Dank entsprechender Gelder können der zwölfjährige Tobias Maier und seine zehnjährige Schwester Rabea eine Woche mit der katholischen Jugend ins Zeltlager fahren.
An letzter Stelle stehen im Kreis die Ausgaben für die Kostenübernahme von Freizeitangeboten. Rund 7000 Euro sind in diesem Jahr bisher an Sportvereine, Musik- oder Kunstschulen überwiesen worden (203 Anträge). Fazit von Astrid Maier: "Dieses Programm ist grundsätzlich sehr gut." Sie ist froh, dass ihre Kinder in ihrer Entwicklung mit diesem Geld unterstützt werden.Extra

Anspruch auf Leistungen für Bildung und Teilhabe haben gemäß Paragraf 28 Sozialgesetzbuch II (SGB II) Kinder und Jugendliche sowie unter bestimmten Voraussetzungen Erwachsene bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres, die selbst oder deren Eltern Sozialleistungen bekommen. Schüler erhalten für Schulausflüge und mehrtägige Klassenfahrten die tatsächlichen Kosten erstattet. Für die Ausstattung mit persönlichem Schulbedarf werden den anspruchsberechtigten Schülern jährlich 100 Euro ausgezahlt. Auch etwaige Fahrtkosten werden vom Staat unter bestimmten Voraussetzungen zu 100 Prozent übernommen. Die Kosten für notwendige Nachhilfe und die Mittagsverpflegung an Ganztagsschulen können ebenfalls übernommen werden. Bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres wird ein Bedarf zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft in Höhe von zehn Euro monatlich berücksichtigt für Mitgliedsbeiträge in den Bereichen Sport, Spiel, Kultur und Geselligkeit sowie Unterricht in künstlerischen Fächern. itz

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