Kleine Läden - viele Kunden

Die Läden in der Vulkaneifel sind flächenmäßig nicht gerade die größten. Das erklärt die Industrie- und Handelskammer in ihrem neuen Handelsatlas. Womit das zusammenhängt, dafür gibt es unterschiedliche Erklärungen.

Daun/Gerolstein/Hillesheim. Mit ihrem Handelsatlas will die Trie rer Industrie- und Handelskammer (IHK) einen Überblick über die Lage des Einzelhandels in der Region schaffen. Insbesondere die großflächigen Läden nimmt die IHK dabei unter die Lupe - und stellt fest, dass es in der Vulkaneifel relativ wenige große Geschäfte gibt. Zumindest, wenn man den Kreis mit den anderen Kreisen im Raum Trier vergleicht.
Ländliche Struktur


Nach Angaben der IHK hat es im Vulkaneifelkreis im September 2011 insgesamt 41 Einzelhandelsbetriebe gegeben, deren Verkaufsflächen größer waren als 600 Quadratmeter. Die meisten dieser Läden sind Lebensmittelgeschäfte. In der Stadt Trier gibt es davon 339, im Eifelkreis Bitburg-Prüm 61. "Das hängt natürlich mit der ländlichen Struktur in der Vulkaneifel zusammen", erklärt Matthias Schmitt, der für Standortpolitik und Unternehmensförderung zuständige Geschäftsführer der IHK in Trier. So gebe es beispielsweise in der Stadt Trier und im Kreis Trier-Saarburg einen viel höheren Bedarf an großen Geschäften, weil hierher auch viele Luxemburger zum Einkaufen kommen. "Das ist in der Vulkaneifel eher nicht der Fall."
Ein Indikator dafür, dass es in Dauner und Gerolsteiner Geschäften "brummt", ist die sogenannte Zentralitätskennziffer. Diese zeigt an, ob die Einwohner einer Stadt ihr Geld zu Hause ausgeben oder in der Ferne. Liegt der Wert bei 100, geben die Einwohner das Geld, das ihnen zur Verfügung steht, zu Hause aus. Liegt der Wert unter 100, gibt ein Teil der Einwohner das Geld woanders aus. Liegt der Wert über 100, geben auch Menschen von auswärts ihr Geld in der Stadt aus - beispielsweise Touristen oder Bewohner umliegender Gemeinden. Die Zentralitätskennziffer für Daun liegt bei 155, für Gerolstein sogar bei 165. Für Bitburg liegt dieser Wert bei 265.
Für die Vorsitzenden der Gewerbevereine ist das aber lange kein Grund, Trübsal zu blasen. "Die Versorgung der Bevölkerung hier in der Vulkaneifel ist zumindest in den Mittelzentren mehr als ausreichend", erklärt Hans-Dieter Wilhelm, Vorsitzender des Dauner Gewerbevereins. Was er damit meint, erklärt er an einem einfachen Beispiel: "Ich bin 1975 nach Daun gekommen, damals gab es hier gerade einmal zwei Supermärkte." Heute seien es sechs. "Die haben sich verdreifacht - das trifft auf die Bevölkerung aber nicht zu."
Demografischer Wandel


Man müsse in Sachen Einzelhandel unbedingt das Thema demografischer Wandel im Blick haben. "Warum sollten die Händler ein großes Geschäft eröffnen, wenn die Zahl der Kunden eher sinkt als dass sie steigt?", fragt sich Wilhelm. Der Vorsitzende ist damit, wie die Dauner Einzelhändler aufgestellt sind, sehr zufrieden. "In Daun haben wir zurzeit keine Leerstände." In Sachen großflächiger Einzelhandel hat er nur einen Wunsch: "Ein Möbelhaus für Daun wäre schön. Aber das wird wohl erst mal ein Wunsch bleiben", schätzt Wilhelm.
Auch Josef Marien von der Werbegemeinschaft in Hillesheim beklagt, dass es im Vulkaneifelkreis kein Möbelhaus mehr gibt. "Daran kann sich aber nur etwas ändern, wenn die Eifel von politischer Seite attraktiv gemacht wird." Für Marien hat das unter anderem viel mit der Autobahn 1 zu tun. "Es kann einfach nicht wahr sein, dass die immer noch nicht fertig gebaut ist. Jahrzehntelang hat man uns vernachlässigt." Für die Einzelhändler sei es insgesamt schwierig geworden. Aber Leerstände, räumt er ein, gebe es in Hillesheim zurzeit nur wenige.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort