Kleines Wunder

KÖTTERICHEN. Die Familie und die Therapeuten von Isabell Schumacher sind begeistert von den Fortschritten, die die Elfjährige seit der zweiten Delfintherapie macht. Die Reise nach Florida war durch die Hilfsbereitschaft von Privatpersonen und das Engagement von Vereinen ermöglicht worden.

Martina Schumacher hält ihre Tochter Isabell im Arm und gibt ihr Tee aus der Babyflasche. "Das ist nur für den ersten großen Durst", erklärt Isabells Mutter. Gleich komme der Becher zum Einsatz. Dass Isabell nun auch aus einer Tasse trinken kann, ist für die Menschen, die sie seit ihrer Geburt vor knapp zwölf Jahren rund um die Uhr versorgen, ein kleines Wunder. "Die zweite Delfintherapie hat Isabell ein unglaubliches Stück voran gebracht", erzählt Martina Schumacher gut einen Monat nach der Rückkehr aus Florida. Auch die Lehrer und Therapeuten - eine davon betreut Isabell seit acht Jahren - bestätigten ihren Eindruck. Isabell leidet seit ihrer Geburt an einer Hirnschädigung und ist spastisch gelähmt. Jahrelang hatte die Familie Informationen über eine Delfintherapie gesammelt und sich auch für Isabell Lockerung der Spastik, Verstärkung der Wahrnehmung und mehr Kommunikationsmöglichkeiten gewünscht - so wie es immer wieder über Patienten berichtet wurde. Ein wesentlicher Bestandteil der Therapie ist, dass das Kind von seiner ganzen Familie begleitet wird. Da die Krankenkassen nicht mitmachen und nur die wenigsten Familien die Therapie selbst finanzieren können, hatten schon vor zwei Jahren Privatleute und Vereine die Idee, eine Spendenaktion für Isabell zu starten. In wenigen Monaten kam das Geld für die erste Therapie zusammen. Nun machten eine Reihe von Privatleuten und Vereinen noch einmal Geld locker, damit Isabell ein zweites Mal mit ihrer Familie nach Florida reisen konnte. "Sie ist deutlich lockerer, hat eine bessere Kopfkontrolle und eine höhere Augenbeweglichkeit als vorher", erklärt Martina Schumacher Isabells verbesserten Zustand. Sie sei viel wacher und fixiere ihre Mitmenschen häufiger, sie reagiere mehr, wenn sie angesprochen werde. Neu sei auch, dass Isabell sich eine ganze Stunde lang selbst beschäftigen könne, am liebsten mit Glöckchen und Knisterpapier. "Sie ist immer schon eine ganz Liebe gewesen", schwärmt die Mutter und drückt das Mädchen fest an sich. Nun sei sie noch ausgeglichener und zufriedener. "Und das liegt an Alfonz und Duke", erzählt sie. So heißen die beiden Delfine, mit denen Isabell zwei Wochen lang täglich eine Dreiviertelstunde "spielen" durfte. Sie sei allen, die das Geld für die insgesamt 15 000 Euro teure Aktion zusammengetrommelt und -getragen haben, sehr dankbar, sagt Martina Schumacher. Dank auch an die vielen unbekannten Spender

Sie zählt auf: Sabine Walta, die ihr mit ihrer Zusage, einen eventuellen Fehlbetrag selbst beizusteuern, Mut gemacht habe, eine zweite Delfintherapie ins Auge zu fassen; Franz Jung vom Dauner Kneipp-Verein, der das Spendenkonto führe und sich auch im Musikverein Daun für die Unterstützung Isabells stark gemacht habe; ihre Freunde Kerstin Hilgenberg und Marco Clemens, die sie mit Isabell und den Brüdern Tim (8) und Mike (6) auf eigene Kosten nach Florida begleitet hatten; Christa Schmitz aus Mehren, die mit einer Osterhasenaktion 500 Euro erwirtschaftet habe; die Aktion "Helft uns leben", die 3000 Euro beisteuerte; und schließlich all die vielen unbekannten Spender. "Ich weiß, dass die Delfintherapie keine Wunder bewirken kann", sagt Martina Schumacher. Isabell werde zeitlebens auf Hilfe angewiesen sein. "Aber ihre Lebensqualität hat sich in kurzer Zeit so verbessert, dass wir gerne noch mal zu den Delfinen wollen." Spenden können auf das Konto des Kneipp-Vereins Daun, Nummer 133553 bei der KSK Daun, BLZ 58651240, eingezahlt werden.

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