Eine Geschichte für Nostalgiker Kölner Tatort-Wurstbraterei kommt in die Eifel
Mechernich-Kommern/Köln · Wo Freddy und Max philosophieren: Die Kölner Imbiss-Bude soll künftig im Freilichtmuseum Kommern bei Euskirchen stehen.
(dpa/utz) Wer kennt sie nicht, die legendäre Wurstbraterei aus dem Kölner Tatort? Da, wo die Kommissare Max und Freddy Fälle lösen, übers Leben nachdenken, sich ankeifen oder einfach ganz gemütlich das Ermittlungsende des jüngsten Falls feiern. Natürlich bei Kölsch, Pommes und Bratwurst.
Nun, gut informierte Kölner-Tatort-Fans wissen, dass die echte Wurstbraterei dichtgemacht hat. Das hatte Betreiber Ralf Jäger-Vosen Mitte Juli bekannt gegeben. „Wir haben es schweren Herzens entschieden: Wir hören auf“, sagt er. Die Tochter des Ehepaares war Frühjahr mit nur 33 Jahren an einem Gehirntumor gestorben. „Wir haben keine Nachfolgerin mehr, meine Frau und ich sind alleine“, erklärt Jäger-Vosen. Zudem habe auch die Corona-Pandemie die Entscheidung beeinflusst.
Seit 13 Jahren hatte die Bude von Jäger-Vosen (65) und seiner Frau Eva Vosen (64) am Rheinauhafen in Köln gestanden. Für den „Tatort“ wurde sie jeweils auf die andere Rheinseite geschafft — mit dem Kölner Dom im Hintergrund.
Für Fans von Nostalgie und Bratwurst geht die Budenzeit nun in Kommern weiter. Und zwar im Freilichtmuseum, dem Jäger-Vosen und seine Frau die Bude vermacht hat. Ein Verkauf ist für die ehemaligen Besitzer keine Option gewesen. Zwar habe es schon Angebote gegeben, aber die Imbissbude soll ins Freilichtmuseum: „Da sind so viele Erinnerungen dran, es fühlt sich nicht richtig an, sie einem Fremden zu geben“, sagt Jäger-Vosen.
Die geschenkte Bude ergänzt den Bestand in Kommern, denn bereits 2015 hat das Museum eine große „Vosen-Bude“ samt dazugehörigem Packwagen übernommen. Nun freut man sich, auch den kleineren und noch dazu berühmten Bruder in den Sammlungsbestand übernehmen zu dürfen.
Der „große Bruder“ kommt in Kommern regelmäßig bei den Veranstaltungen „Jahrmarkt anno dazumal“ und „Zeitblende“ zum Einsatz und ist eine Holzbude, die Ende der 1930er-Jahre von der Firma Achtendung aus Köln für die Familie Vosen hergestellt wurde.
Der aus dem Kölner Tatort bekannte „kleine Bruder“ ist ein Verkaufswagen, der 1954 von der Kölner Firma Franzen produziert wurde. „An den beiden Buden lässt sich sehr anschaulich die Familien- aber auch die Firmengeschichte der Familie Vosen ablesen, vor allem aber auch die Entwicklungen der Jahrmarkt- und Schaustellerhistorie im Rheinland“, sagt Museumsleiter Josef Mangold.
Über mehrere Generationen reiste die Kölner Familie Vosen mit ihrer „Wurstbraterei“ und weiteren Verkaufsbuden vorwiegend im Kölner Raum. Gründer des Unternehmens war in den 1920er-Jahren der Kölner Ernst Peter Vosen. Eine weitere Bude wurde vor kurzem von Familie Eisbusch gekauft und grundlegend restauriert.
Diese konnte auf dem letztjährigen „Jahrmarkt anno dazumal“ in Kommern ebenfalls bewundert werden. Zukünftig sollen beide Vosen-Wurstbratereien bei Veranstaltungen im Freilichtmuseum Kommern präsentiert und nach Möglichkeit auch betrieben werden.
Übrigens: Der WDR plant für seine Drehs nach Angaben eines Sprechers weiter mit der Bude. Zudem geht der Sender davon aus, „die Bude weiter bespielen zu können“. Ob sie dafür vom Freilichtmuseum in der Eifel an den Rhein gebracht wird, ist noch unklar. Der nächste Dreh ist noch im Juli angesetzt.
Öffnungszeiten des Frelichtmuseums Kommern: Dienstag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr. Einlass bis 16.30 Uhr. Bitte beachten Sie: Aufgrund der Corona-Maßnahmen ist der Besuch im Freilichtmuseum eingeschränkt. Infos unter https://kommern.lvr.de oder Telefon 02443/99800.