Kommentar Endlich wieder zusammensetzen!

Hillesheim · Das lange Warten hat sich gelohnt: Die jüngste Stadtratssitzung in Hillesheim, bei der erstmals öffentlich über den seit einem dreiviertel Jahr andauernden Hotelstreit gesprochen wurde, war sowohl aufschlussreich als auch unterhaltsam.

Kommentar: Endlich wieder zusammensetzen!
Foto: TV/klaus kimmling

Es wurde zwar erstaunlicherweise kein Stadtratsbeschluss als Legitimation für die Stadtspitze, den Prozess vor dem Landgericht fortzuführen, gefällt. Sondern nur über das weitere Vorgehen informiert.

Und es wurden auch nicht die bislang ins Feld geführten Gründe detailliert vor der Öffentlichkeit dargelegt, weshalb die Stadt das langjährige Pachtverhältnis mit der Augustinerkloster GmbH gekündigt hat (wogegen ja Widerspruch eingelegt wurde). Es ging also nicht um vermeintlich falsch gelagerten Müll, einen zugewachsenen Lüftungsschacht, ein offen stehendes Dachfenster oder Versicherungsfragen.

Dafür aber ging es um überraschenderweise (weil Ratsmitglied Kreitz plötzlich die Heimlichtuerei satt hatte?) um Geld: um ein vermeintlich für die Stadt ungünstiges Pachtverhältnis, um einen großen Investitionsstau, um vermeintliches „Gemurkse“ von Ex-Stadtbürgermeister Stein – kurzum: dass das Hotel Augustinerkloster die Stadt als Eigentümerin viel Geld kostet.

Geht es beim Hotelstreit also gar nicht um Müll und offene Fenster oder sonstige Lappalien, mit denen sich Anwälte, Gericht und beide Parteien seit Monaten beschäftigen, sondern etwa um Kohle? Dann sollte das (überdies teure) Prozessieren sofort beendet und sich wieder gemeinsam an einen Tisch gesetzt werden: für eine Lösung, mit der beide Seiten leben können. Für einen raschen Wiederaufbau des von der Flut stark beschädigten Hauses. Für den Erhalt der Arbeitsplätze. Für die Stärkung des Hotels als Wirtschaftsmotor der Stadt. Für ein besseres Klima, denn der Hotelstreit ruft in großen Teilen der Bürgerschaft Ablehnung hervor. Und damit der Stadtrat wieder mehr Zeit, Energie und Geld in wichtige Zukunftsaufgaben investieren kann.

Falls der Verkauf das Ziel der Stadt bleibt: Nach 2030 dürfte er deutlich leichter werden.

m.huebner@volksfreund.de

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