Kompasse fürs Leben

KELBERG. Es war ein im Wortsinn wertvoller Abend: Bei der Podiumsdiskussion mit dem Titel "Werte in der Erziehung - Damit das Leben gelingt" stellten Frauen und Männer aus verschiedenen Berufen ihre Ideen zu einer "Werte-Erziehung" vor.

"Erziehung ohne Werte ist keine Erziehung," sagte Alois Kapell, Rektor der Grund- und Regionalen Schule Kelberg und Moderator der Podiumsdiskussion. Er definierte Werte als "Vorräte an gesellschaftlich und persönlich Wünschbarem, als individuelle Vorstellung davon, was erstrebenswert ist, als Leuchttürme, Kompasse, Geländer". Die Podiumsrunde setzte sich aus zwei Frauen und zwei Männern zusammen, die das Thema aus dem Blickwinkel ihres jeweiligen Berufs und auf der gemeinsamen Grundlage ihres christlichen Glaubens und ihrer Beteiligung am kirchlichen Leben beleuchteten. Horst Krämer aus Daun-Neunkirchen ist verheiratet und achtfacher Familienvater, Oberkommissar bei der Polizei-Inspektion Daun, Verkehrserzieher für Kindergärten und Grundschulen, Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht. "Alles, was mir wichtig ist, hat einen Wert und regelt mein Tun", sagte Krämer und bezog sich damit auf seine Familie, seine Beziehung zu Gott und Kirche, seinen Beruf sowie den Umgang mit Chef und Kollegen. Ein hoher Wert sei für ihn, eigene Fehler einzugestehen, auch vor Kindern. Im Dienst als Polizist sei ihm wichtig, "dass Jeder mein Nächster ist, egal, was er angestellt hat". Marlene May aus Kelberg ist verheiratet, hat drei Kinder und drei Enkelkinder und leitet seit 28 Jahren den Kindergarten in Uersfeld. "Kinder sind etwas ganz Kostbares, und ich verstehe mich als ihr Entwicklungsbegleiter", betonte sie. Der Grundstein für das Werte-Bewusstsein von Kindern werde von Erwachsenen gelegt, etwa in der Erziehung zu gewaltfreiem Umgang miteinander. "Wir müssen jeden Tag aufs Neue mit Geduld und Kraft demonstrieren, dass Auseinandersetzungen nicht mit Gewalt gelöst werden dürfen." Dabei spiele auch die religiöse Erziehung eine Rolle. Die Kirchenmusikerin Monika Meyer aus Mannebach ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie ist Organistin in Retterath und Uersfeld und leitet Kinder-, Jugend- und Erwachsenenchöre. Zum Aufbau und zur Weiterentwicklung von Werte-Bewusstsein könne die musikalische Betätigung eine wichtige Rolle spielen, sagte sie. "Wir üben Gemeinschaft, es kommt auf Pünktlichkeit und Verlässlichkeit an, Zielstrebigkeit ist wichtig, und das Selbstwertgefühl wird gefördert." Bei den Proben spreche sie mit den Kindern und Jugendlichen über die Inhalte der Lieder und thematisiere so den Glauben. Der Kaufmann Werner Rätz aus Kelberg ist verheiratet, zweifacher Vater und dreifacher Großvater. In seinem Unternehmen wurden in den zurückliegenden Jahrzehnten mehr als 80 junge Menschen ausgebildet. Zudem ist Werner Rätz Vorsitzender einer Prüfungskommission bei der Industrie- und Handelskammer Trier. Er hob die Vorbildfunktion der Erwachsenen in der Werte-Erziehung von Jugendlichen hervor. "Ich achte besonders auf Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit Freundlichkeit, Höflichkeit und Lernbereitschaft", sagte Rätz.

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