Konfirmanden backen in Dockweiler Brot für die Welt

Dockweiler/Daun · Dauner Konfirmanden (Konfis) und Pfarrer Frank Meckelburg haben mit Bäckermeister Josef Utters (Dockweiler) im Rahmen eines Projekts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks 50 Brote gebacken. Nach dem Gottesdienst am Tag darauf wurden sie zu Gunsten von Kindern in Bangladesch verkauft.

 Bäckermeister Josef Utters (rechts) backt mit Dauner Konfirmanden und Pfarrer Frank Meckelburg (Zweiter von rechts) Brot für einen guten Zweck. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Bäckermeister Josef Utters (rechts) backt mit Dauner Konfirmanden und Pfarrer Frank Meckelburg (Zweiter von rechts) Brot für einen guten Zweck. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Dockweiler/Daun. Ein Vormittag in Josef Utters\' Backstube: Während seine Auszubildenden Croissants vorbereiten, zeichnet der Bäckermeister ein überdimensionales Weizenkorn auf ein großes Blatt Papier. Er ist umringt von Konfis und Pfarrer Frank Meckelburg sowie dessen Tochter Esther als Helferin. Alle tragen Schiffchen-Mützen aus Papier, auf ihren Handflächen liegen Getreidekörner, und bei aller Winzigkeit lenkt Utters den Blick auf Bärtchen, Keimling, Mehlkörper und Schalen.
"Für ein gesundes Brot nimmt man das ganze Korn", sagt er. Und: "Man sollte Vollkornbrot bevorzugen". Als ein Azubi die Glut im Holzbackofen verschiebt, gibt er Utters damit ein Stichwort: "Ich möchte meine Glut für meinen Beruf weitertragen. Auch deshalb nehme ich mir heute für euch Zeit."
Inzwischen ist aus den Zutaten, mit denen die Konfis zu Beginn des Besuchs nach Utters\' Anweisung die Knetmaschine befüllt haben, Teig geworden - für 50 Zweipfünder Bio-Roggenmischbrote mit Vollkornsauerteig. In Portionen kommt der Teig auf den Tisch und Josef Utters erklärt: "Nun sagt man dem Teig mit den Händen, dass er ein rundes oder ovales Brot werden soll, das eine glatte Oberfläche hat und alle Falten an einer Stelle versteckt."
"Wer traut sich?", fragt der Bäckermeister in die Runde. Max, Moritz und Rudi melden sich als Erste. Utters wirft ihnen die abgewogenen Teigklumpen zum Formen zu. Dann trauen sich auch Celina, Amelie und die anderen. Doch der Teig klebt zäh an Celinas Händen. "Du musst mehr Mehl nehmen", empfiehlt Amelie. Ein guter Rat!
Die Laibe kommen in eine Form und darin auf einen Wagen, der später für eine halbe Stunde in den Gärraum geschoben wird. Eine ganze Stunde dauert anschließend die Backzeit.
Währenddessen zeigt Josef Utters den Konfi-Bäckern den Mehlspeicher. Beim Gottesdienst am Tag darauf gibt Josef Utters ein Interview, Konfis stellen das Projekt (siehe Extra) vor, und eines der Brote wird für das Abendmahl verwendet.
Die anderen 49 finden reißenden Absatz. Der Erlös aus dem Verkauf der Brote und aus der Klingelbeutelkollekte beträgt insgesamt 355 Euro und zehn Cent.Extra

Evangelische Kirchengemeinden und Bäckereien Hand in Hand für eine gute Sache, lautete das Motto des Projekts "5000 Brote". Dabei waren Konfirmanden aus ganz Deutschland eingeladen, Brot zugunsten von Kinder- und Jugendbildungsprojekten in Kolumbien, Bangladesch und Ghana zu backen - mit den Hauptanliegen, dass die "Konfis" einen Einblick in einen handwerklichen Beruf gewinnen und sich mit der Lebenswirklichkeit von Gleichaltrigen in anderen Teilen der Welt beschäftigen. Der Aktionszeitraum war von Erntedank (5. Oktober) bis erster Advent (30. November) 2014. Für die Kirchengemeinde Daun hatte Pfarrer Frank Meckelburg aus organisatorischen Gründen eine Ausnahmegenehmigung für den jetzigen späteren Termin erhalten. Bisher wurden von etwa 1850 Konfirmanden aus fast 100 Kirchengemeinden bundesweit rund 10.000 Brote gebacken; dabei sind mehr als 35.000 Euro zusammengekommen. bbExtra

Michelle Springer (13) aus Oberstadtfeld: "Das Projekt gefällt mir sehr gut, weil wir Spaß haben und gleichzeitig etwas Gutes tun und weil wir selbst das Brot backen dürfen und nicht nur zuschauen. Ich hatte keine Ahnung, dass es mehrere Stunden dauert, bis ein Brot fertig ist. Die Konfirmationsvorbereitung insgesamt ist sehr abwechslungsreich und nur manchmal ein bisschen langweilig." Max Olenberg (13) aus Daun-Pützborn: "Ich war noch nie in einer Backstube, und nun finde ich es sehr interessant. Die Riesenschüssel für den Teig und der Riesenknethaken haben mich am meisten erstaunt. Herr Utters erklärt alles super. Ich bin froh, dass ich durch das Brotbacken und den Verkauf arme Kinder etwas unterstützen kann." Pfarrer Frank Meckelburg aus Daun: "Die Idee, bei dem in der Konfirmationsvorbereitung vorgesehenen Projekt mit einer Bäckerei zusammenzuarbeiten, hat mir sofort gefallen, und Herr Utters hat gleich zugesagt. Zwar kann nicht der gesamte Jahrgang an dem praktischen Teil in der Backstube teilnehmen. Aber alle 28 Konfirmanden haben sich mit der Kampagne und der Einrichtung in Bangladesch beschäftigt. Dass Kinder in ihrem Alter dort keine Zeit zum Schulbesuch haben, weil sie arbeiten müssen, hat die Konfis berührt." Bäckermeister Josef Utters aus Dockweiler: "Es ist das erste Mal, dass ich eine Konfirmandengruppe in der Backstube habe. Sonst sind es Grundschul- und Erstkommunionkinder. Mein Anliegen ist bei allen Besuchen das gleiche: Brot ist zwar eine Selbstverständlichkeit, aber es ist etwas Besonderes." bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort