Konklave im Rondell

Mein Freund Bernd, seines Zeichens gebürtiger Gerolsteiner, versteht die Welt nicht mehr. "Findet sich da wirklich niemand, der Bürgermeister spielen will?", fragt in die Stammtischrunde. Ich bin da - wie immer - ganz zuversichtlich.

Ich schlage vor, dass, wenn sich bis Montag wirklich niemand findet, sofort ein Konklave eingerufen wird. Sie wissen schon, wie im Vatikan in Rom, wenn der oberste Chefposten neu besetzt werden muss.

Die Stadtratsmitglieder und Beigeordneten rücken ins Rondell ein, Tür zu, und raus kommen sie nur, wenn sie jemand - halbwegs demokratisch - ausgeguckt haben. Natürlich muss vorher auch der weiße Rauch aus dem Schornstein kommen. Wie in Rom eben.

Kann doch nicht so schwierig sein. Wofür gibt es denn neckische Spiele wie "Reise nach Jerusalem"? Obwohl, da fürchte ich, wenn die Musik ausgeht, werden sich alle Beteiligten freiwillig neben die Stühle setzen.

Na gut, dann werden eben Hölzchen gezogen. Ein bisschen ins Schwitzen sollten sie schon geraten, aber am Ende doch nicht zu arg getriezt werden.

Nach - sagen wir mal, drei Tagen - wird aus einer geheimen Tür Retter Matthias reingelassen, und 15 Minuten später wird weißer Rauch aufsteigen, ganz sicher. Ich höre schon die Rufe: "Habemus Personalunion." Ganz ohne Stadtoberhaupt geht es einfach nicht. Wo kommen wir denn da hin?

Was sollen denn die Leute denken, wenn die Gerolsteiner keinen Stadtbürgermeister haben? Das kriegen ja sogar die Dauner hin, denen die Gerolsteiner gemeinhin ja nicht so wirklich viel zutrauen.

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