Kopffüßler im Café

In Kerpen werden Bilder ausgestellt, die behinderte Mitarbeiter der Westeifel Werke (WEW) Gerolstein im Rahmen ihrer Kunsttherapie bei Walter Wilde gemalt haben. Die Exponate sind bis zum 3. Juli zu sehen.

 Unter den im „Kleinen Landcafé“ von Thea Greif (links) gezeigten Kunstwerken ist Ralf Maurens Bild „Frühling“ der Favorit der Besucherin Barbara Pauli (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Unter den im „Kleinen Landcafé“ von Thea Greif (links) gezeigten Kunstwerken ist Ralf Maurens Bild „Frühling“ der Favorit der Besucherin Barbara Pauli (rechts). TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kerpen/Gerolstein. (bb) "Ich bin sehr überrascht", beschreibt die Besucherin des "Kleinen Landcafés", Barbara Pauli, ihren ersten Eindruck von der Ausstellung. "Die Bilder sind völlig unterschiedlich", erklärt die Kölnerin und Wochenend-Kerpenerin mit Blick auf das fröhliche Wasser-Bild, das Emma Horn gemalt hat, die expressiven Blumenbilder von Andrea Jürschick und Anna Zitz und Christoph Willerscheids schwarzen Kopffüßler.

"Dies hier gefällt mir am besten", sagt Barbara Pauli, die sich beruflich und privat viel mit Kunst beschäftigt: Ihr Favorit ist Ralf Maurens dynamische Landschaftsmalerei mit dem Titel "Frühling".

"Ich bin von der Ausstellung sehr berührt", sagt Café-Besitzerin Thea Greif. Dieses Mal habe sie die Initiative ergriffen und die Bilder der Kunsttherapieschüler in ihr Haus geholt. Üblicherweise träten die Künstler mit der Bitte an sie heran, Bilder, Grafiken oder Fotografien während eines Monats im Café zeigen zu dürfen. Zu ihrem Konzept, im monatlichen Wechsel Kunst zu präsentieren, gehöre auch, dass etwa Kindergartenkinder - oder wie zurzeit die WEW-Mitarbeiter - bei ihr ausstellen könnten, erläutert Thea Greif, die schon die 100. Ausstellung seit der Eröffnung des Cafés vor neun Jahren im Blick hat. "Übernächsten Monat", sagt sie.

Der Kontakt zu den WEW war zustande gekommen, als der Künstler und Kunsttherapeut Walter Wilde (Daun-Waldkönigen) Anfang des Jahres selbst im "Kleinen Landcafé" ausstellte. Auf Anfrage des TV sagt Wilde, dass die Kunsttherapie für die behinderten Menschen eine Möglichkeit sei, kreativ zu sein, ihr Gleichgewicht (wieder) zu finden und - im Falle einer Ausstellung - öffentliche Anerkennung zu erfahren. "Die Kunst ist für etliche meiner Schüler ein besonders wichtiger Teil in ihrem Leben", erklärt der seit 15 Jahren als Kunsttherapeut tätige Walter Wilde.

Neben den eingangs erwähnten Ausstellern Emma Horn, Andrea Jürschick, Ralf Mauren, Christoph Willerscheid und Anna Zitz sind auch die Acryl-Bilder von Monika Bourbones (Blaues Bild), Steffi Gruber (Nachtmotiv), Jürgen Thönnes (Schmetterlinge) und Monika Zeimantz (Bauernhof) zu sehen.

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