Hobby Rentner aus der VG Daun entdeckt die Leidenschaft für altes Handwerk

SCHUTZ · Im kleinen Ort Schutz gibt es jemand, der noch ein fast ausgestorbenes Handwerk pflegt: Klaus Krisor ist Korbflechter.

 Klaus Krisor konzentriert und entspannt sich zugleich bei der Arbeit. Es mache ihm einfach Spaß.

Klaus Krisor konzentriert und entspannt sich zugleich bei der Arbeit. Es mache ihm einfach Spaß.

Foto: TV/Bernd Schlimpen

Alte Handwerkskunst ist im Verschwinden, doch gerade in der Eifel hält sich in manchen Orten das althergebrachte Wissen über die Verarbeitung von regionalen Werkstoffen, das andernorts längst vergessen ist.  Im Dorf Schutz, in der Wochenendstraße 1, blüht beispielsweise noch altes Kunsthandwerk. Der Künstler ist Klaus Krisor, der sich einen alten Beruf zur Freizeitgestaltung gemacht hat. Krisor ist „Hobby-Korbflechter“.

Seine Leidenschaft ist allgegenwärtig in seinem geräumigen Wohnhaus zu erkennen: wohin man blickt sind Körbe für alle Zwecke zu finden. Schon seit 2003 beschäftigt sich der Autodidakt mit dem kunstvollen Flechten von Körben.

Klaus Krisor war Frührentner, und da kam manche Stunde, in der er sinnvolle Beschäftigung suchte. So ist das Korbflechten zu einer liebgewonnenen Arbeitstherapie geworden. Etwas verwandt ist seine heutige Beschäftigung mit seinem früheren Beruf aber zumindest in Hinsicht des benutzten Werkstoffs – Krisor war Holzfacharbeiter. Der 77-jährige verarbeitet heute keine Holzblöcke mehr, sondern geschälte und ungeschälte Weiden mit verschiedener Farbgebung, die er in der Umgebung oder an der Mosel findet.

Am Arbeitsplatz liegt das wichtigste Werkzeug sofort griffbereit neben ihm: ein Stecheisen zum Durchziehen der Weidenruten und eine Schere zum durchtrennen des dünnen Holzes. Wenn er auf seinem Arbeitsstuhl in der Garage sitze, denke er nach, was so auf seinem Arbeitsplan stehe. Er sagt: „Ich mache Körbe für Brennholz, Einkaufskörbe, Brotkörbchen für den Frühstückstisch, Wäsche- und Flaschenkörbe und zur Dekoration auch verschiedene Blumenkörbe.“

Im Haus sind die Flechtwerke allgegenwärtig, wer aber die Scheune betritt, kommt in Krisors noch viel größere Korbwelt. Überall hängen und stapeln sich die verschiedenen Korbvarianten: in  allen erdenklichen Brauntönen oder auch mal in braun mit hellen Zierstreifen. So kunstvoll und versiert sie gearbeitet sind, die meisten Körbe sind keine Ziergegenstände. Sie sind für den täglichen Gebrauch bestimmt.

Krisor erklärt die „Bauweise“ eines Korbes aus dem Effeff: „Zuerst muss ich den Boden flechten, dann kommt die Außenwand, bevor ich die Griffe oder Henkel ausarbeite. Der Korb muss oben einen Abschluss haben und am Boden einen Aufsteller.“

Das sei leichter gesagt als getan, denn bei jedem Arbeitsgang müsse auch die Fingerfertigkeit stimmen. Hetzen oder unter Leistungsdruck setzen. lässt sich der 77-Jährige nicht. Krisor betreibt sein Hobby nur, wenn er wirklich Lust und Laune dazu hat. Am schwersten sei, die richtige Biegsamkeit bei den Weidenzweigen zu finden und abzupassen, die einige Tage eingeweicht werden müssen, damit sie zum Flechten ausreichend flexibel sind.

Früher wurden in der Landwirtschaft mehr Körbe gebraucht, aber heute dienen viele dieser kleinen Kunstwerke oft zur Dekoration, zum Einkaufen, und manchmal auch als Holzkorb neben dem Kamin. An einem runden „Normalkorb“ mit Henkeln für Kartoffel oder Äpfel arbeite er sieben Stunden, sagt Krisor.

„Ich flechte Körbe, solange es Spaß macht“, meint er und ergänzt: „Es wäre schön, wenn mehr auf Naturprodukte geachtet wird.“ Wohin mit dem ganzen Korbmeer? Die fertigen Stücke stellt er auch aus, nimmt sie wie im Haus zu erkennen, für den Eigenbedarf oder verschenkt sie an Freunde oder innerhalb der Verwandtschaft.

Die Stunden bei der Korbmacherei genieße er, denn wenn er allein mit den Weiden arbeite, helfe ihm das, zur Ruhe und Entspannung zu kommen und man könne ungestört über so Manches nachdenken. 

Auf Korbflechtermärkten kämen manchmal die Kinder, wollten zuschauen und schließlich mehr wissen über sein Handwerk. Gerne nehme er auch Vorschläge an, wenn beispielsweise jemand sagt: „mach doch mal dies oder das!“

Natürlich hat auch Krisor ein Werk  in besonderer Erinnerung: „Ein Kinderbett für ein Baby.“ Gern denkt der fleißige Schutzer auch an seine Ausstellungen zu den  1000-Jahr-Feiern in Weidenbach oder Nieder- und Oberstadtfeld zurück.

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