"Kräftige Pflanze mit tiefen Wurzeln"

KELBERG. Erstmals wurde der Ruanda-Tag des Landes Rheinland-Pfalz im Kreis Daun veranstaltet. Dabei präsentierte sich die Gemeinde Kelberg als gute Gastgeberin. Die Organisatoren, aber auch viele Besucher sprachen von einem rundum gelungenen Tag.

Carola Willems, Sprecherin des Freundeskreises Ruanda, hat Wort gehalten: Sie hatte schon vor Wochen "versichert", gutes Wetter für den Ruanda-Tag in Kelberg bestellt zu haben. Und tatsächlich war es ein sonniger Tag mit fast - dem Anlass entsprechend - afrikanischen, aber durchaus erträglichen Temperaturen. Und ganz unähnlich scheint die Eifel von Ruanda ja auch nicht zu sein, glaubt man einer Kennerin: So hatte die Autorin Esther Mujawayo bei ihrer Anfahrt nach Kelberg große Ähnlichkeiten zwischen ihrem Heimatland und der hiesigen Region feststellte. Kontakt auch in schwieriger Zeit gehalten

"Komera: Hab Mut!" lautete das Motto des Ruandatags, und Mut hatten die Organisatoren schon bewiesen, als sie sich entschieden, die Partnerschaftsveranstaltung auf die Beine zu stellen. Viel Arbeit wurde in den vergangenen Monaten geleistet, Arbeit, die sich gelohnt hat, was auch Besucher bestätigten, die frühere Ruanda-Tage erlebt haben. Wahrheit und Gerechtigkeit sollten endlich Wirklichkeit werden für das geschundene und zerrissene Ruanda, appellierte der evangelische Pfarrer Martin Lipsch (Adenau) während des ökumenischen Gottesdiensts zu Beginn des Ruanda-Tags. An seiner Seite waren der Pastor von Retterath und Uersfeld, Rudolf Heck, sowie der seit mehr als 30 Jahren der Eifel verbundene Pater Octave Ugirashebuja aus Ruandas Hauptstadt Kigali. Die "Festliche Stunde" in der Sporthalle wurde eröffnet von Karl Häfner, Bürgermeister der gastgebenden Verbandsgemeinde Kelberg. Er steckte den Rahmen ab: neunter Ruanda-Tag; 24. Jahr der Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda; 20. Jahr der Partnerschaft der Grund- und Regionalen Schule Kelberg und einer Schule in Mubumbano/Ruanda; Beteiligung von etwa 40 Vereinen und Institutionen aus dem Kreis Daun. Sein Fazit: "Die Region präsentiert sich von ihrer besten Seite." Der Botschafter Ruandas, Eugenè Gasana, erzählte eine kleine philosophische Geschichte über das Wachsen und betonte: "Unsere Partnerschaft war ein zartes Pflänzchen. Jetzt ist sie eine kräftige Pflanze mit tiefen Wurzeln, die niemand mehr ausreißen kann." Gleichzeitig rief er dazu auf, Mut zu neuen Wegen in der Partnerschaft zu haben. Die Staatssekretärin im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (und gebürtige Daunerin) Karin Kortmann erinnerte daran, dass der Völkermord in Ruanda 1994 ein Fingerzeig dafür sei, dass auch Deutschland nicht wegschauen dürfe, wenn Menschen - wie im Sudan - in großer Gefahr seien. Ruanda selbst habe in den vergangenen zwölf Jahren "den Weg zurück ins Leben" geschafft. Ruanda sei "ansteckend", sagte Kortmann: "Wer dieses wunderschöne Land und die Menschen kennen gelernt hat, den lässt Ruanda nicht mehr los!" Innenminister Karl Peter Bruch sagte, die Partnerschaft von Rheinland-Pfalz und Ruanda sei eine, die von Herzen komme und von kleinen Initiativen getragen werde. Diese würdigte auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck: Trotz der "unglaublich schwierigen Phase" nach dem Völkermord seien die Kontakte von Schulen zu Schulen, von Pfarrgemeinden zu Pfarrgemeinden und damit von Menschen zu Menschen nie ganz abgerissen. "In den fast 25 Jahren ist etwas Bedeutendes entstanden", sagte Beck. Für die musikalische afrikanische Atmosphäre sorgten vor allem der Chor SaM und eine Trommlergruppe, bestehend aus Ruandern, die in Kaiserslautern studieren. Nach dem offiziellen Teil hatten die Besucher Gelegenheit, sich auf der Ruanda-Meile über die Kontakte vieler Gruppen zum Partnerland zu informieren, Waren von dort zu kaufen oder Gerichte aus Afrika zu kosten. Anziehungspunkt war auch die Schule, wo es zahlreiche Vorträge gab. Für die Sprecherin des Freundeskreis Ruanda, Carola Willems, war die Veranstaltung "rundum gelungen". Sie habe sehr viele positive Stimmen zum Verlauf der Tags gehört. Für sie, aber auch ihre Mitstreiter von der Verbandsgemeinde-Verwaltung Kelberg und Rektor Alois Kapell, habe sich angesichts der positiven Resonanz die Vorbereitung und Umsetzung des Tags "auf jeden Fall" gelohnt.

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