Krawatte als gutes Omen

KREIS DAUN. Vor allem die gute touristische Infrastruktur hat Deudesfeld zum ersten Platz beim Dorfwettbewerb auf Kreisebene verholfen. Auf Platz zwei liegt Leudersdorf, Oberstadtfeld auf den dritten Platz.

 Blick aufs Siegerdorf Deudesfeld: Die 480-Einwohner-Gemeinde im Hinterbüsch baut schon seit vielen Jahren auf den Fremdenverkehr als wirtschaftliches Standbein.Foto: TV -Archiv/Alwin Ixfeld

Blick aufs Siegerdorf Deudesfeld: Die 480-Einwohner-Gemeinde im Hinterbüsch baut schon seit vielen Jahren auf den Fremdenverkehr als wirtschaftliches Standbein.Foto: TV -Archiv/Alwin Ixfeld

"Liebe Sangesfreunde!" entfuhr es versehentlich dem Kommissionsleiter und ehemaligen Vorsitzenden des Sängerkreises Klaus Hein zur Begrüßung der zahlreichen Bürgermeister, Ortsvorsteher und Gemeinderäte, die sich gespannt in Birgel versammelt hatten, um zu erfahren, wer welchen Platz im Dorfwettbewerb belegt hat.Angetreten beim Wettbewerb auf Kreisebene waren Niederehe, Leudersdorf (Verbandsgemeinde Hillesheim), Hinterweiler, Brockscheid, Deudesfeld, Oberstadtfeld (Verbandsgemeinde Daun), Ormont, Jünkerath, Gönnersdorf, Hallschlag und Birgel (Verbandsgemeinde Obere Kyll)."Es geht nicht um attraktive Blumenkästen"

Die beschwingte Stimmung im Saal herrschte zu Recht. Denn Hein machte in seiner Rede eines deutlich: Erfolgreich teilgenommen haben alle, es gibt keine Verlierer, sondern in jedem teilnehmenden Ort einzigartige und liebenswerte Dinge: "Die veränderten Richtlinien des Wettbewerbs lassen es zu, dass die Orte ihre Seele darin neu entdecken können." Es gehe nicht mehr allein um attraktive Blumenkästen, sondern Ausschlag gebend sei, dass im Dorf Heimat gelebt werden könne: "Wo das Herz schlägt, ist Heimat, und Heimat ist unersetzlich." Für die modernen Menschen sei es wieder wichtig geworden, sich auf ihr direktes Umfeld zu besinnen und sich zu Hause zu fühlen.Ein Dorf mehr als im vergangenen Jahr

Spielräume zu finden, ein Motor für die Motivation zu sein, das sei der Sinn des Wettbewerbs. Hein bedauerte, dass kein Ort aus den Verbandsgemeinden Kelberg und Gerolstein mit von der Partie war, aber dennoch: "Im Vergleich zu anderen Kreisen war die Teilnahme sehr gut, und es war ein Dorf mehr dabei als vergangenes Jahr."Objektiv zu bewerten sei eine schwierige Aufgabe gewesen, da sehr unterschiedliche Gemeinden mit 200 bis mehr als 2000 Einwohner um die Gunst der Kommission warben.Um die individuellen Stärken jedes einzelnen Ortes besser würdigen zu können, hat die Kreisverwaltung zusätzlich zwei Sonderpreise eingerichtet: Gönnersdorf wurde ausgezeichnet für "vorbildliche ökologische Leistungen in der Gemeinde", Jünkerath für eine modellhaft aufbereitete "Analyse und Konzeption zur Umsetzung von Zukunftsperspektiven". In der Sonderklasse, in der sich die Kreissieger des Vorjahres dem Wettbewerb stellten, belegt Niederehe den ersten Platz vor Brockscheid. In der Hauptklasse lagen die vergebenen Punkte der 80 Kriterien dicht beieinander, Oberstadtfeld hielt den dritten Platz mit großer Bürgerbeteiligung und der Umsetzung aller Anregungen des Vorjahres, Leudersdorf wurde für "enorme Anstrengungen einer anpackenden jungen Generation" mit dem zweiten Platz belohnt, Deudesfeld machte vor allem dank hervorragender touristischer Infrastruktur und Lebendigkeit den ersten Platz.Jünkeraths Bürgermeister Rainer Helfen zeigte sich angenehm überrascht über den Sonderpreis, Arnold Möseler nahm den dritten Platz seines Oberstadtfeld zufrieden als Ansporn für einen noch besseren Anlauf im nächsten Jahr und für Leudersdorf war Alois Reinarz begeistert: "Mit dem zweiten Platz hatten wir nach so langer Pause gar nicht gerechnet, da wir zuletzt 1983 dabei waren."Ersten Platz gebührend gefeiert

Günter Bill und die mitgereisten Deudesfelder feierten den ersten Platz gebührend mit einem Schnäpschen und bester Laune. "Heute habe ich extra eine Krawatte umgebunden", verriet der Ortsbürgermeister, "das war wohl ein gutes Omen." Die Hinterbüsch-Gemeinde hat schon gute Erfahrungen mit Wettbewerbs-Teilnahmen gemacht. Nachdem in den 80er und 90er Jahren gute Platzierungen erreicht wurden, für den Sprung aufs "oberste Treppchen" hatte es aber bislang noch nicht gereicht.

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