Kreis holt aus zum digitalen Rundumschlag - Schnelles Internet für alle Haushalte

Daun/Gerolstein · In naher Zukunft soll (so gut wie) jedes Haus im Kreis einen Anschluss an schnelles Internet haben. Daher will der Kreis nun eine Untersuchung in Auftrag geben, wo aktuell welche Verbindungen bestehen, um festzustellen, wo Leerrohre liegen und bis wohin Glasfaserkabel verlegt sind. 2016 soll begonnen werden, mithilfe von Bundes- und Landeszuschüssen die Lücken zu schließen. Manch einem geht das zu langsam.

 Schnelles Internet für alle: Ab dem kommenden Jahr sollen die Lücken in der Eifel geschlossen werden. Möglich machen das Zuschüsse von Land und Bund. Symbolbild: dpa

Schnelles Internet für alle: Ab dem kommenden Jahr sollen die Lücken in der Eifel geschlossen werden. Möglich machen das Zuschüsse von Land und Bund. Symbolbild: dpa

Foto: ARRAY(0x2a784e678)

Daun/Gerolstein. Erstmals wird im Kreis konkret an der Idee gearbeitet, eine flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet hinzubekommen. "Diese Möglichkeit haben wir nun erstmals, weil Bund und Land dafür erhebliche Förderungen in Aussicht gestellt haben", sagt Landrat Heinz-Peter Thiel (parteilos) auf eine Anfrage der CDU und fügt hinzu: "Bislang waren Gewerbebetriebe nicht förderungsfähig, jetzt schon."

Um aber an die Zuschüsse zu kommen, muss zunächst eine detaillierte Bestandsanalyse vorgelegt werden. Aus der muss exakt hervorgehen, wo welche Verbindungen bestehen, wo Leerrohre liegen und bis wohin Glasfaserkabel verlegt sind. Daher hat der Kreis nun eine solche Untersuchung in Auftrag gegeben. Es liegt bereits ein Angebot über knapp 50 000 Euro des Büros vor, das bereits 2013 eine Studie erstellt hat. Die ist inzwischen aber veraltet und nicht so detailliert, dass sie jeden einzelnen Hausanschluss berücksichtigt. Die Verbandsgemeinden als eigentliche Auftraggeber müssen den Beschluss noch bestätigen. Das gilt aber als ausgemacht, wie Matthias Pauly (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein und Kreisvorsitzender des Gemeinde- und Städtebunds, andeutet. Er sagt: "Bislang hatten wir in Sachen Breitbandversorgung viel Klein-Klein. Daher ist es gut, dass jetzt an einem großen Konzept gearbeitet wird." Für ihn sei dies "so wichtig wie der Straßenbau".

Für Georg Linnerth (SPD) ist es "wichtig, dass der Kreis jetzt die Initiative ergreift". Das wird auch von der CDU begrüßt, dennoch übt Fraktionsvorsitzender Gordon Schnieder Kritik - und zwar an der Landesregierung. Laut Verwaltung stellt sie bis 2018 rund 70 Millionen Euro dafür zur Verfügung, der Kreis soll davon fünf Millionen Euro erhalten. "Das Land muss mehr tun", sagt Schnieder mit Verweis auf Bayern, wo 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden sollen.
Hans Ludwig von der Bürgerunion Vulkaneifel äußert ebenfalls Kritik: "Mir geht das alles viel zu langsam, wir reden schon seit Jahren darüber." Der Inhaber einer Spedition auf dem Radersberg führte aus, dass er auf eine Anfrage an die Telekom zur Antwort bekommen habe, dass er selbst für einen schnellen Internetanschluss zahlen müsse.

Kritik an der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG), die Ludwig in diesem Zusammenhang ebenfalls anbringt, weist der Landrat "energisch zurück". Die WFG kümmere sich, wie es ihr Name auch sage, um die Förderung der Wirtschaft. "Die flächendeckende Breitbandversorgung im Kreis geht aber viel weiter, da sie die Gesamtbevölkerung betrifft. Es ist ein Beitrag zur Daseinsvorsorge."

Wenn es im Kreis länger als anderswo gedauert habe, dann habe das vor allem damit zu tun, "dass die Kommunen im Kreis es zu spät verstanden haben, ein kreisweites Konzept auf den Weg zu bringen", moniert der Landrat.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort