Daun/Lissendorf/Hörscheid. Betrachtet man die Liste der Vorsitzenden des Kreisbauernverbands Daun in den vergangenen Jahrzehnten, ist die Zahl der Namen sehr überschaubar. Denn allein der Niederbettinger Leo Blum stand gut 30 Jahre lang an der Spitze der landwirtschaftlichen Interessenvertretung. Einen großen Teil dieser Zeit war Helmut Daun aus Hörscheid Stellvertreter Blums, bevor er 2012 selbst den Vorsitz übernahm.
Daun wollte zwar weitermachen, bei der Neuwahl vor einigen Tagen im Rahmen einer Mitgliederversammlung des Kreisbauernverbands bekam er aber mit Marco Weber aus Lissendorf einen Konkurrenten um das Amt.
Wurde der Vorsitzende in der Vergangenheit von Delegierten gewählt, waren nun erstmals die Mitglieder am Zug. Im vergangenen Jahr war beschlossen worden, dass sie bestimmen, wer an der Spitze des Verbands stehen soll. Sie entschieden sich mehrheitlich für den Herausforderer aus Lissendorf: Weber bekam 57 Stimmen, Daun 48.
Der Verlierer sagt, dass er überrascht war von der Gegenkandidatur: "Es gab keine öffentliche Ankündigung, deshalb werden wohl auch viele Mitglieder überrascht gewesen sein, dass es plötzlich zwei Bewerber um den Vorsitz gibt. Und wenn es bekannt gewesen wäre, wären vielleicht ein paar Mitglieder mehr zur Versammlung gekommen." Der Kreisbauernverband hat laut Daun rund 1000 Mitglieder.
Der 55-Jährige sagt: "Inhaltliche Kritik an meiner Amtsführung ist mir nicht zugetragen worden. Ich bin enttäuscht über den Ausgang der Wahl."
Und was waren die Beweggründe für den selbstständigen Landwirtschaftsmeister Marco Weber für eine Kandidatur? Ins Detail will er nicht gehen, aber:
"Ich habe ein anderes Verständnis einer Amtsführung eines Vorsitzenden des Kreisbauernverbands", sagt der 39-Jährige. Er sei von vielen Mitgliedern angesprochen worden, für das höchste Amt des Verbands zu kandidieren. "Ich habe mich dann dazu entschieden, obwohl es bekanntlich nicht einfach ist, gegen einen Amtsinhaber anzutreten."
Vom Ergebnis sei er überrascht worden: "Ich hatte nicht damit gerechnet, zu gewinnen. Aber offenbar war ein neues Gesicht an der Spitze gewünscht."
Extra

Marco Weber (39) aus Lissendorf ist bislang vor allem für sein politisches Engagement bekannt. Er ist Vorsitzender des FDP-Kreisverbands Vulkaneifel, sitzt im Kreistag und war Direktkandidat seiner Partei bei Bundestags- und Landtagswahl. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Gemeinsam mit seinem Bruder führt der 39-Jährige seit 2008 den elterlichen Betrieb. Seinen ersten offiziellen Auftritt als neuer Vorsitzender des Kreisbauernverbands Daun hat er am Samstag, 10. Januar, beim Knollenball, dem Fest der Landwirtschaft im Forum Daun. sts