Kreistag besiegelt Aus für Fachoberschule in Hillesheim

Daun/Hillesheim · Bei zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen hat sich der Kreistag Vulkaneifel klar gegen die Errichtung einer Fachoberschule an der Realschule plus in Hillesheim ausgesprochen. Die Gründe: Es gibt mittelfristig zu wenig Schüler dafür, und es soll keine Konkurrenz zur Berufsbildenden Schule (BBS) in Gerolstein geschaffen werden.

Daun/Hillesheim. Die von Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe "Bildung und Region" aus Bonn vorgestellten Zahlen und Einschätzungen zur Schulentwicklung im Kreis Vulkaneifel in den nächsten Jahren überzeugten so gut wie alle Kreistagsmitglieder. Dementsprechend fiel auch ihr Votum über die geplante Fachoberschule (FOS) Technik an der Realschule plus in Hillesheim aus: Gerade einmal zwei Kreistagsmitglieder sprachen sich für deren Errichtung aus, drei enthielten sich der Stimme, und die überwiegende Mehrheit war dagegen.
Schülerzahl soll sinken



Krämer-Mandeau hatte zuvor dargelegt, dass die Schülerzahl in den kommenden Jahren im Kreis weiter sinken werde. Allein die Zahl der Grundschüler, die 2001 noch bei 3300 lag, wird zum Schuljahr 2019/2020 nur noch 1700 betragen.
Die Realschule plus in Hillesheim habe zudem schon heute nicht genügend eigene Schüler, um eine FOS einzurichten. Sie sei somit auf Schüler von außerhalb angewiesen. Diese aber nach Hillesheim zu locken, würde sich jedoch als "fast unmöglich" herausstellen.
Denn mit dem Beruflichen Gymnasium mit der Fachrichtung Technik, das zum nächsten Schuljahr an der Berufsbildenden Schule (BBS) in Gerolstein startet, hat sich der Kreis bereits für ein ähnliches Angebot ausgesprochen. Ein konkurrierender Bildungsgang in Hillesheim ist laut Krämer-Mandeau daher nicht zu empfehlen. Er sagte: "Die BBS in Gerolstein verträgt keinen weiteren Aderlass." Schon jetzt halte die BBS, um die regionale Wirtschaft zu bedienen, vieles vor.
Wegen der auch hier zurückgehenden Schülerzahlen seien das oft kleine Klassen und somit kostspielige Angebote. "Das sind enorme Klimmzüge. Daher braucht die BBS Angebote, die sie stabilisieren." Das Berufliche Gymnasium und weitere Bildungsgänge, die zur Fachhochschulreife führen, seien solche Stabilisatoren, die es zu stützen gelte. Landrat Heinz-Peter Thiel (parteilos) sah es zunächst grundsätzlich als richtig an, dass die Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes von 2014 auf 2013 vorgezogen worden war.
Die jetzigen Zahlen böten eine verlässliche Basis, um die richtige Entscheidung zum Hillesheimer Antrag zu stellen. Trotz des Kreistags-Neins zur geplanten Fachoberschule meinte er: "Ich sehe auch, dass wir den Schulstandort Hillesheim stärken sollten. Über das Wie werden wir nach der Kommunalwahl sprechen müssen.
Dann kann auch wieder das Thema Gesamtschule ins Spiel kommen." Dieser Vorschlag kam von Karl-Wilhelm Koch (Grüne), der lange Zeit in Hillesheim lebte und sich dafür eingesetzt hatte. Er sagte: "Ich halte es weiterhin nicht für akzeptabel, dass es im Kreis nur zwei Standorte gibt, an denen ein Sekundar-II-Abschluss möglich ist: in Daun und Gerolstein. Wir sollten noch mal die Idee einer Integrierten Gesamtschule (IGS) für Hillesheim aufgreifen."
Das meinten auch Jörg Schlösser (BUV) und Ulli Meyer (Linke). Letzterer hatte sich für die Fachoberschule in Hillesheim ausgesprochen, "denn Bildung gehört in die Fläche".
Den Umstand, dass kein Hillesheimer Zuhörer an der öffentlichen Kreistagssitzung teilnahm, bewertete er mit den Worten: "Die Hillesheimer haben offenbar den Kampf schon aufgegeben."
Darauf vom TV angesprochen, sagte Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn (parteilos): "Das ist falsch. Wir sind weiterhin sehr stark an einer Weiterentwicklung des Schulstandortes Hillesheim interessiert." Nach den Vorgesprächen und der ebenfalls negativen Empfehlung des Ausschusses "gab es keine Möglichkeiten, erfolgreich auf einen Beschluss pro FOS in Hillesheim einzuwirken". Sie betonte aber auch: "Nach wie vor können wir uns sehr gut eine IGS in Hillesheim vorstellen." mh

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