Kreistag kämpft für Erhalt der Bundeswehr-Standorte

Daun/Gerolstein · Der Kreistag Vulkaneifel hat sich per Resolution für den Erhalt der Bundeswehr in Daun und Gerolstein ausgesprochen. Im Herbst will Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière die Entscheidung über Standortschließungen bekanntgeben. Ob die Eifel betroffen ist, ist weiter völlig unklar.

Daun/Gerolstein. Selbst der einzige Bundestagsabgeordnete im Kreistag Vulkaneifel, Edmund Geisen (FDP), hat keinen Informationsvorsprung in Sachen Standortschließungen der Bundeswehr.
Er sagte auf Nachfrage des Trierischen Volksfreunds: "Aus dem Bundesverteidigungsministerium sickert nichts durch. Wir müssen Geduld haben."
Einerseits habe er zwar "Sorge, dass es zu überraschenden Entscheidungen kommt", andererseits aber habe er "ein gutes Gefühl" und verlasse sich auf die Einschätzung hochrangiger Militärs, mit denen er gesprochen habe. "Und für die haben die Standorte Daun und Gerolstein einen guten Namen, sind bundeswehrintern akzeptiert und zukunftsfähig aufgestellt."
Zudem seien in beide Einrichtungen in den vergangenen Jahren Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe getätigt worden, sagte Geisen.
Er weiß aber auch, dass der letztgenannte Punkt bei vergangenen Standortentscheidungen oftmals nur eine - wenn überhaupt - untergeordnete Rolle gespielt habe.
Und auch die Kommandeure der beiden Bundeswehrstandorte im Kreis wissen nicht, wie es um die Zukunft ihrer Kasernen und Einheiten bestellt ist.
So sagte Oberstleutnant Hans-Jörg Oster, Kommandeur des Führungsunterstützungsbataillons 281 in Gerolstein: "Es herrscht absolute Ruhe. Nicht eine einzige Information sickert durch." Hingegen mache sich bei den Soldaten und deren Familien "zunehmend Unruhe breit", so Oster.
Kein einstimmiges Votum


Oberst Reinhard Jörß vom Fernmeldebereich 93 der Bundeswehr in Daun sagte: "Wir warten den 26. Oktober ab, wenn der Verteidigungsminister seine Entscheidung verkündet."
Verteidigungsminister Thomas de Maizière hatte zwar zwischenzeitlich mitgeteilt, dass er in der letzten Oktoberwoche bekanntgeben will, was mit jedem der etwa 400 Standorte in der Bundesrepublik passiere, und dass er die Zahl der Soldaten von derzeit 220 000 auf rund 170 000 und die der Zivilbeschäftigten von 76 000 auf 55 000 reduzieren werde. Mehr aber auch nicht.
Der Kreistag Vulkaneifel hat sich aber nichtsdestotrotz auf Antrag der CDU-Fraktion und mit großer Mehrheit schon einmal vorsorglich in einer Resolution für den Erhalt der beiden Bundeswehrstandorte Daun und Gerolstein ausgesprochen (siehe Extra). Sie wird nun an das Bundesverteidigungsministerium geschickt.
Einstimmig fiel das Votum nicht aus, da Ulrike Erb-May (SPD) wegen ihrer, wie sie sagte, "pazifistischen Gesinnung" dagegen gestimmt und sich Ulli Meyer (Linke) enthalten hatte.
FWG, BUV, FDP, der Grüne Eckard Wiendl sowie mit einer Ausnahme auch die SPD schlossen sich hingegen dem CDU-Antrag an, den Gordon Schnieder (CDU) wie folgt begründete: "Wir wollen uns nochmals öffentlich für den Erhalt der Standorte starkmachen."
Dabei solle aber nicht nur herausgestellt werden, weshalb die Bundeswehr für die Region so wichtig sei, "denn dieses Argument werden alle Standortgemeinden bringen".
Vielmehr solle mit der Resolution auch hervorgehoben werden, weshalb die Region gut für die Bundeswehr und ihre Soldaten, Zivilbeschäftigten und Angehörigen sei, was sie ihnen biete.
Gordon Schnieder fasste zusammen: "Wir wollen zeigen: Die Region steht hinter ihrer Bundeswehr."
Gerolsteins Bürgermeister Matthias Pauly (CDU), der in regelmäßigem Kontakt mit Soldaten des Standorts Gerolstein steht, sagte: "In vielen Gesprächen mit Soldaten und Angehörigen ist mir gesagt worden: Ja, solch eine Resolution kann uns ein Stück weit helfen. Daher halte ich es für notwendig, dass wir hier ein deutliches Zeichen geben, dass wir und auch unsere Bürger zu unserer Truppe stehen."
Extra: Resolution


Die zentralen Argumente der Resolution zum Erhalt der Bundeswehrstandorte Daun und Gerolstein: Die Region bietet eine breite Palette an Arbeitsplätzen, es herrscht sogar Fachkräftemangel. Daher haben die Angehörigen der Soldaten gute Chancen, einen Job zu finden. Und die Zeitsoldaten nach Ausscheiden aus dem Dienst ebenfalls. In der Vulkaneifel gibt es günstige Baugrundstücke. Die Kinderbetreuungsmöglichkeiten sowie das schulische Angebot sind vielfältig und nachfragegerecht. Die medizinische Versorgung mit zwei Krankenhäusern und drei Fachkliniken ist herausragend für eine ländliche Region. Das Sport-, Freizeit- und Kulturangebot ist vielfältig und auf einem anspruchsvollen Niveau. Die Vulkaneifel ist eine der beliebtesten Ferienregionen Deutschlands. Wohnen und Arbeiten in der Vulkaneifel sind daher höchst attraktiv. Die Soldatinnen und Soldaten sind in der Vulkaneifel vollends integriert. Die Staatsbürger in Uniform gehören zum alltäglichen Stadt- und Ortsbild. Es herrscht ein ausgezeichneter Austausch zwischen Bevölkerung und Truppe. mh
Extra: Die Standorte in Zahlen


Daun: In der Heinrich-Hertz-Kaserne in Daun, Heimat des Fernmeldebereichs 93 und des ihm unterstellten Fernmeldeabschnitts 931, arbeiten rund 1100 Soldaten und Zivilisten. Darüber hinaus sind rund 250 Dienstposten nicht besetzt. Gerolstein: In der Eifelkaserne "Auf windiger Höhe" in Gerolstein-Lissingen, der Heimat des Führungsunterstützungsbataillons 281, sind rund 700 Soldaten und zivile Mitarbeiter beschäftigt. mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort