Kreistag Vulkaneifel: A 1 unverzüglich fertig bauen!

Daun · Im Vulkaneifelkreis werden Unterschriften für eine zügige Schließung der A-1-Lücke zwischen Dreis-Brück und Blankenheim gesammelt. Das hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Daun. Diesmal hat der Kreistag fast geschlossen Flagge gezeigt: Anders als Anfang Juni, als es wegen einiger Formulierungen nicht gelungen war, mit großer Mehrheit eine A-1-Resolution zu beschließen, war es bei der Entscheidung, eine Unterschriftenaktion zu starten, anders. CDU, SPD, FWG, FDP und Bürgerunion Vulkaneifel (BUV) stimmten in der jüngsten Sitzung des Kreistags dafür, nur die "Einzelkämpfer" Eckard Wiendl (Grüne) und Ulli Meyer (Linke) waren dagegen.
In einem von der Kreisverwaltung verfassten Text, in dem die wesentlichen Argumente pro Lückenschluss aufgelistet sind, sind klare Worte zu lesen: "Wir sind entsetzt über die Vereinbarung im Koalitionsvertrag der Landesregierung."
Gemeint ist damit, dass die rot-grüne Landesregierung den Autobahnausbau erneut auf den Prüfstand stellen will. Aber damit nicht genug: Auch ein Verzicht auf den Lückenschluss wird grundsätzlich nicht mehr ausgeschlossen. Landrat Heinz Onnertz verwies darauf, dass schon weit mehr als 150 Millionen in den Bau der Autobahn investiert worden seien. "Wenn es dabei bleibt, wäre das eine Menge Geld für eine Ortsumgehung Daun", stellte er fest. Einen Sinn habe die Investition nur, wenn weitergebaut werde. Es könne nicht angehen, dass eine wichtige Verkehrsader wie die A 1 "auf dem Radersberg mit kleinem Industriegebiet und angeschlossener Imbissbude" ende, sagte Peter Lepper (BUV).
Einig war man sich auch, dass es längst genug Gutachten gebe, auch solche mit den geforderten naturschutzfachlichen Untersuchungen. Zudem wurde hervorgehoben, dass nicht nur Naturschutz, sondern auch der "Menschenschutz" in Betracht gezogen werden müsse.
So reduziere die Fertigstellung der A 1 die Verkehrsbelastung der Gemeinden erheblich. Im begleitenden Text zur Unterschriftenaktion wird darauf verwiesen, dass der fehlende Autobahnanschluss nach Norden ein großer Wettbewerbsnachteil für die örtlichen Gewerbebetriebe ist. Auch die touristische Entwicklung der Eifel lebe von der schnellen Erreichbarkeit aus Richtung Norden.
Die Kreistagsmehrheit sieht die Koalitionsvereinbarung als "reine Verzögerungsmaßnahme". Die nun angekündigten Untersuchungen dauerten schon seit 2003 an und sollten mittlerweile abgeschlossen sein, so dass nicht einzusehen sei, warum das 2002 begonnene Planfeststellungsverfahren nicht fortgeführt werden könne. Deshalb fordert der Kreistag eine "unverzügliche Fertigstellung der A 1".
Der Textentwurf zur Unterschriftenaktion wird bei der Kreisverwaltung noch einmal überarbeitet, dann fällt in den nächsten Tagen der Startschuss.Meinung

Druck auf die Verhinderer
Mancher Skeptiker wird fragen: Hat eine solche Aktion Sinn? Ist nicht doch schon alles entschieden, das Aus für den Lückenschluss schon beschlossene Sache, auch wenn es in Mainz (und Düsseldorf) niemand zugeben wird? Darauf kann es nur eine Antwort geben: Ja, die Aktion hat ihren Sinn. Der öffentliche Druck auf die Lückenschluss-Verhinderer muss so stark wie möglich sein, und um das zu erreichen, ist die Unterschriftenaktion ein geeignetes Instrument. Flagge zeigen, wo immer es möglich ist, heißt die Devise für alle, die den Lückenschluss wollen. Denn es darf nicht so weit kommen, dass die Grünen argumentieren können, es gebe keinen Widerstand in der Eifel. Keine Frage, es wird nicht einfach, den Lückenschluss in absehbarer Zeit zu realisieren, jetzt wo die Grünen in beiden Bundesländern mit an der Macht sind. Aber aufgeben? Das ist keine Option. s.sartoris@volksfreund.deDie Lücke in der Eifel zwischen Blankenheim in Nordrhein-Westfalen und der künftigen Autobahnanschlussstelle Kelberg (bei Dreis-Brück) wird ab Herbst noch rund 25 Kilometer lang sein. Derzeit wird in der Vulkaneifel auf dem 2,2 Kilometer langen Teilstück zwischen der Anschlussstelle Gerolstein und der Anschlussstelle Kelberg gebaut. Nach Angaben des Landesbetriebs Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) soll der Abschnitt im Herbst fertig sein. Die Kosten für den Lückenschluss werden vom rheinland-pfälzischen Infrastrukturministerium auf etwa 320 Millionen Euro geschätzt. Rheinland-Pfalz ist zuständig für den rund zehn Kilometer langen Abschnitt von der Anschlussstelle Kelberg bis zur Anschlussstelle Adenau. Für das anschließende, rund 15 Kilometer lange Teilstück zwischen Adenau und dem derzeitigen Autobahnende bei Blankenheim zeichnet das Land Nordrhein-Westfalen verantwortlich. Allerdings ist seit dem Antritt der rot-grünen rheinland-pfälzischen Landesregierung völlig offen, ob und wann der Lückenschluss tatsächlich vollzogen wird. sts

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