Kreuz soll ursprüngliche Form erhalten

Gerolstein · Stadtbürgermeister Bernd May liegt ein Antrag von Wilma Herzog vor: Dem Kreuz des Feldaltars am Burgberg soll seine ursprüngliche Form zurückgegeben werden. Warum er das Anliegen unterstützt, erläutert der Forstdirektor Werner Schwind als Kenner der Geschichte Gerolsteins und Stadtratsmitglied.

 So steht der Feldaltar mit Kreuz heute am Burgberg. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

So steht der Feldaltar mit Kreuz heute am Burgberg. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gerolstein. Der Feldaltar am Burgberg (eigentlich Schlossberg, sagt Werner Schwind) stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert und ist ein Kulturdenkmal des Kreises Vulkaneifel. Er gilt als der älteste von mehreren Feldaltären im Bereich der Stadt Gerolstein.
Dass das etwa vier Meter hohe gotische Kreuz auf dem Steinaltar ursprünglich eine T-Form hatte und daher als Antoniuskreuz bezeichnet wurde, sei heute kaum mehr bekannt, erklärt Werner Schwind. Allerdings erinnere seine Mutter sich an eine Debatte unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg. Demnach sei die Kreuzform als unvollständig empfunden und deshalb um einen senkrechten Balken über dem Querschaft ergänzt worden. Das eingemeißelte Wort "Pax" (Friede) entspreche den damaligen Zeitumständen, sagt Schwind.
Als Belege für die frühere Gestalt des Kreuzes verweist er auf ein Bild des Eifelmalers Johann Wilhelm Schirmer aus dem Jahr 1844 und den Holzschnitt eines unbekannten Künstlers aus dem 19. Jahrhundert.
Diese Abbildungen waren es vor allem, die die Gerolsteiner Heimat- und Mundartschriftstellerin Wilma Herzog (77) auf die Idee brachten, die Rückführung des Kreuzes in seine historische Form bei Stadtbürgermeister Bernd May zu beantragen. "May wird die Angelegenheit mit dem Kulturausschuss besprechen", sagt Schwind. Er befürworte die Umgestaltung und empfehle, dass ein Steinmetz herangezogen wird, um die Verankerung des Aufsatzes zu überprüfen und den Aufwand einzuschätzen. "Ich kann aber auch damit leben, dass der Balken bleibt, denn die jetzige Form ist auch schön."
Und dann verrät der promovierte Forsthistoriker noch: "In Kürze werde ich den Nachweis in Händen halten, dass die Kreuzabnahmegruppe am Alten Rathaus, zu der auch Nikodemus gehört, früher am Feldaltar auf dem Burgberg gestanden hat." Der Beweis befinde sich in einem in Australien entdeckten Skizzenbuch eines Schülers des Eifelmalers Schirmer. bb

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