Kriege, Krisen, Klimawandel

Hillesheim · Die Eifel-Film-Bühne in Hillesheim ist eine Station der Tournee des Filmemachers Carl A. Fechner und seines Werkes "Power to Change". Die Vorführung und die anschließende Diskussion besuchen rund 80 Zuschauer. Sie bekommen mit, wie der Filmemacher eine Lanze für die Windkraft bricht - auch und besonders in der Eifel.

Hillesheim. Es gibt keine Alternative zur Energiewende - das ist die Kernaussage des Kinofilms des deutschen Journalisten, Filmemachers und Produzenten Fechner. "Power to Change - Die Energie-Rebellion" erzählt die Geschichten von Tüftlern und Visionären, Kämpfertypen und Umweltschützern hierzulande, die mit innovativen und teils verblüffend einfachen Mitteln die Energieversorgung aus zu 100 Prozent erneuerbaren Energien vorantreiben.
Die Dokumentation kommt gewissermaßen zur richtigen Zeit, denn die Euphorie, die bis vor kurzem über die Möglichkeiten zur Erzeugung erneuerbarer Energien herrschte, ist in Deutschland einer Ernüchterung gewichen, die laut Fechner große Energiekonzerne zu verantworten haben. "Die Veränderungen des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) richten sich konkret gegen die Energie-Rebellion von unten, die wir dringend brauchen", sagt Fechner nach der Vorführung und nennt als negatives Beispiel die Kürzungen der Einspeisevergütung.
Aus Fechners Sicht führen die Großkonzerne und ihre mächtige Lobby eine sehr gut funktionierende Kampagne, "in der gebetsmühlenartig wiederholt wird, wie teuer Erneuerbare Energien sind und auch in Zukunft sein werden."
Eine dezentrale Versorgung, die zu gerechteren Strukturen führe, könne logischerweise nicht im Interesse der Konzerne liegen: "Die Kohle- und Atomkraftwerksbetreiber fahren Millionengewinne ein und werden eine Veränderung des Wirtschaftssystems nicht widerstandslos hinnehmen." Mehrfach wird in Fechners Film darauf hingewiesen, wie sehr die Großkonzerne, die weiterhin auf fossile Brennstoffe setzen, auf Milliarden-Subventionen angewiesen sind, die letztendlich die Steuerzahler finanzieren. Darüber hinaus importiert die deutsche Volkswirtschaft Jahr für Jahr fossile Energieträger im Wert von 100 Milliarden Euro. Dagegen seien durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland bisher rund 12 Milliarden Euro eingespart worden, heißt es im Film vonseiten des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung.
Pumpspeicher, Solarenergie, innovative Speichertechnologien und die Nutzung landwirtschaftlicher Abfälle in Biogas-Anlagen oder zur Herstellung von Pellets - und nicht zu vergessen die Windkraft. Carl A. Fechner ist sich sicher, dass eine globale Energiewende in zehn bis 15 Jahren zu bewerkstelligen sei, "wenn wir alle gemeinsam an einem Strang ziehen."
Auf die Frage, ob er vom wachsenden Widerstand gegen Windkraftanlagen (WKA) in der Eifel Kenntnis hat, sagt Fechner: "Jeder muss abwägen, welche Beeinträchtigungen er in Kauf nimmt, um die Energiewende mitzutragen." Die Eifel sei hervorragend als Standort für WKA geeignet, und die Abkehr von fossilen Brennstoffen nun mal alternativlos. Die Diskussion um die Windkraft nehme geradezu absurde Züge an. "Niemand kann mir erzählen, dass ein Kohlekraftwerk in der Nachbarschaft angenehm ist, verglichen mit einer WKA."
Kriege, die um Rohstoffe geführt werden, und Millionen von Kriegs- und Klimaflüchtlingen seien die Folge des Hungers nach Öl, Kohle und Gas. now

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