Kripo findet Waffenlager bei Daun

Daun/Wittlich · Großeinsatz in einem Vulkaneifeldorf: Wegen des Verdachts auf illegalen Waffenhandel durchsuchen Beamte von Kripo und Landeskriminalamt mit Sprengstoffhunden ein Privathaus. Sie finden Pistolen und Munition.

Daun/Wittlich. Dienstagmorgen in einem kleinen Dorf zwischen Daun und Kelberg. Ein Großaufgebot der Polizei hat sich in einer Ortsstraße versammelt: Kriminalbeamte, Sprengstoff-Entschärfer vom Landeskriminalamt, Hundeführer mit Suchhunden. Was geht hier vor? "Ermittlungen haben die Fahnder auf eine Spur in die Eifel geführt. Ein Mann aus einem Ort bei Daun soll illegal mit Waffen handeln", sagt der Wittlicher Kripo-Beamte Klaus Hermann.
Um 8.30 Uhr beginnt die Hausdurchsuchung. Gemeinsam mit den Suchhunden, die vom Polizeipräsidium in Trier angefordert wurden, betreten die Beamten das Haus des vermeintlichen Waffenhändlers. Und tatsächlich: In der Garage werden sie fündig. Mehr als zehn Pistolen sind hier versteckt, zudem Patronen.
Die Spezialisten des Landeskriminalamts untersuchen die Funde noch vor Ort. Sie können sofort einschätzen: Bei den Pistolen handelt es sich um nicht registrierte Waffen, bei den Patronen um Kriegsmunition. "Der Mann hat offensichtlich vorgehabt, die Waffen unter Sammlern zu verkaufen", sagt Hermann. Der 55-jährige Verdächtige sei aber "weder rechts noch links angehaucht", sondern einfach ein Waffenliebhaber.
Wie sind die Kriminalpolizisten auf die Spur des Mannes gekommen? "Es kam ein Hinweis, dass diese Person möglicherweise über eine Internetplattform illegale Waffen anbietet", erklärt Klaus Hermann. Monatelang habe die Kripo Wittlich ermittelt.
Der Besitz der gefährlichen Sammlerobjekte kann in Deutschland zu hohen Strafen führen. "Es handelt sich um einen Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz", betont Kripo-Mann Hermann. Ein solches Delikt kann mit bis zu fünf Jahren Gefängnis bestraft werden. "Es kann aber auch mit einer Geldstrafe geahndet werden. Das muss jetzt das Gericht entscheiden."
Festgenommen haben die Beamten den Verdächtigen nicht. Es besteht keine Fluchtgefahr.
Woher die Waffen kommen, weiß aber auch Polizist Hermann nicht: "Das ist die spannende Frage, die es noch zu beantworten gilt."
Die Waffen und die Munition werden jetzt genauer beim Landeskriminalamt in Mainz untersucht. Im Vulkaneifelkreis gibt es 7670 registrierte Waffen in Privathand. Schätzungen zur Zahl der illegalen Waffen liegen nicht vor.Extra

Den größten Fund illegaler Waffen in der Region Trier meldete die Kripo Wittlich 2010. Bei einem 57-Jährigen Bitburger fanden die Beamten 140 Waffen, mehr als 30 000 Schuss Munition und 63 Kilogramm Treibladungspulver. Der Mann war Schießwart eines örtlichen Jagdverbandes. Er wurde 2011 zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. eib/sen

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