Kritik am Kompromiss

MÜRLENBACH. Das Eisenbahnbundesamt fordert aus Sicherheitsgründen eine neue Verkehrsregelung am Bahnübergang in Mürlenbach. Anwohner wie Geschäftsführung der Pumpenfabrik Feluwa sind sauer. Ordnungsamt und Gemeinde sind mit dem Kompromiss zufrieden.

Den Knatsch wegen der neuen Verkehrsregelung am Bahnübergang in der Kylltal-Gemeinde gibt es schon länger. Bei einer Ortsbegehung Anfang August, bei der kein Vertreter der Gemeinde dabei war (Ortsbürgermeister Christoph Hacken: "Ein Unding"), wurde festgelegt, dass Fahrzeuge, die von der L 24 kommend den Bahnübergang überqueren, nicht mehr nach rechts in den Beulertweg abbiegen dürfen. "Todesstoß für unser Unternehmen"

"Damit hätte man unserem Unternehmen den Todesstoß versetzt, weil es für LKW keine Wendemöglichkeit gibt und der Beulertweg quasi eine Sackgasse ist", wettert Heinz Nägel, Chef des Pumpenherstellers Feluwa. Außerdem sollen keine Autos mehr, die von Meisburg kommend den Bahnübergang überqueren, nach links in die Bahnhofsstraße abbiegen dürfen. Diese Vorschrift der ersten Variante gilt nach wie vor. Viele prophezeien: "Daran wird sich kein Mensch halten." Anliegerin Frija Blumberg meint: "Das ist ja lachhaft. Ich wohne seit 71 Jahren hier und es ist noch nie was passiert." Nach ihrer Auffassung ist das Überqueren der L 24 zum Wenden im Dorf, um dann in die Bahnhofsstraße einbiegen zu können, "wesentlich gefährlicher". Um die Abwägung zwischen Gefahr und Sicherung geht es nämlich nach Darstellung des Leiters des Ordnungsamt der VG Gerolstein, Hermann-Josef Wirp. In beide Richtungen nach Überqueren der Bahnlinie. Er erklärt: "Beim ersten Ortstermin kam es zu einer brenzligen Situation, weil ein Kleinlaster nicht zügig abbiegen konnte, weil mitten auf dem Beulertweg Radfahrer kamen." Da die Schrankenanlage "nicht die modernste ist", würden die Halbschranken sich senken, egal ob "was drunter steht oder nicht". Außerdem komme der Zug dann in unverminderter Geschwindigkeit angerast. Daraufhin sei es zu den neuen Abbiege-Vorschriften gekommen. Als Ortsbürgermeister Hacken allerdings das Aufstellen der Schilder beobachtete, war er entsetzt und stoppte vorerst das Vorhaben. Angeblich waren die Vertreter der ersten Ortsbegehung der Falschinformation, dass es noch eine weitere Zufahrt zum Beulertweg gebe, aufgesessen. Das wurde nachträglich korrigiert. Juristisch wasserdichte Lösung für die Gemeinde

Es kam zu einem zweiten Ortstermin - mit Hacken und Nägel - am 22. August. Der Bürgermeister erinnert sich: "Die Bahn sagte, wenn wir als Gemeinde auf der Änderung bestehen, müssen wir auch die Verantwortung übernehmen." Es galt eine Lösung zu finden, bei der die Gemeinde "auf der rechtlich sicheren Seite" steht. Daraufhin wurde das Rechtsabbiegen in den Beulertweg erlaubt, weil dort 25 Meter vor der Zufahrt eine Haltelinie und ein Stopp-Schild angebracht wurde. Wirp erklärt: "So müssen die Verkehrsteilnehmer, die aus dem Beulertweg kommen, warten, und die Bahnüberquerer können zügig einbiegen." Eine "keinesfalls zufrieden stellende Alternative"

Nägel bezeichnet diese Regelung als "keinesfalls zufrieden stellende Alternative" und fordert die Wiederherstellung der "bewährten Verkehrsführung". Nägel führt außerdem an, "dass vergleichbare Situationen in Nachbargemeinden von der neuen Gesetzesinterpretation verschont bleiben". Hacken meint: "Laut Bahn braucht man am Densborner Bahnübergang nichts zu ändern, weil da noch ein Mann auf dem Stellwerk sitzt, der im Notfall Schranken und Signale anders einstellen könne." Die Kommission sei nicht explizit in Mürlenbach angerückt, sondern habe den Bahnübergang im Zuge der so genannten Verkehrsschau, die turnusmäßig zwischen Köln und Trier an allen Übergängen stattfindet, begutachtet.

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