Kritik an den "guten Geistern"

KREIS DAUN. In der Winterzeit bekommen die Mitarbeiter der Straßenmeistereien im Kreis zusätzlich zu der täglichen Routinearbeit viel zu tun. Oft heißt es, mitten in der Nacht rausfahren und die Straßen von Eis und Schnee zu räumen. Gefeit vor Kritik sind sie deshalb aber nicht.

 Reichlich Schnee und reichlich Einsätze: Wegen der weißen Pracht haben die Mitarbeiter der Straßenmeistereien dieser Tage viel zu tun.Foto: Helmut Gassen

Reichlich Schnee und reichlich Einsätze: Wegen der weißen Pracht haben die Mitarbeiter der Straßenmeistereien dieser Tage viel zu tun.Foto: Helmut Gassen

Sie sind besonders im Winter bei Eis und Schnee die "guten Geister der Straßen". Ohne den Einsatz der Mitarbeiter der Straßenmeistereien wäre gerade in den Höhenlagen der Eifel kein geregelter Straßenverkehr mehr möglich. Auf den Streu- und Schneeräumdienst von Dauner Seite ist Brigitte Schenz-Mehles aus Weidenbach jedoch im Moment nicht gut zu sprechen. Sie muss jeden Tag beruflich nach Bitburg. In einem Brief an den TV beklagt sie sich über die Arbeit des Räumdienstes. Dabei hat sie besonders den Morgen des 29. Januar noch in schlechter Erinnerung. "An diesem Tag konnten Autofahrer, die auf der B 257 gegen 7.15 Uhr in Richtung Bitburg fuhren, ihre Fahrkünste auf einer nicht geräumten Straße mit 15 Zentimeter Schneehöhe erproben", beklagt sie sich über die nach ihrer Ansicht zuständige Straßenmeisterei Daun.Dillbahner: "Beschwerde ist sehr schmerzhaft"

Ab Steinborn, sagt Brigitte Schenz-Mehles, für das die Straßenmeisterei Bitburg ist zuständig, sei die Straße geräumt und gut befahrbar gewesen. Einige Laster hätten, angesichts der schlechten Straßenverhältnisse, schon im Wald bei Meisburg vor den winterlichen Verhältnissen kapituliert, und ihre Fahrzeuge abgestellt. Als Beleg für eine schlechte Räumpraxis auf Dauner Seite führt sie an, dass es schon am Vorabend gegen 22 Uhr aufgehört hatte zu schneien und trotzdem nicht geräumt worden sei. Das sei kein entschuldbarer Einzelfall. Von ihr und anderen Autofahren sei die schlechte Arbeit des Dauner Räumdienstes schon wiederholt frustriert festgestellt worden. Diese Vorwürfe will Raimund Dillbahner, Leiter der Straßenmeisterei Daun, nicht hinnehmen und wehrt sich. "Für diesen Tag kann ich definitiv ausschließen, dass dies auf diesen Bereich zutrifft. Die Beschwerde ist für uns sehr schmerzhaft, denn sie trifft uns mitten in den Augapfel. Auf der einen Seite betreiben wir einen wahnsinnigen Aufwand, damit der Verkehr reibungslos rollt und keiner durch winterliche Fahrbahnglätte zu Schaden kommt, und dann müssen wir uns so deprimierende Äußerungen anhören." Auch Kolonnenführer Reinhold Schneider und die beiden Straßenwärter Wolfgang Krämer und Klaus-Werner Kreuder, die an diesem Tag die betreffende Strecke befuhren, sind erstaunt über die Vorwürfe und weisen sie energisch zurück. Schneider: "Am 28. und 29. Januar sind wir bis Mitternacht diese Strecke noch gefahren und haben geräumt und gestreut, das ist belegt." Mit den Nachweisen des Fahrtenschreibers und den Tagesberichten können Dillbahner und Schneider diese Aussagen auch untermauern. "Außerdem haben wir auch den Nachweis, dass wir am 29. Januar um 3 Uhr wiederum losgefahren sind", sagt Wolfgang Krämer verärgert. Die Straßenmeisterei Daun ist für insgesamt 300 Kilometer Straßen im Kreis zuständig. Dieser Bereich umfasst das Gebiet zwischen Darscheid, Dockweiler, Densborn, Hohenfels, Lissingen, Trautzberg und bis zur Schafbrück und Rackenbach, von wo ab die Kollegen aus Kyllburg zuständig sind. "So weit wir von der Schafbrück gesehen haben, war die Straße auch frei. Und abgestellte Laster haben wir auch keine gesehen", sagt Straßenwärter Wolfgang Krämer. Beschwerden über einen schlechten Winterdienst und fehlende Räumfahrzeuge auf den Straßen habe es bisher nicht gegeben, erklärt Raimund Dillbahner. "Unser Winterdienst ist so durchorganisiert, dass es an für sich gut läuft. Ich kann mich als Chef dieser Einrichtung über meine Leute absolut nicht beschweren", bekundet Dillbahner. Grundlage für die Vorbereitungen des Winterdienstes, so Dillbahner, ist die Wetterprognose des Wetterdienstes in Offenbach, zusammengefasst im Straßenwetterinformationssystem, kurz SWIST genannt, die täglich mehrfach ins Haus komme. Außerdem besitze die Straßenmeisterei eine eigene Wetterstation, um sich ein Bild vom Wettergeschehen zu machen.Kontrolldienst prüft neuralgische Punkte

Je nach Wetterprognose und wenn Glätte gemeldet ist, werde zur Sicherheit ein Kontrolldienst eingesetzt, der spätestens um 2 Uhr nachts die Straßen- und Wetterverhältnisse beobachte und hinausfahre. Dabei würden die neuralgischen Punkte im Kreis besonders in Augenschein genommen. Dillbahner: "Dieser Mann meldet dem Einsatzleiter dann, ob der große oder kleine Winterdienst in Gang gesetzt wird. Wenn Reif- und Eisglätte droht, nehmen wir den Winterdienst sofort auf." Obwohl für die Straßenmeisterei Pützborn kein Rund-um-die-Uhr-Dienst vorsehen ist, werde bei Hinweisen von der Polizei oder einem Notfall auch außerhalb der normalen Arbeitszeiten der Streu- und Räumdienst aufgenommen. Auf eine erneute Nachfrage des TV erklärte Brigitte Schenz- Mehles, sie stehe zu den erhobenen Vorwürfen und dass die schlechte Räumpraxis schon seit Jahren bestehe. Dies würden auch Arbeitskollegen bestätigen.Der TV ist auch an Ihrer Meinung interessiert. Teilen Sie uns Ihre Erfahrungen - positiver oder negativer Art - mit dem Räum- und Streudienst in der Region mit. Schicken Sie uns ein Fax unter der Nummer 06592/963029, eine E-Mail unter der Adresse lokalredaktion.daun@volksfreund.de oder rufen Sie uns am Montag, 10. Februar, zwischen 10 und 12 Uhr unter Telefon 06592/963030 in der Redaktion an.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort