Kürzere Wege zur letzten Ruhestätte

Ein besonderer Tag mit einem einmaligen Ereignis für die Bürger von Betteldorf: Der in enormer Eigenleistung in drei Jahren von Bürgern neu gebaute Friedhof wurde durch Pastor Robert Florin eingesegnet. Und damit wurde ein großer Schritt auf einen neuen, kurzen Weg gewagt.

Betteldorf. (gs) Die Einsegnungsfeier des neuen Friedhofes war ein emotionales Ereignis, war sie doch gleichzeitig Abschied von einer langen Tradition und ein Schritt in eine neue Bestattungskultur für Betteldorf.

Das 300-Einwohner-Dorf ist Filialgemeinde der katholischen Pfarrei Dockweiler, und bis jetzt waren der Gang oder die (letzte) Fahrt zum Friedhof bei der Pfarrkirche im Nachbarort fester Bestandteil des Lebens der Betteldorfer.

3500 Stunden Eigenleistung stecken in der Anlage



Und so kam es wohl auch, dass die meisten der rund hundert Bürger aller Generationen nach der Andacht in der Filialkirche und anschließenden Prozession zum Friedhof am Waldrand, Ortsausgang Zilsdorfer Straße, bei der Segnungsfeier noch ziemlichen Abstand zum neuen Friedhofgebäude hielten. Nach der Feier nutzten aber dann doch viele die Möglichkeit zur Besichtigung der Einsegnungshalle.

Entworfen worden ist das helle und freundliche Gebäude vom Ingenieur- und Planungsbüro Billigen (Dreis-Brück). Mittlerweile vermittelt die gesamte Anlage dem "Zaungast" Ruhe und eine harmonische Ausstrahlung. Aber zwischen Landschaftsrodung und Fertigstellung wurde viel geleistet, dafür sprechen die rund 3500 Stunden Eigenleistung der Betteldorfer Bürger.

Der Wunsch nach einem eigenen Friedhof habe bereits seit Anfang der 90er Jahre bestanden, sagte Ortsbürgermeister Werner Michels. Er ließ die Etappen bis zur Realisierung Revue passieren: Eine Einwohnerversammlung hatte eine deutliche Zustimmung für einen Friedhof gebracht, und so konnte 2004 mit der Planung und im Herbst 2005 mit den Arbeiten begonnen werden.

Michels betonte, dass die Bürger von Betteldorf jetzt einen modernen, bedarfsgerechten Friedhof hätten, der allen Ansprüchen genügt und über 108 Grabstellen für Erdbestattungen, 80 Grabstellen für Urnenbestattungen und über moderne Rasengräber verfügt. Vom jetzigen Stand sei davon auszugehen, dass die Maßnahme mit 120 000 Euro Kosten abgeschlossen werden kann. Die Finanzen stemme die Ortsgemeinde aus eigenen Mitteln ohne Kreditaufnahme.

Den bisherigen Bestattungswegen nach Dockweiler zollte Michels Respekt und Dank. Mit Blick in die Zukunft sagte er selbstbewusst als Gemeindeoberhaupt: "Ich wünsche mir am heutigen Tag nichts mehr, als dass diejenigen, die dem Thema Neubau in Betteldorf zunächst skeptisch gegenüber standen, die Akzeptanz finden, diesen Weg mit uns zu gehen."

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