Kurioser Einbruch bei der Dauner Kreissparkasse

Daun · Großer Einbruch mit kleiner Wirkung: Unbekannte brechen in die Hauptgeschäftsstelle der Kreissparkasse Vulkaneifel in Daun ein. Doch statt Millionen von Euros erbeuten sie lediglich ein paar Sparbücher.

 Rund 300 Fächer des Schließfachschranks haben die Einbrecher aufgebrochen. Wertvolles Diebesgut erbeuteten sie dabei nicht. Foto: Kreissparkasse

Rund 300 Fächer des Schließfachschranks haben die Einbrecher aufgebrochen. Wertvolles Diebesgut erbeuteten sie dabei nicht. Foto: Kreissparkasse

Daun. War das etwa ein Karnevalsscherz? Unbekannte sind in der Nacht von Weiberdonnerstag auf Freitag in die Hauptgeschäftsstelle der Kreissparkasse Vulkaneifel in Daun eingebrochen. Die Einbrecher haben dafür das Fenster eines Büros aufgehebelt. Anschließend machen sie sich in der Kundenhalle an einem eisernen Schrank mit vielen Schließfächern zu schaffen, und beginnen damit, die kleinen Türen aufzubrechen. Das Kuriose: Die Schließfächer sind ausschließlich zur Aufbewahrung von Sparbüchern gedacht. Sie enthalten keine Wertgegenstände.
300 Fächer aufgebrochen


Hunderte Mal setzen die Diebe ihren Hebel an, brechen Fach um Fach auf, werfen Sparbuch um Sparbuch auf den Boden. Erst nachdem sie fast 300 Türchen geöffnet haben, wird ihnen offenbar bewusst, dass hier bis auf die Dokumente nicht viel zu holen ist.
Manfred Ehlen, Leiter des Vorstandssekretariats der Kreissparkasse, kann sich den seltsamen Einbruch nicht wirklich erklären. "Man kann mit den Sparbüchern nur bei uns im Haus Geld abheben", sagt er im Gespräch mit dem TV. Und dort wären die Kunden entweder persönlich bekannt oder würden nach einer Identifikation gefragt. Die Diebe können mit einem gestohlenen Sparbuch nichts anfangen. Und außer den Schließfächern wurde von den Tätern nichts angerührt.
Die Fächer sind an Kunden vermietet, die ihre Sparbücher nicht mit nach Hause nehmen wollten. Sie seien zudem darauf hingewiesen worden, keine Wertgegenstände darin zu deponieren, erklärt Ehlen. Derzeit sind Mitarbeiter der Kreissparkasse damit beschäftigt, die betroffenen Sparbücher zu registrieren und mit den Besitzern Kontakt aufzunehmen. "Wir wissen noch nicht, ob überhaupt ein Sparbuch mitgenommen wurde", sagt Ehlen.
Falls dies der Fall wäre, müssen sich die Besitzer keine Sorgen machen: "Das Guthaben ist nicht verloren. Denn zu jedem Sparbuch gibt es ein Konto, auf dem das Geld liegt", erklärt Ehlen. Das Sparbuch selbst sei nur eine Art Quittungsbuch - und deshalb wertlos für Diebe. Überhaupt sei bei einem Einbruch in eine Sparkasse nicht viel zu holen, sagt Ehlen. Geld und Wertgegenstände werden nachts weggeschlossen und liegen nicht in der Schalterhalle herum.
Dennoch - der kuriose Sparbuch-Einbruch von Daun ist kein Einzelfall: Erst am 28. Januar hatten es Unbekannte auf die Sparbuch-Schließfächer in der Sparkassen-Filiale in Gemünden (Kreis Euskirchen) abgesehen. Die Einbrecher hebelten dort ebenfalls nachts ein Fenster auf und drangen so in die Schalterhalle ein. In Gemünden brachen die Täter 100 der kleinen Fächer auf. sen

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