Kurpark-Kompromiss in Sichtweite

Daun · Die Sanierung des Kurparks ist in der Stadt Daun heftig umstritten. Ein erster Entwurf mit Gesamtkosten von 600 000 Euro ist am Widerspruch der Kommunalaufsicht gescheitert (der TV berichtete). Kommenden Donnerstag stimmt der Stadtrat über einen neuen Plan ab, dessen Umsetzung rund 500 000 Euro kosten soll.

Daun. Im Kurpark ist es ruhig. Die Schachfiguren stehen einsam auf dem Spielbrett neben dem Teich und warten auf Schachspieler. Nur die Enten quaken und gründeln entlang des zum Teil betonierten Ufers.
Der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Daun hat auf seiner jüngsten Sitzung am Donnerstag empfohlen, den Kurpark für 500 000 Euro umzugestalten. Frühere Pläne, denen der Stadtrat im Juni 2011 mit knapper Mehrheit zugestimmt hatte (der TV berichtete), sahen hierfür noch Kosten von 600 000 Euro vor. Ihre Umsetzung scheiterte aber am Widerstand des Landkreises Vulkaneifel. Während der Zuschussverhandlungen mit dem Land hatte er eingewandt, dass der Unterhalt des Areals zu einer Gefahr für die "dauernde Leistungsfähigkeit" der Stadt würde.
Das neue Konzept ruht weiterhin auf den fünf Säulen der Kneipp-Philosophie (Wasser, Kräuter, Bewegung, Ernährung und Balance). Der Parkteich soll beispielsweise um zwei Buchten vergrößert, das Ufer naturnah bepflanzt werden. Geplant sind außerdem ein Kräuterparadies, ein Barfußpfad und ein Obstgarten. Zugleich kann im Vergleich zur vorhergehenden Planung beim Unterhalt gespart werden, da mit einem niedrigeren Energieverbrauch kalkuliert werden kann.
"Leider lässt sich die ursprüngliche Planung im Eingangsbereich nicht mehr realisieren", sagt Wolfgang von Wendt, Geschäftsführer des Gewerbe- und Verkehrsvereins Daun sowie früherer Sprecher der Projektgruppe Gesundheit. So sah das ursprüngliche Konzept am Eingang eine riesige Gießkanne vor, aus der heraus es auf die Besucher tropfen sollte. "Umweltpsychologen haben betont, dass die Eingangszone sehr wichtig ist, um sich auf den Kurpark einzulassen", sagt er. Trotzdem ist von Wendt mit dem Kompromiss zufrieden. Er hoffe, dass nach jahrelanger Diskussion dieser wichtige Baustein für das Gesundland Vulkaneifel nun umgesetzt werde. Das Gesundland ist eine Kooperation zwischen den Verbandsgemeinden Daun, Ulmen und Manderscheid mit dem Ziel den Gesundheitstourismus zu fördern.
Zufrieden mit der neuen Planung ist auch Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun. Die Verbandsgemeinde sei in die Überarbeitung der Kurparkpläne von Anfang an miteinbezogen worden. Sie wolle sich weiterhin mit zehn Prozent an den Umbaukosten beteiligen.
Die Kreisverwaltung Vulkaneifel will sich zu den neuen Plänen bisher nicht festlegen. "Wir können keine Stellungnahme abgeben, bevor sich der Stadtrat nicht klar positioniert hat", sagt Günter Willems, Leiter der Kommunalaufsicht in der Kreisverwaltung.
Nicht zufrieden mit der Empfehlung ist Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen. "Ich träume von einem Wanderland Vulkaneifel, aber nicht von einem Gesundland", sagt er. Bevorzugen würde er nach wie vor eine Lösung, die den Kurpark für Familien attraktiver macht. Außerdem koste der nach den neuen Plänen umgestaltete Kurpark im Unterhalt viel Geld "Dieses wird uns für wichtige Projekte in der Stadt fehlen."
Sollte der Stadtrat auf seiner Sitzung am Donnerstag der geänderten Kurparkplanung zustimmen, muss das Land noch den in Aussicht gestellten 80-prozentigen Zuschuss bewilligen.Extra

Die Stadt Daun diskutiert seit mehreren Jahren über die Umgestaltung des Kurparks. Ende 2010 wurde ein Konzept des Bitburger Planungsbüros ISU vorgestellt. Im Juni hat der Stadtrat dieser Planung zugestimmt. Abgelehnt wurde die von Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen favorisierte "kleine Lösung", deren Kosten er mit 130 000 bezifferte. Er wollte nur die nötigsten Arbeiten machen lassen. Kritik erntete Jenssen dafür, dass er die Zuschussverhandlungen mit dem Landkreis an den Beigeordneten Dieter Wilhelm delegiert hatte. Schließlich kündigte nach einer Einwohnerversammlung im November der langjährige Vorsitzende des Dauner Kneippvereins, Volkhard Bangert, an, nicht länger für den Vereinsvorsitz zu kandidieren. Er hatte sich einige Kommentare von Jenssen geärgert. itz

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