Kurzer Draht nach Asien

HILLESHEIM. Seit fünf Jahren besteht auf der Schwedenschanze in 500 Meter Höhe über dem Meer eine Erdbebenstation. Der Einrichtung verdankt der Landstrich den Eintrag auf Landkarten und in Atlanten.

Weit weg und doch so nah: Wenn im Iran oder China die Erde bebt, wird das auf der Schwedenschanze registriert. Als erste ständige Mess-Station in der Vulkaneifel hat die Einrichtung mit dem internationalen Dreibuchstaben-Kennzeichen "HIL" große Bedeutung erlangt. Die Station ist ein Gemeinschaftsprojekt der Erdbebenstation Bensberg, der Universität Köln, des Geo-Zentrums Vulkaneifel, dessen früherer Leiter Iradj Eschghi mit ins Leben gerufen hat, sowie der Verbandsgemeinde und der Stadt Hillesheim. "Die Eifel, im Niederrheingraben angesiedelt, gehört zu den aktivsten Erdbebengebieten in Europa nördlich der Alpen", sagt Klaus Günter Hinzen, Leiter der Erdbeben-Station Bensberg. Er verdeutlicht damit, wie wichtig die Einrichtung ist. Die damals 20 000 Mark teure Anlage besteht aus einem Seismometer, einen Datenerfassungsrechner, einer Funkuhr und einem Modem. Für das Seismometer wurde ein kleiner Schacht gebaut, um einen guten Kontakt zum Felsuntergrund zu gewährleisten. Damit werden die Bodenbewegungen bei lokalen Erdbeben senkrecht und waagerecht gemessen. Im Seismometer, das etwa Kochtopfgröße hat, wird bei Beben eine elektrische Spannung erzeugt, die der Stärke der Bodenbewegung entspricht. Über eine Leitung werden die Daten täglich von der Bensberger Zentrale aus abgefragt. "Wenn abends im Fernsehen die Nachricht über ein Erdbeben kommt, kann es passieren, dass am Tag darauf Rentner auf der Schwedenschanze nach dem Aushang über den Messdaten schauen und mich anrufen, wo ich denn damit bliebe", erzählt Bauingenieur Jürgen Mathar, der maßgeblich für die Kommunikation der Station zuständig ist. Seit geraumer Zeit gehört der Besuch der Erdbebenstation unweit eines Spielplatzes und einer Aussichtsplattform über Vulkane und Kalkmulden zum Ausflugsprogramm von Schulklassen. Die große Schautafel neben dem kleinen Gebäude dokumentiert in Bild und Schrift Auftreten und Ursache von Erdbeben, die Schadens-Skala, die Klassifizierung von Erdbeben sowie weitere Werte. Die durch Witterungseinflüsse verblasste Info-Tafel soll im kommenden Jahr erneuert werden. "Bei unseren Geo-Exkursionen wird an der Mess-Station auf Erdbeben hingewiesen. Von den Gästen werden die Informationen mit großem Interesse aufgenommen", sagt Manfred Schmitz von der Urlaubsregion. Jürgen Mathar weist darauf hin, dass daneben auch im Rahmen wissenschaftlicher Exkursionen in der Ost- und Südeifel die Erdbebenstation angefahren werde.

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