Kein Gas Weil wieder ein harter Winter droht: Bürgermeister rät Rasbach-Mietern zum Auszug
Gerolstein · Es kommt immer schlimmer. Wie sich herausstellt, ist für die Wohnsiedlung Am Rasbach in Gerolstein nicht nur erneut der Gashahn zugedreht. Auch bei der Stromversorgung gibt es nun Probleme.
Für die Wohnsiedlung Am Rasbach in Gerolstein ist auch die Lieferung des Allgemeinstroms für Keller, Flure und vor allem die Heizzentrale eingestellt worden. Das teilt Hans Peter Böffgen, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Gerolstein, auf TV-Anfrage mit. Grund ist laut Böffgen auch hier, dass der Vermieter, die Saad-Immo aus Engelskirchen im Bergischen Land, Rechnungen nicht bezahlt hat und so massive Zahlungsrückstände beim Versorger aufgelaufen sind. Die Lage wird dadurch noch schwieriger, denn selbst wenn wieder Gas geliefert würde, könnte die Heizung noch nicht laufen. Hinzu kommt, dass die Heizanlage laut Experten so marode ist, dass nach Wiederinbetriebnahme jeden Moment mit einem Totalausfall gerechnet werden müsse. Während die Verwaltung sich aktuell (wie schon im vergangenen Winter) fieberhaft um Hilfe für die frierenden Mieter bemüht, gibt sich Böffgen angesichts der komplexen Problemlage wenig optimistisch. Das gipfelt in seinem Appell: „Wir empfehlen den Mietern, sich nach einer anderen Wohnung umzuschauen, wenn sich die Möglichkeit für sie ergibt.“
Das ist aber einfacher gesagt als getan – nicht nur, weil es auch in der Eifel kaum bezahlbaren Wohnraum gibt. „Wir leben schon lange hier, haben es uns hier gemütlich gemacht“, sagt eine langjährige Mieterin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Damals war es richtig schön hier, wir hatte eine tolle Gemeinschaft. Jetzt sind alle nur noch verunsichert, denn keiner weiß, wie es weitergeht“, sagt sie und zeigt auf ihre Füße. „Ich habe jetzt, Ende September, zwei paar dicke Socken an, denn in der Wohnung ist es schon richtig kalt. Abends auf dem Sofa sitzen wir dick angezogen und eingehüllt in Decken, manchmal gehen wir auch durch die Wohnung, um warm zu bekommen.“ Tagsüber halten sie und ihr Mann sich draußen in der Sonne auf und wärmen sich bei der Gartenarbeit.
Sie berichtet: „Wir kümmern uns um alles selbst, denn von den Hausmeistern ist nichts zu erwarten – obwohl wir auch für sie bezahlen.“ Seit Jahren zahlten sie brav ihre Miete samt Nebenkosten, „aber als wir mal nach einer neuen Tür gefragt haben, weil es durch alle Ritzen zieht, haben wir noch nicht mal eine Antwort bekommen, selbst auf Einschreiben nicht“. Daher überlegt die Familie nun, wo erneut die Heizung nicht geht und sie nur ihr Bad mit einem stromfressenden Heizlüfter aufwärmt, „dass wir vielleicht mal die Vorauszahlung zurückbehalten“. Sicher ist sie sich nicht, denn eigentlich kämen sie gerne ihren Verpflichtungen nach.