Internetversorgung Finanzielle Unterstützung für noch mehr schnelles Internet

Daun · Das Land sagt dem Vulkaneifelkreis knapp sechs Millionen Euro zur Anbindung von Haushalten ans Glasfasernetz zu. Mehr als 100 Gemeinden sollen davon profitieren.

 Homeoffice und Schulunterricht zu Hause erfordern schnelle Internetleitungen — auch auf dem Lande.

Homeoffice und Schulunterricht zu Hause erfordern schnelle Internetleitungen — auch auf dem Lande.

Foto: dpa/Lisa Ducret

(sts) Homeschooling, Homeoffice – Corona stellt viele vor völlig neuen Aufgaben. Da sind nicht nur persönliche Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt, sondern auch vernünftige technische Ausstattung. Vor allem schnelles Internet ist seit Jahren Mangelware in den ländlichen Regionen. Doch Schritt für Schritt verbessert sich die Lage und damit geht es nun weiter.

Der Landkreis Vulkaneifel hat zusammen mit den Verbandsgemeinden und den beteiligten Ortsgemeinden im Rahmen des ersten Breitbandprojekts von 2016 bis 2021 den Grundstein für eine flächendeckende Glasfaserinfrastruktur gelegt – mit einem Investitonsvolumen von weit über zehn Millionen Euro. Der Ausbau hat die Erschließung von ganz oder teilweise unterversorgten Gemeinden, Gewerbestandorten und die Schulen umfasst.

Aber diese ersten Bemühungen waren nur ein erster Schritt, denn der Bedarf an schnellen Verbindungen wird mit Sicherheit weiter zunehmen und das auf allen Ebenen. Der Datenhunger ist nicht mehr mit dem von vor ein paar Jahren zu vergleichen. Serien und Filme werden in den Mediatheken und bei Streamingdiensten geschaut, immer mehr Geräte, die auf das Internet zugreifen, sind im Einsatz. Dazu gehören nicht nur so offensichtliche wie Computer, Tablet, Smartphone oder auch Fernseher, zunehmend wollen auch andere Haushaltsgeräte wie Kühlschränke, Lichtanlagen oder auch Soundsysteme wollen am Netz hängen. Dass auch die Wirtschaft auf immer schnelleres Internet angewiesen ist, muss dabei gar nicht betont werden.

Damit das Herunterladen nicht ewig dauert, die Serie beim Streamen nicht ruckelt und die mittlerweile in vielen Bereichen übliche Videokonferenz störungsfrei über die Bühne geht, braucht es eine entsprechend vernünftige Bandbreite.

Alle 26 Schulen im Kreis verfügen seit Anfang vergangenen Jahres über sogenannte gigabitfähige Glasfaseranschlüsse, also eine Bandbreite von 1000 Megabit (1 Gigabit). Zugang zu einer solchen Bandbreite haben in Rheinland-Pfalz einer Erhebung des Bundesverkehrsministeriums zufolge fast die Hälfte der Haushalte (49,2 Prozent), aber in manchen ländlichen Gebieten ist noch Luft nach oben.

Die Corona-Krise hat nun deutlich aufgezeigt, dass die Standards von 2016 überholt sind. Homeoffice und andere datenintensive Anwendungen fordern eine stabile und zukunftsausgerichtete Internetversorgung, die zukünftig nur mit einem Glasfaseranschluss zu gewährleisten sein wird. Laut Kreisverwaltung ist aber schon abzusehen, dass man sich dabei auf die Telekommunikationsunternehmen nicht verlassen sollte, seien doch Ausbauzusagen von 2016 nicht eingehalten worden.

Vor diesem Hintergrund will der Kreis Vulkaneifel auch in Zukunft die Förderprogramme zur Erschließung von Breitbandinfrastruktur von Bund und Land nutzen, um den flächendeckenden Ausbau so zügig wie möglich voranzutreiben. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass dafür entsprechende Vorlaufzeiten zur frühzeitige Sicherung von Fördermitteln, aber auch von immer knapper werdenden Tiefbaukapazitäten erforderlich seien. Zudem seien die Verfahren noch mit allen Kommunen vor Ort einzeln abzustimmen.

Über den ganzen Kreis verteilt gibt es noch „weiße Flecken“, also Ecken mit einer Versorgungsrate von unter 30 Mbit. Die könnten laut Kreis nach derzeit gültigen Förderrichtlinien im nächsten Ausbauschritt verschwinden, wenn Glasfaser bis ins Gebäude gelegt wird. Wie schon im ersten Schritt wird eine Menge Geld nötig sein: Nach einer ersten Schätzung könnten sich die Investitionskosten auf gut 15,5 Millionen Euro belaufen.

Der Kreis hat im November vergangenen Jahres Anträge auf Förderung bei Bund und Land eingereicht. Mainz hat darauf mittlerweile reagiert: Das Land hat dem Kreis nun Mittel in vorläufiger Höhe von rund 5,9 Millionen Euro für die Anbindung von Haushalten mit Glasfaser zugesagt. Damit sollen laut Innenministerium mehr als 100 Orte in den Verbandsgemeinden Daun, Kelberg und Gerolstein ausgebaut werden.

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