Land stellt Weichen für die Zukunft der Eifelquerbahn

Daun/Gerolstein · Was kostet die komplette Reaktivierung der Eifelquerbahn tatsächlich? Diese Frage wird voraussichtlich in diesem Monat beantwortet. Die derzeitigen Schätzungen reichen von 30 bis 40 Millionen Euro. Der Landesanteil würde sich auf rund 20 bis 25 Millionen Euro belaufen.

Daun/Gerolstein. Mehr Parkplätze, eine Bushaltestelle mit Wendeplatz, Toiletten und mehr: Schon seit Jahren liegen die Pläne der Stadt Daun, das Angebot für Radler und Zugreisende am Bahnhof, der auch Startpunkt des Maare-Mosel-Radwegs ist, zu verbessern. Bei den Planungen ist es allerdings geblieben, denn die Stadt kann sie nicht allein umsetzen.
Grundsatz-Beschluss liegt vor


Daun ist auf Unterstützung aus Mainz angewiesen, das Land will sich aber nur beteiligen, wenn wieder ganzjährig Züge die Kreisstadt anfahren.
Deshalb wartet nun die Stadt Daun gespannt auf die Entscheidung des Landes, ob das Teilstück der Eifelquerbahn von Kaisersesch nach Gerolstein (mit dem Haltepunkt Daun) 2015 auch wirklich komplett reaktiviert wird.
Einen grundsätzlichen Beschluss, das zu tun, gibt es bereits seit Ende 2009. Allerdings wird das Land letztlich entscheiden, ob investiert wird, wenn konkrete Zahlen vorliegen.
Diese werden laut Thomas Geyer, Direktor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr im nördlichen Rheinland-Pfalz (SPNV), voraussichtlich noch für diesen Monat erwartet. Dann geht es laut Geyer "in die finale Entscheidungsphase um die Zukunft der Eifelquerbahn".
Ursprünglich waren die Investitionskosten auf rund 20 Millionen Euro geschätzt worden, aber diese Summe wird nicht reichen, um die Strecke für den dauerhaften Einsatz "fahrtüchtig" zu machen.
Der Verbandsdirektor geht davon aus, dass zwischen 30 und 40 Millionen Euro notwendig sein werden, um die Strecke wieder für den regulären Zugverkehr herzurichten. Geyer: "Wobei ich hoffe, dass sich die Summe eher am unteren Ende dieses Korridors einpendelt."
Auf das Land kämen zwischen 20 und 25 Millionen zu: "Das ist die Größenordnung, über die in Mainz entschieden werden muss, ob sie zu stemmen ist oder nicht." Aber auch die Gemeinden entlang der Strecke werden zur Kasse gebeten. Sie müssten sich beispielsweise an der zusätzlichen Sicherung der Bahnübergänge finanziell beteiligen.
Bislang nur Schienenbusse


Bislang wird die Strecke nur für Freizeitfahrten von Frühjahr bis Herbst an Wochenenden und Feiertagen und im Sommer täglich von Gerolstein bis Ulmen mit historischen Schienenbussen genutzt. Diese Fahrten wie auch der Güterverkehr hätten aber keine dauerhafte Zukunft, wenn die komplette Reaktivierung nicht beschlossen werde, sagt Geyer: "Das können wir uns auf Dauer nicht leisten."
Kommt die Reaktivierung, werden auch Teile des Schülerverkehrs zwischen Daun und Gerolstein in ein künftiges Nahverkehrskonzept integriert.
Für Geyer geht es "am Ende um alles oder nichts. Zukunftsfähig ist die Strecke aus meiner Sicht nur mit einem regulären Schienenpersonennahverkehr".Meinung

Definitiv zu teuer
Die Eisenbahn ist das am besten geeignete Transportmittel im Nahverkehr: Da wird kaum jemand widersprechen, wenn es um die Ballungszentren geht, wo täglich Millionen Menschen mit dem Zug unterwegs sind. Aber auf dem Land? Jeder kennt sie, die Busse, die auch im Kreis Vulkaneifel über Tag mit einer sehr überschaubaren Zahl von Fahrgästen unterwegs sind. Und daneben soll es künftig noch einen regulären Zugverkehr geben? Wünschenswert mag sie ja sein, die Wiederbelebung der Eisenbahnstrecke von Gerolstein bis Kaisersesch. Und die Chancen sind sicher nicht schlechter geworden, nachdem die Grünen mit in der Landesregierung sitzen. Aber dem stehen gewaltige Kosten gegenüber. Bis zu 40 Millionen Euro sind möglich, davon bis zu 25 Millionen, die am Land hängen blieben, von den Investitionen, die die Kommunen entlang der Strecke tätigen müssten, und den Unterhaltungskosten ganz abgesehen: Das ist definitiv zu teuer. Es kann nicht sein, dass eine mit öffentlichen Mitteln subventionierte Konkurrenzveranstaltung zum bestehenden Busverkehr entsteht. s.sartoris@volksfreund.de Die Geschichte der Eifelquerbahn beginnt am 1. April 1878 mit der Eröffnung des Teilstückes von Andernach nach Niedermendig, der Abschnitt nach Mayen folgte 1880. Fünfzehn Jahre dauerte der Ausbau der Strecke bis Gerolstein, der am 15. Mai 1895 eröffnet wurde. Ende der 1960er Jahre tauchten erste Pläne zur Stilllegung der Strecke auf, die in Etappen vorgenommen wurde. Am 11. Januar 1991 fuhr der letzte Zug von Mayen nach Gerolstein. Seit 2001 bietet die Vulkan-Eifel-Bahn Betriebsgesellschaft auf dem Abschnitt Gerolstein-Kaisersesch von Mai bis Oktober Freizeitfahrten an.

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