Landrat dagegen, Mehrheit dafür

Der Kreistag hat mit den Stimmen der CDU Gespräche über eine Fusion zwischen den Kreissparkassen (KSK) Vulkaneifel und Bitburg-Prüm beschlossen. Laut CDU-Fraktionschef Gordon Schnieder sollen diese bis zum Frühsommer 2008 abgeschlossen sein.

 Als eigenständige Bank ist die KSK Vulkaneifel stetig auf der Erfolgsleiter nach oben geklettert. Nicht wenige halten deshalb eine Fusion mit Bitburg-Prüm für nicht nötig. TV-Foto: Stephan Sartoris

Als eigenständige Bank ist die KSK Vulkaneifel stetig auf der Erfolgsleiter nach oben geklettert. Nicht wenige halten deshalb eine Fusion mit Bitburg-Prüm für nicht nötig. TV-Foto: Stephan Sartoris

Daun. Noch vor Beginn der Diskussion um die Sparkassenfusion startete die SPD einen Versuch, die an diesem Abend knappe Mehrheit der CDU zu kippen. Fraktionssprecher Wolfgang Jenssen bat um Prüfung, ob die CDU-Kreistagsmitglieder Gordon Schnieder als Bediensteter der Kreisverwaltung Bitburg-Prüm und Alois Manstein als Leiter der Marketingabteilung der KSK Vulkaneifel bei der Abstimmung über die Fusionsgespräche überhaupt teilnehmen dürfen. Vergeblicher Versuch der SPD

Hätten sie nicht gedurft, hätte die CDU nur noch 17 Stimmen gehabt, genau so viel wie SPD, FWG, FDP und Grüne plus Landrat Heinz Onnertz. Stimmengleichheit hätte Ablehnung der von der CDU beantragten Aufnahme der Gespräche bedeutet. Es blieb allerdings beim Versuch, denn die Verwaltung hatte sich auch schon mit dem Thema befasst und war zum Schluss gekommen, dass Schnieder und Manstein abstimmen dürfen. Der Landrat und Vorsitzende des KSK-Verwaltungsrats, der gegen die Fusionsgespräche gestimmt hatte, bezog Position: Er sehe derzeit keinen Grund für eine Fusion und könne auch keinen "Mehrwert" für die Bürger des Kreises und die KSK erkennen. Ähnlich unmissverständlich auch der Beginn der Rede des CDU-Fraktionsvorsitzenden Schnieder: "Die CDU wird beschließen, das Angebot der KSK Bitburg-Prüm anzunehmen." Zusammenschlüsse seien in sieben bis zehn Jahren ohnehin unumgänglich, heute könne die KSK Vulkaneifel aus einer Position der Stärke verhandeln. Bei den Gesprächen gehe es nicht um Parteitaktik, sondern darum, zu sondieren, ob die Erfolgsgeschichte der KSK in einer neuen Konstellation fortgeschrieben werden könne. Vor Aufnahme der Gespräche solle ein Gutachten über die Zweckmäßigkeit der Fusion in Auftrag gegeben werden. Wie erwartet, sorgten Schnieders Ausführungen nicht dafür, dass die übrigen Fraktionen ihre ablehnende Haltung änderten. Die Aussage von SPD-Fraktionschef Jenssen, die Eigenständigkeit der KSK zu erhalten, sei im Sinne der Bürger und der Mitarbeiter der Bank, bescherte ihm Applaus von den vielen KSK-Mitarbeitern, die die Sitzung verfolgten. Die neue FWG-Fraktionssprecherin Karin Pinn sah wie Onnertz keinen erkennbaren Mehrwert durch eine Fusion, bei der zudem Arbeitsplätze auf dem Spiel stünden. In einer sehr emotionalen Rede erklärte FDP-Fraktionschef Edmund Geisen, man dürfe nicht zum Lückenbüßer werden für die gescheiterte Fusion der Sparkassen Bitburg-Prüm und Trier. "Keine Fusion auf Biegen und Brechen, keine Entscheidung auf Wunsch der CDU Bitburg-Prüm", verlangte der Bundestagsabgeordnete. Auch Tim Steen (Grüne) wertete den Vorstoß der CDU als "rein parteipolitisch" motiviert. Die CDU-Fraktion ließ sich aber nicht mehr von ihrer Linie abbringen. Ihre 19 anwesenden Mitglieder stimmten für die Aufnahme der Fusionsgespräche, die übrigen Fraktionen mit 16 Stimmen und Landrat Onnertz dagegen. Ja oder Nein? Die TV-Leser können heute abstimmen: Sind Sie für oder gegen die Fusion der Kreissparkassen Vulkaneifel und Bitburg-Prüm? Wenn die Aussage "Ich bin dafür" auf Sie zutrifft, wählen Sie die 01379/370080. Für "Ich bin dagegen" die 01379/370081 (jeweils 50 Cent pro Anruf aus dem Festnetz der DTAG, abweichende Preise aus dem Mobilfunk möglich). Oder stimmen Sie mit dem Handy ab (Normaltarif, anbieterabhängig). Senden Sie eine SMS mit TV VOTE A für "Dafür" oder TV VOTE B für "Dagegen" an die 42020. Die Leitungen sind bis 24 Uhr frei geschaltet. Das Ergebnis wird am Freitag veröffentlicht. Meinung Natürlich politisch Da kann die CDU noch so lange das Gegenteil behaupten: Der jetzt sich anbahnende Zusammenschluss der Kreissparkassen ist eine politische Entscheidung der Christdemokraten in den beiden Eifelkreisen. Nach der Wiederwahl von Michael Billen als CDU-Bezirksvorsitzender war klar, dass die Fusion angepackt wird, und einen ersten Schritt dahin hat die CDU nun im Kreistag nur - aus ihrer Sicht - folgerichtig vollzogen. Nun ist es an den Vertretern des Kreises Vulkaneifel, sich in den Verhandlungen um "ihre" Bank so teuer wie möglich zu verkaufen. Vielleicht erreichen sie, den Status quo, den Ist-Zustand, festzuschreiben. Fragt sich nur: Braucht man dafür eine Fusion? Klare Antwort: Nein! s.sartoris@volksfreund.de

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