Landwirte feiern beim Knollenball

Daun · Feiern und Tanzen zu Beginn des Jahres hieß es für die Landwirte im Kreis beim Fest der Landwirtschaft, das als Knollenball bekannt ist. Rund 120 Gäste, die allerdings nicht alle Landwirte waren, kamen zum Fest. Für den neuen Vorsitzenden des Kreisbauernverbandes, Helmut Daun, war das Fest seine erste Amtshandlung.

Daun. Das Jahr ist zwar neu, aber die Probleme werden für die Landwirte im Kreis die alten bleiben. Auch 2012 wird der Milchpreis zu niedrig sein, um Landwirtschaft rentabel zu betreiben. "Besonders gut ist die Situation in der Landwirtschaft heute nicht. Der Milchpreis ist zwar seit dem Frühjahr 2010 auf 33 Cent gestiegen, aber 2007 hatte er schon bei 32 Cent gelegen. Alles ist teurer geworden - vom Futtermittel bis zu den Maschinen. Der Milchpreis müsste daher wesentlich höher sein, ich wünsche mir mindestens fünf Cent mehr", sagt Landwirt Herbert Eich aus Hörscheid.
Der neue Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Helmut Daun, der einen Milchviehbetrieb mit rund 170 Kühen betreibt, weiß um die Nöte seiner Kollegen: "Der Strukturwandel wird immer weitergehen, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht. Die Flächen werden immer knapper werden, es wird eine große Nachfrage hierfür geben. Wir verlieren bundesweit täglich 90 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, wir müssen daran arbeiten, damit es nicht in diesem Tempo so weitergeht."
Die Aktion "Stoppt den Landfraß" sei deshalb ein wichtiges Thema für ihn, sagt der 51-Jährige. Insgesamt gehe es der Landwirtschaft aber etwas besser, so Daun. Kurz vor der Jahreswende hatte Daun, der mehr als zehn Jahre lang Stellvertreter von Leo Blum als Vorsitzender des Kreisbauernverbands war, dessen Nachfolge angetreten. Die Bauern sehen seine Wahl als gut an, Gravierendes werde sich aber nicht ändern, so der Tenor.
"Ich sehe den Wechsel an der Spitze positiv; es war eine gute Wahl", sagte Alfred Mayer aus Gillenfeld. "Man geht zwar bei einem Wechsel an der Spitze davon aus, dass sich etwas verändert. Aber da ich schon lange als Stellvertreter von Leo Blum tätig war, habe ich auch schon die Richtung begleitet. Ich bin bemüht, die schrumpfende Zahl der Landwirte zusammenzuhalten", erklärt der neue Vorsitzende.
Einige Skandale wie Ehec und Dioxin in der Lebensmittelindustrie haben laut Daun der Landwirtschaft auch geschadet. "Das hat man den Bauern angekreidet. Aber die Auslöser waren skrupellose Geschäftemacher. Einige Betriebe waren dadurch in der Existenz bedroht", sagt Daun.
Die Landwirtschaft nicht schlechtreden und der Jugend vorleben, dass man sich auch in diesem Beruf einiges leisten kann: Das sieht Daun als die Chance, die Zukunft der Betriebe zu erhalten. "Wir müssen unsere Jugendlichen frühzeitig ansprechen und ihnen die Chancen in diesem Beruf aufzeigen", sagt er.Extra

"Als Biobauer geht es mir ganz gut, die Kunden nehmen das Angebot der Direktvermarktung sehr gut an. Die Landwirtschaft steht vor großen Herausforderungen, weil es durch die Betreiber von Biogasablagen vor allen im Flächenbedarf große Konkurrenz gibt. Das geht auf Kosten der Nahrungsmittelerzeugung. Deshalb müssen die Verbraucher in der Zukunft mit steigenden Preisen rechnen." "Es ist durchwachsen, aber im Moment steht es gut für uns. Mit dem jetzigen Milchpreis können wir im Großen und Ganzen leben, die Tendenz zeigt aber hier wieder nach unten." "Im Moment ist es für mich als Milchbauer mittelmäßig. Der Milchpreis müsste mehr nach oben gehen, weil die Nebenkosten stark gestiegen sind. Wir sind noch nicht aus der Talsohle heraus." "Zurzeit sind die Preise für Milch und Getreide weitestgehend stabil. Dennoch sind die Erzeugungskosten zu hoch und steigen weiter an. Deshalb ist die Gewinnspanne sehr minimal. Auch die Rahmenbedingungen könnten besser sein. Die Quote fällt ja 2015 weg. Wer weiß, wie sich die Förderung der Bundesregierung verändern wird. Ich mache auf jeden Fall weiter, denn ich habe Spaß an der Landwirtschaft." (HG)/TV-Fotos: H. GassenExtra

Heute gibt es im Kreis Vulkaneifel noch 250 Haupt- und 650 Nebenerwerbslandwirte. Vor zehn Jahren waren es noch 400 Haupt- und 800 Nebenerwerbslandwirte. Vor 20 Jahren betrieben rund 700 Landwirte ihre Höfe als Haupterwerb und 1400 im Nebenerwerb. HG

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort