Langes und oft sonniges Vergnügen

STIPSHAUSEN. Das Wintersportgebiet Idarkopf (Kreis Birkenfeld) hat sich – nicht zuletzt dank moderner Beschneiungstechnik – gemausert und ist für viele nicht mehr nur Ergänzung zum im Land bekanntesten und gerade einmal 30 Kilometer entfernten Erbeskopf.

"Wir sehen uns nicht als Konkurrenz zum Erbeskopf, sondern als Ergänzung", sagte Wolfgang Wittenhorst, Betreiber der "Snow-World"-Wintersportanlage, bei der Einweihung der vier Schneekanonen Ende 2003 - sozusagen dem Start ins neue Alpin-Zeitalter am 746 Meter hohen Idarkopf im Hunsrück. Zwei Wintersportsaisons später sieht das schon anders aus. "Der Idarkopf ist auf jeden Fall das schönste Skigebiet weit und breit", vertritt beispielsweise Arey Dommer aus dem rund 20 Kilometer entfernten Regulshausen eine in Insiderkreisen gängige Meinung. Vor allem die langen Pisten und dementsprechend mehr Platz als gewöhnlich sind es, die gefallen. Dabei hat er auch Sohn Vincent (6), der verrät: "Ich fahre am liebsten langsam." Mama Bettina war "seit 15 Jahren nicht mehr hier, und deshalb bin ich gespannt", spielt sie auf die künstlich beschneiten Pisten an.DER SPASSFAKTOR: Die Pisten sind prima, bieten Spaß, Herausforderung und Platz für Fahrer jeglichen Niveaus. So sagt Miranda Harbers, die von Eindhoven nach Traben-Trarbach gezogen ist: "Besonders die langen Abfahrten finde ich gut, und dass alles so gut beschneit ist." Hinzu kommt, dass die Pisten an Südhängen und somit in der Sonne liegen. Da kommt doppelt Freude auf, solange die Temperaturen niedrig sind. Ansonsten kann es matschig werden. Den Kick für die Könner bringt neben den Schanzen der Zielhang. Der ist zwar nicht all zu lang, aber dafür steil - und eine Buckelpiste. Das Treiben auf diesem Teilstück bei Kaffee oder Bier vom Rastplatz aus zu beobachten, macht daher beinahe so viel Spaß, wie die Piste selbst stehend zu meistern. Denn das schafft beileibe nicht jeder. DER FAMILIENFAKTOR: Neben den beiden parallel und nur durch eine Baumreihe streckenweise abgeteilten, rund anderthalb Kilometer langen Hauptpisten, bietet eine flache und durch ein Wäldchen abgetrennte Piste direkt an der Bergstation des Lifts vor allem Anfängern oder Familien mit Kindern Raum und Ruhe zum ungestörten Üben. Und auch auf den Hauptstrecken kann man es anfangs sehr gemütlich angehen lassen, da spürbares Gefälle erst nach gut 200 Metern einsetzt. Das gefällt auch Familie Dommer, die aber "morgen auf jeden Fall auf den Erbeskopf" fährt, "denn wenn man schon so tolle Angebote vor der Haustür hat, dann sollte man die auch alle unterstützen". DER PREISFAKTOR: Die Liftkarten am Idarkopf sind teurer als anderswo. So muss ein Erwachsener elf Euro für eine Zehnerkarte hinblättern. Das sind zwei Euro mehr als am Erbeskopf und fünf bis sechs Euro mehr als auf den Eifel-Pisten. Die sind aber auch alle ein gutes Stück kürzer. Leih-Ski sowie Speis und Trank kosten in etwa eben so viel wie am Erbeskopf. FAZIT: Der Idarkopf verfügt über die gleiche Bandbreite unterschiedlich anspruchsvoller Pisten wie der Erbeskopf, hat aber nicht dessen Bekanntheit. Das mag die Betreiber und Gastronomen vor Ort fuchsen, den Wintersportlern kommt das aber zu Gute: Sie haben Platz (beim Parken und Skifahren). Vor allem aber finden sie - an schönen Tagen - sonnendurchflutete Pisten vor, die dank ihrer Länge noch am ehesten an Winterurlaub in den Alpen erinnern. Das tun die Preise für Liftkarten auch. Dennoch: Unter den alpinen Wintersportgebieten in der Region ist der Idarkopf mein Favorit.

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