Laternen leuchten etwas dunkler, Stadt strahlt

Gerolstein · Kleine Idee mit großer Wirkung: Die Stadt Gerolstein lässt ab 2013 die Leistung der öffentlichen Laternen in allen Nebenstraßen von 23 bis 5 Uhr leicht herunterfahren. Das bringt 25 000 Euro Kostenersparnis.

Gerolstein. Die Idee, die Straßenbeleuchtung zu reduzieren, stammt von Stadtratsmitglied Horst Lodde (Bündnis 90/Die Grünen) aus Oos: "Ich fahre immer sehr früh nach Wittlich zur Arbeit. Irgendwann im Sommer ist mir dann aufgefallen, dass alles noch hell erleuchtet ist. Das muss doch nicht sein, habe ich mich gefragt und bin an den Stadtbürgermeister herangetreten, ob man das nicht ändern kann."
Kann man, hat Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) dann nach mehreren Gesprächen mit der RWE herausgefunden.
Zwar geht es laut Stromversorger nicht ohne weiteres, die Zeiten zu ändern, an denen die Beleuchtung abends an- und morgens ausgeschaltet wird. Da alles zentral gesteuert werde, sei dies technisch nicht beziehungsweise nur mit großem Kostenaufwand möglich.
"Bei den Gesprächen kam dann aber heraus, dass man die Lichtleistung dauerhaft senken könne." Er, May, habe dann mit dem RWE vereinbart, dass die Lampen ausschließlich in den Neben- und Anliegerstraße um rund 20 Watt gedimmt werden. Das sei für die Stadt kostenlos und bringe rund 25 000 Euro Ersparnis. Derzeit zahlt die Stadt nach Auskunft der Verwaltung jährlich rund 140 000 Euro für die Straßenbeleuchtung.
Erfolgen soll die Reduzierung bei der nächsten turnusmäßigen Wartung der Straßenlaternen. Diese wird daher von Oktober auf Februar/März vorgezogen.
Im Bauausschuss stieß diese Information auf Wohlwollen. Der Grüne Tim Steen sagte: "eine sehr gute Idee." Er fragte aber auch nach: "Wieso lassen wir dann nicht gleich alle Straßenlaternen herunterdimmen?"
Nach einigen Hin und Her einigte sich der Bauausschuss darauf, auch aus Sicherheitsgründen zunächst nur die Straßenleuchten in den Nebenstraßen in Angriff zu nehmen, Erfahrungswerte zu sammeln und im nächsten Jahr erneut über das Thema zu sprechen und eventuell eine Ausweitung zu beschließen."Meinung

Nachahmenswert!
Die auf die Idee des Grünen Horst Lodde zurückgehende Reduzierung der Straßenbeleuchtung in allen Nebenstraßen in Gerolstein samt seiner Stadtteile ist klasse. Denn dadurch werden Strom und Kosten gespart, die Umwelt entlastet. Der Charme an dieser Sache ist allerdings, dass mit ein wenig Grips und ein paar Gesprächen - also mit vergleichsweise geringem Aufwand - viel bewirkt wird. 25 000 Euro so auf einen Schlag einzusparen, ist sehr beachtlich. Und es zeigt: Es gibt auch heute noch clevere Möglichkeiten für die Kommunen, zu sparen, ohne dass gleich der Untergang des Abendslandes droht - denn das wird vor allem bei Haushaltsberatungen oft prophezeit. Und dann eben nichts gemacht. Die Idee ist nachahmenswert: Denn wenn es sich bewährt (wovon auszugehen ist, denn morgens um drei Uhr muss man draußen keine Zeitung lesen können), könnte das Vorhaben auch auf die Haupt- und Zufahrtstraßen ausgedehnt werden. Nicht nur in Gerolstein. m.huebner@volksfreund.deExtra

In diesen Straßen soll die Beleuchtung so hell bleiben wie bisher: Gerolstein: Bahnhofstraße, Brunnenstraße, Burgring (Bereich Grundschule), Gymnasialstraße, Lindenstraße, Lissinger Straße, Raderstraße, Sarresdorfer Straße, Waldstraße, Zum Sandborn. Stadtteile: Büscheicher Straße sowie Niedereich (Büscheich), Geeser Straße (Gees), Hinterhausener Straße (Hinterhausen), Lissinger Straße und Prümer Straße(Lissingen), Birresborner Straße (Michelbach), Müllenborner Straße (Müllenborn), Ooser Straße (Oos), Am Wert und Rother Straße (Roth). mh

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